Der Wecker klingelt um 5:40, am 22.4.15, wie zur ersten Stunde –
aufstehen, die Nacht war gut, aber nicht so richtig, weil die Fender
quietschten.
Immer, wenn ein Frachter an der Hafenausfahrt – an der
ich genau lag, weil der Hafen zu flach war – vorbeidonnerte – natürlich zu
schnell – wurde erst das Wasser weggesaugt und kam 45 Sekunden später mit Macht
zurück – ein dauerndes ´rauf und ´runter also.
Ich habe deshalb auch das Modell vom senkrechten Fenderbrett
entwickelt, weil ich fürchtete, dass das Deck unter den Steg kommt und beim Aufschwimmen
verklemmt.
Warum gibt es in diesem ESK keine vernünftigen, etwas
tieferen Häfen? Klare Antwort: weil hier der attraktivste Wassersport das
Rudern ist. Selbst mit einem Motorboot kann man nur auf und ab fahren, wenn man
wenig Zeit hat.
Also: Leinen und sonstige Konstruktionen los und auf den
Matschhaufen in der Hafeneinfahrt gezielt. Erst mit ´nem Ruck und dann sanft weiter und
wir sind durch. Kurs auf Schleuse Uelzen mit 23 Metern Hub nach oben.
„Schleuse Uelzen für Sportboot Allegro“. „Schleuse Uelzen
hört“. „Guten Morgen, ich möchte bergfahrend schleusen, 10 x 3 m.“ „Als zweites
Boot einfahren, ich sage Bescheid“. „Verstanden, danke.“
Die Wartezeit zog sich dann doch etwas hin, angekommen um
7:30, war ich nach dem zweiten Morgenkaffee immer noch nicht `dran. Also etwas Sinnvolles
tun – und da es wieder anfing zu Nieseln, kam ich auf die Idee, mein Bimini für’s
Mittelmeer schon mal aufzubauen – als Regenschutz.
Bimini |
Imposant! |
23 Meter nach oben, einfach, weil mit Schwimmpoller |
Um 8:30 dann in die Schleuse, Zeit meine (besser eine,
die ich verwende) Schleusentechnik einmal vorzustellen:
1. 3
normale Fender an die Bootsseite (dickste Stelle), zwei große Kugelfender davor
und dahinter, so dass eine Linie gebildet wird und das Boot parallel zur Wand liegen
kann, ohne dass der Mast vorne oder hinten gegen die Wand schlägt.
2. Die
Vor-Achtern-Universal-Spring anbringen, sie bleibt dauernd angebunden. Es ist Leine
von ganz vorne nach ganz hinten, nicht stramm, wird bei Nichtgebrauch an die
Seereling in der Bootsmitte gebunden und stört so gar nicht.
3. Langen
Festmacher durch die Bugklampe führen, vorne mit einem Palsteg, das Ende geht
bis ins Cockpit.
4. Langer
Festmacher (blau) durch die Heckklampe, am besten Schwimmleine.
5. Beide
Festmacher eher zu lang als zu kurz, wenn möglich schwimmend und kinkenfrei.
Das ist bei mir allerdings nur am Heck so, weil da der Motor sitzt - und wenn, etwas passiert,dann eher hier.
Zunächst wird die Spring an eine Leiter o.ä. geknotet,
zur Not kann man damit auch schon schleusen und das Boot parallel zur Wand
halten, wenn die Poller zu weit auseinander sind. Besser ist es, die Vor- und
Heckleine um den Poller zu legen, das Auge auf die Klampe, also auf Slip. Da
die Bugleine bis ins Cockpit reicht, kann man nun, wie beim Rodeo, mit beiden
Leinen in der Hand das Boot fast mühelos gerade halten, falls auf die Vorleine
zu viel Zug kommt, legt man sie um die Winsch.
Das funktioniert prima, auch alleine, beim
Herunterschleusen ist sowieso alles easy, da braucht man eigentlich nur die „Universal-Spring“.
