Montag, 10. August 2015

Abwechslungsreiche Mosel, Handyunfall und die guten Geister aus Flensburg, 118. Tag


Auch das noch – nachdem ich mich gestern schon über das miese Internet im Hafen Schweich geärgert hatte, heute (10.8.) Morgen die nächste unangenehme Überraschung – mein Handy, das Iphone- zeigt mir ein weißes Lämpchen und reagiert auf Nichts mehr.
Schmeich - bis auf das Internet, sehr nett.

Internet an - geht gerade Mal – googeln nach weißem Licht im Iphone.
Ergebnis: Wahrscheinlich Wasserschaden. 
Wie es dazu gekommen ist, weiß ich nicht genau – jedenfalls sehr ärgerlich, denn ohne das Iphone kann ich nicht „whatsappen“ und der Familie, wie jeden Tag – mitteilen, dass alles in Ordnung ist – ganz zu schweigen, von den Meldungen unterwegs, die mich immer freuen.


Atemberaubend - auch mit tiefhängenden Wolken

Außerdem ist man heutzutage ja ohne Handy sowieso nur eine unvollständige Ausgabe der Marke homo sapiens – vom Sicherheitsaspekt will ich gar nicht sprechen – nur nichts heraufbeschwören.


Ich habe noch ein älteres Handy dabei, aber keine SIM-Karte dafür (nur die chinesische und die funktioniert hier nicht so gut) – wieder so ein Problem, das gelöst werden muss.
Brücke im Himmel, in den Wolken

Man fühlt sich wie im Märchenland

Aber erst einmal geht es los, wegen der Verzögerung „erst“ um 8:00 Uhr, die erste Schleuse und auch die zweite lassen mich nicht warten, Glück gehabt – die Dritte stellt sich dafür umso mehr an, ich muss auf zwei Fahrgastschiffe warten – insgesamt eine Dreiviertelstunde – naja, geht noch.







Die Mosel entschädigt mich für den Handyfrust mit atemberaubenden Bildern – eigentlich hatte ich ja etwas an der Mosel herumgemäkelt - heute gibt es keinen Grund zu klagen.

Stehengeblieben - muss mal aufgezogen werden
 


Obwohl das Wetter eher norddeutsch ist, ab und zu Regen und bedeckt, tief hängende Wolken – ist die Fahrt ein Vergnügen. 




Das Mittagsmenu - unterwegs.
Vollkornkräcker aus Andratx, Brie aus Toul, Geschirr aus
Flensburg - voll europäisch - und lecker.

Mosel- tolle Strecke

Und das Wetter wird immer besser

Ein Boot aus Kiel auf Südkurs

In diesem Abschnitt ist die Mosel wirklich ein toller Fluss, eingerahmt von Weinbergen, Felsen, hohen und steilen Ufern und dauernd neuen Ansichten (wegen der vielen Kurven) – ist es einfach faszinierend, hier durchzufahren.
Die vielen Wohnmobile am Ufer beweisen, dass ich das nicht alleine so sehe.





Ich hatte die Mosel schon als  Rhone-XS oder Saône-XL einsortiert, das muss ich jetzt zurücknehmen.
Die Mosel ist die Mosel, mit keinem Fluss (den ich kenne) zu vergleichen.

Es gibt sogar eine Mosel-Lorelei (beschrifteter Felsen, mit gleichnamigem Hotel gegenüber) und wir passieren den Weinberg, auf dem der Kröver Nacktarsch wächst – dass ich das noch erleben darf.



Außerdem ist die Mosel der Fluss, den ich fast von der Quelle bis zur Mündung abfahre.
Erst gefiel sie mir ein bisschen, dann gar nicht, jetzt bin ich begeistert.
Sie entspringt in den Vogesen und ich bin eine Weile parallel zu ihr auf dem Canal de Vosges gefahren, bis sie selbst schiffbar wurde – und von dort ab, bei Neuves de Maison bis zum Rhein (den ich hoffentlich übermorgen erreichen werde).




Etwa 20 Kilometer vor meinem heutigen Ziel (Traben-Trabach) sehe ich am Ufer gerade noch jemanden wild winken. Ein kleiner Scotchterrier ist dabei, irgendwie kommen mir die beiden Menschen bekannt vor – es ist ziemlich weit, trotz Brille.

Ich höre „bis wohin heute?“ und schreie zurück, „noch 20 Kilometer, Yachthafen Traben-Trabach“, und schon bin ich vorbei.
Waren das Bekannte von unterwegs (Hunde waren ja auf vielen Booten) oder etwa doch…???.

Könnten das die Marquardsens gewesen sein?
Nette Weinorte am Ufer

Sie liegen mit ihrem Boot zwei Plätze weiter am Steg der Segler Vereinigung Flensburg und wir grüßen uns seit Jahren freundlich und schnacken kurz miteinander.

Zwei Stunden später laufe ich in den netten Hafen ein, ich habe ihn gewählt, weil er 4 Meter tief ist – und ich bin nicht der Einzige – fast alles voll, aber die hilfsbereite Hafenmeisterin gibt mir noch einen Platz, quer vor zwei anderen Booten, die morgen nicht auslaufen werden.

Landzugang perfekt, Strom, alles vorhanden – nur das Internet gerade gestört … Dobrindt!!! Tu´ was!!!

Ich telefoniere mit dem Handy der Hafenmeisterin nach Flensburg, um zu melden, dass mit mir alles ok ist – sonst macht man sich doch Sorgen, oder?

Gerade mache ich mich danach auf den Weg zum Aldimarkt in der Nähe, als vor dem Hafenausgang  - ja wer wohl  - steht – die Marquardsens.

Sie machen hier in der Nähe Urlaub, haben mich auf dem Fluss zufällig vorbeifahren gesehen  und netterweise bis hierhin verfolgt und mit einiger Mühe gefunden (der Hafen liegt etwas abseits) – und die beiden erscheinen mir nun wie die rettenden Engel.

Endlich mal wieder bekannte Gesichter – wir freuen uns gegenseitig und die beiden bieten mir an, mich zu Aldi zu fahren – super.
Denn „in der Nähe“ war sehr optimistisch ausgedrückt – allein zu Fuß hätte ich nicht so viel gekauft und viel Zeit gebraucht.

Die eingesparte Zeit verbringen wir dann noch gemeinsam in der netten, kleinen und schwimmenden Hafenkneipe – ein Gläschen Wein aus der Region – schmeckt gut.
Und eine nette Unterhaltung tut auch mal wieder gut – Probleme gelöst, neue Aldi-SIM-Karte gekauft – wie kommt es nur, dass immer irgendetwas schief geht und sich dann in Wohlgefallen auflöst – einfach nur Glück?

Gerade als ich meine neue Aldi-SIM-Karte (für das alte Ersatzhandy) bei einem Gespräch mit David (meinem Ältesten) ausprobiere, klopft es an Deck und die Hafenmeisterin bringt mir den Hut, den meine guten Geister vergessen haben – sehr nett.
Ich werde ihn mit nach Flensburg nehmen – kurze Zeit später klopft es schon wieder – und die Hutbesitzer holen das gute Stück selbst ab.

Noch ein Abschied, auf Wiedersehen an der Förde und weiterhin schönen Urlaub in Cochem – ich werde morgen beim Vorbeifahren winken.

Noch etwa 100 Kilometer Mosel liegen vor mir, wenn alles gut geht, werde ich also übermorgen auf dem Rhein sein und nach einem weiteren Tag schon in Duisburg – hoffen wir das Beste.