Heute um 15:00
Uhr (14.8.) fahre ich an der Fabrik vorbei, in der sich Schimanski immer
prügelt, gefühlt 100 Mal Sch… sagt und mit rudernden Armen hinter den bösen
Jungs herläuft.
Ich fahre durch
den Duisburger Hafen, genauer den Außen- und den Innenhafen, an dessen Ende die
Marina Duisburg liegt.
Acht Stunden
vorher bin ich aus dem idyllischen Mondorf aufgebrochen – vorsichtig mit 2
Knoten durch die Ausfahrt, denn dort gibt es auch Schlammbuckel.
Kaum auf dem
Rhein, stieg die Fahrt von 2 Knoten auf 5 Knoten an, ohne dass ich am Gashebel
gespielt hätte, also 3 Knoten Strom, etwa 5 – 6 km/Std.
Aber die Marina Duisburg (offizieller Name) ist ok. |
Der Rhein zeigt sich wieder von seiner netten Seite – ich mag ihn richtig – er schiebt mich in Richtung Heimat, es ist warm und der Wind kommt schräg von hinten, also fast nie Wellen.
Die Wellen kommen
nur, wenn ich Frachtern begegne oder überholt werde – und das ist heute nicht selten.
Schöne Fahrt auf dem großen Fluß |
Merkwürdigerweise ist es nicht so, dass alle paar Minuten mal ein Frachter vorbeikommt, es ist wie im Straßenverkehr, sie kommen geballt.
Selfie vor den |
Natur und Industrie wechseln ständig - am Rhein |
Entweder der Rhein ist leer, oder ich fahre zwischen mehreren Frachtern hindurch, werde von einer Gruppe überholt oder muss einer Gruppe, die von vorne kommt, ausweichen.
Das Ausweichen
ist nicht immer ganz easy, denn meistens zeigen die Entgegenkommer die blaue
Tafel, ich muss also auf die andere Seite – nicht immer möglich, bei einer
ganzen Kette von Containerschiffen, Schubverbänden und Tankschiffen.
Ich bleibe dann
einfach wo ich bin – stört anscheinend auch keinen – nur mich stört es, denn
die Profis wechseln nicht ohne Grund die Seiten. Entweder die Strömung ist dort
günstiger oder es ist tiefer, beides will ich auch haben – geht leider nicht
immer.
Aber trotz dieser
kleinen Schwierigkeiten – die auch die Langeweile verhindern – ist die Fahrt
prima und vor allem schnell.
Etwa 120 Kilometer oder
67 Meilen in 8 Stunden ist ein guter Schnitt.
Ich komme durch
alle möglichen Fußballbundesliga-Städte, fahre allein drei Mal an den Bayer Werken
(verschiedene) vorbei, Ford Köln liegt auf dem Weg und zum Schluss eben Schimanski´s
Spielplatz mit seinem morbiden Industriemuseum-Charme.
Der Hafen ist
ansonsten sehr nett, auf der einen Seite die Gebäude vom WDR-Duisburg (modern)
auf der anderen Seite die Altstadt und die Industriebrachen, es gibt moderne Sanitäranlagen,
Aldi, Lidl und andere ganz nah – und einen Hafenmeister, der schon mal Statist im
Tatort war - Tatort Duisburg ist ja klar - und der sogar Flensburg kennt.
Nur eines fehlt
wieder einmal – das Internet!
Es ist wirklich
zum …. warum geht das im Ausland problemlos – und im Industrieland Nummer Eins
in Europa, in der Konjunktur-Lokomotive für die EU und die Weltwirtschaft, im
Hightech-Standort – da fühlt man sich wie in einem Entwicklungsland.
Eine einfache Gesetzesänderung
würde schon viel bewirken, Anbieter von Internetzugängen sollten nicht mehr den
„Endverbraucherstatus“ haben, mit der Konsequenz, dass sie für alles
verantwortlich sind, was über „ihren“ Anschluss im Internet angestellt wird.
Das ist für viele
– und besonders für öffentliche Einrichtungen, wie kommunale Häfen – ein zu
großes Risiko.
Also, Minister
Dobrindt, wenn Sie das hier lesen – was ich hoffe – ein paar Experten suchen,
Kommission gründen (nein – das wäre ein Begräbnis 2. Klasse) – also keine
Kommission, einfach Experten fragen und es so machen wie viele europäische Nachbarstaaten.
Wie ist egal –
Hauptsache es läuft.
Das bringt
Wählerstimmen!
Und das Gesetzt
der „antizipierten Reaktion“, nach dem Politiker handeln, würde auch beachtet –
denn alle würden Dobrindt und seine politischen Freunde wählen (also positiv
reagieren) wenn er das Internet auf Vordermann bringt.
So, das war mein
Ausbruch als Staatsbürger, Internetabhängiger und Wähler.
Was macht man nun
mit einem Nachmittag und Abend, an dem es kein Internet gibt (also keine Fotos
hochgeladen werden) und auch kein Fernsehen, das sonst ebenfalls über WWW
läuft?
Man erfindet neue
Rezepte (Steak mit …..), hat dabei eine Rosé im Glas und liest ein Buch.
Das ist auch
prima – aber es ist eben ein bisschen „yesterday“, wie Wolfgang Joop sicher
sagen würde – ich habe lieber die Auswahl: „yesterday“, „today“ und „tomorow“ –
ganz wie es mir gefällt.
Morgen geht es
dann weiter – nicht mehr nach Norden, sondern jetzt ist die Hauptrichtung „Osten“,
zur Ostsee.
Durch einige
Kanäle, durch einige Schleusen, ein Hebewerk und mit einigen zu flachen Häfen
auf dem Weg – macht Nichts, ich habe eingekauft und kann auch ein paar Tage
ohne Hafen überstehen – Duschen wird ja ohnehin stark überbewertet.
… und irgendwo
unterwegs gibt es ja auch einen Internetzugang … Dobrindt? Ja nee, is´ klar nä?
Aber ich will den
heutigen Beitrag nicht mit diesem quasi-politischen Thema beenden, sondern vom merkwürdigen Steckersterben im Yanmar-Diesel berichten.
Heute Morgen,
beim Motorcheck lag schon wieder ein abgegammelter Stecker im Motorraum, zum
Glück war mir diesmal klar, wozu er gehört.
Zu Nichts.
Es ist der ominöse Stecker am Yanmar-Motor, der ohne Anschluss an der Backbordseite baumelt – bisher habe ich niemanden gefunden, der weiß, welche Funktion dieser Stecker hat.
Nun, jetzt hat er
keine mehr, den er ist einfach abgefallen, die Kabel sind kurz vor dem Stecker
gebrochen, wahrscheinlich von den ständigen Vibrationen und aus Altersschwäche.
Nichts Dramatisches also – aber ich hoffe natürlich, dass die Stecker, die eine Funktion haben, alle da bleiben, wo sie hingehören.
Werde noch mal
eine Überprüfung starten, bevor an das leibliche Wohl des Skippers, der Hilfsmatrosen,
des Navigators, des Mechanikers, des IT-Spezialisten und des Kochs gedacht
wird.
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