Nach der Schleuse, 9:00 - Frühstück |
Man soll ja immer viel Trinken, das tue ich auch, Kaffee,
Wasser, Buttermilch usw., der Nachteil ist, dass die Flüssigkeit nicht bleiben will,
was tun, als Einhandskipper?
Über die Rehling? Nein, Oma hat’s verboten. Unten auf die
Toilette? Nein, zu lange weg vom Geschehen.
Es kann so einfach sein ... |
Die (bzw. meine) Lösung findet sich in den unscheinbaren
Plastikflaschen von z.B. Müller-Milch.
Sogeht's: Hinstellen (ja, wirklich, Sitzpinkler haben’s schwerer), Pinne zwischen die Beine und damit gegebenenfalls steuern, Flasche vor den Beinen in Position bringen (Punkt zwei und drei sind nicht austauschbar) … läuft bei Dir.
Die Flaschenöffnung ist ausreichend groß (ich will ja nicht prahlen), Schraubverschluß ist auch dabei, zwecks Lagerung und späterer Analyse. Ich empfehle aber die unverzügliche Entsorgung über Bord – aber ohne Flasche, die wird mehrfach verwendet. Anmerkung am Rande, es muss keine Erdbeermilch sein, Banane tut’s auch.
Sogeht's: Hinstellen (ja, wirklich, Sitzpinkler haben’s schwerer), Pinne zwischen die Beine und damit gegebenenfalls steuern, Flasche vor den Beinen in Position bringen (Punkt zwei und drei sind nicht austauschbar) … läuft bei Dir.
Die Flaschenöffnung ist ausreichend groß (ich will ja nicht prahlen), Schraubverschluß ist auch dabei, zwecks Lagerung und späterer Analyse. Ich empfehle aber die unverzügliche Entsorgung über Bord – aber ohne Flasche, die wird mehrfach verwendet. Anmerkung am Rande, es muss keine Erdbeermilch sein, Banane tut’s auch.
Elbe-Seiten Kanal |
Alle mit Tüllgardinen - die Kanalfahrer, fast alle. |
Wo sind die alle? |
Die Natur im ESK bietet nicht so viel Vögel wir der ELK, man fährt aber ebenfalls durch schöne Landschaften, es riecht nach Harz, Fichten- und Tannennadeln und manchmal auch nach Schweinezucht, was mich an meine Kindheit in der Nähe von einem hannoveranischen Bauernhof erinnert hat. In den Wäldern bestimmt viele Tiere, der Fuchs, das Reh, der Hase – HuurrZZ!
Wenn da was undicht wird, ist der Keller voll. |
Mittellandkanal - ich war das nicht! |
Vom Mittellandkanal kenne ich nur 20 km, auch die
gefallen mir, er hat etwas Patina angesetzt und durch die senkrechten Spundwände werden
die Wellen immer wieder reflektiert, hier gibt es mehr Industrie, schließlich
ist der Kanal die Querverbindung von den
drei großen Flüssen, die alle in Süd-Nord Richtung fließen.
Zielhafen erreicht, nach 10 Stunden und 51 Meilen.
Bei Heidanger im Yachthafen. |
Mit Blick auf's Boot. |
Ganzruhig, kein Schwell - eine Oase. |
Das Restaurant - auch prima. |
Meine Fahrt war heute zu Ende in einem Stichkanal nach
Salzgitter – hört sich trist an – ist aber der beste Hafen bisher, ich bin begeistert,
wer gucken möchte: http://www.restaurant-heidanger.de/Yachthafen.
Und tief genug ist er auch und Brötchen kann man bestellen und günstig ist es
dazu und WLAN gibt’s auch.
Lecker zu essen gibt dazu – dabei Blick auf’s Boot – was will
man mehr.
Morgen geht’s weiter nach Hannover –vielleicht Verwandte besuchen
– und einen Tag Pause mit Stadtluft und Einkaufen.
P.S. Wer möchte kann meinen Blog auf Facebook teilen.