Sonntag, 24. Mai 2015

Sonntag - Ruhetag?, 39.Tag



Am Sonntag, also heute, am 24.5., will ich etwas kürzer treten und nur eine kurze Etappe bis Port-sur-Saone absolvieren.
Der nächste Hafen wäre wesentlich weiter und wieder nur mit einem Kraftakt, kurz vor 18:00 Uhr, zu erreichen.
Außerdem will ich meinen ersten Tag auf der Saone ruhig angehen lassen und ein bis zwei andere Gründe gibt es auch noch.

Beim Auslaufen aus dem Hafen von Corre rutsche ich zweimal über einen Schlickhaufen, macht mir Nichts mehr aus, aber einen kleinen, ganz kleinen Schreck bekommt man jedes Mal.
 
Erste Kilometer auf der lieblichen Saone
Die Saone, der Fluss der Flüsse, wie die Franzosen angeblich sagen, empfängt mich mit angenehmer Tiefe, 2 – 4 Meter, man muss das Echolot nicht immer im Auge behalten.
Die Saone ist anders als die bisherigen Wasserwege, irgendwie lieblicher und nicht so spektakulär wie die Kanäle in den Ardennen oder der Canal de l‘ Est (Nordteil) oder gar der Canal de l‘ Est (Südteil) oder Canal de Vosges, wie dieser Südteil inzwischen genannt wird.


Nach links drehen (vielleicht geht rechts auch).



Mir gefällt der Fluss, auch wenn er anders ist. Das fängt schon mit den Schleusen an, die nicht mehr per Fernbedienung selbst gestartet werden - auf der Saone hängt vor den Schleusen ein Schlauch über'm Wasser, man fährt heran, dreht ihn – und die Schleuse ein paar dutzend Meter weiter vorne schaltet auf Vorbereitung.


 



Alleine auf der Saone


Zunächst ist der Fluss ganz allein für mich da, im Laufe des Tages begegnen mir aber einige der Ausflugsboote, die man hier ohne Vorkenntnisse mieten kann – und vor denen in vielen Reiseberichten gewarnt wird. 
Vergängliche Spur von Allegro und mir.







Ich kann nichts Negatives berichten, allerdings fällt auf, dass alle 40 Zentimeter ein Fender an der Bordwand hängt und die kastenförmigen Dinger rundherum mit einer dicken Gummischeuerleiste geschützt sind.
Wahrscheinlich nicht ohne Grund – also Obacht, wenn so einer zu nahe kommt.








Im Laufe des Vormittags wird die Saone immer breiter, problemloses Fahren also, am Ufer wieder die üblichen Gestalten, Reiher und Angler, die oft klischeemäßig eine Gauloise an der Unterlippe kleben haben (die Angler, nicht die Reiher).
Die verwunschenen Stellen aus den engen Kanälen im Norden fehlen aber, die werde ich erst wieder auf der Rücktour sehen.



Die 4 Schleusen heute sind problemlos, ich werde kurz nach dem Mittag im Hafen sein.
Außer dem Sonntagsgrund habe ich noch zwei andere Gründe, einer hat mit der SG Flensburg zu tun. Ich will versuchen, das Spiel im Fernsehen zu sehen, an Bord auf dem PC. 
Der andere Grund hat damit zu tun, dass, wie ich schon mal erwähnt habe, immer mal kleine Reparaturen an Bord zu erledigen sind.
 
A vendre...

... auch zu verkaufen.

Welche, wird der interessierte Bastler jetzt fragen. Naja, das Übliche, was zur Bootspflege gehört, immer widerkehrend: Leinen kontrollieren, Leinen klarmachen, denn die müssen immer klar sein, Motor checken (Öl, Sichtkontrolle, Welle), Diesel nachfüllen, Aufräumen, Saubermachen. Ja, das ist heute fällig, denn bis gestern schien an allen Schleusen Rasenmähtag zu sein – Ergebnis: Rasenschnipsel im Boot, am Boot, auf dem Boot.

Alles keine Reparaturen? Stimmt, gestern Abend ist mir etwas aufgefallen, womit ich als Reparaturmöglichkeit in der Vorausschau nie gerechnet hätte.
Das Spülbecken hat sich selbständig auf den Weg nach unten gemacht, einfach abgesackt. 
Zwischen Arbeitsplatte und Becken klafft auf der einen Seite ein 2 cm breiter Spalt – das ist doch mal eine Aufgabe. Dem Inschenör ist nichts zu schwör.

Ich stelle fest, dass das Edelstahlbecken einfach nur unter die Arbeitsplatte geklebt war, dieser Kleber ist in 22 Jahren wohl mürbe geworden, jedenfalls hält er nicht mehr – oder ich habe vielleicht zu ungestüm abgewaschen?

Auf der ruhigen Fahrt über die Saone überlege ich mir, was ich an Material dabei habe und wie ich reparieren kann, Ziel: besser als neu.

Ich habe Epoxykleber, etwas Teakholz und Kabelbinder (die Unersetzlichen), damit mache ich mich nachmittags ans Werk.
Entfetten, Epoxy andicken und aufschmieren, Teakholzstütze von unten einsetzen (mit Kabelbinder sichern) und alles zusammenfügen – scheint gut zu werden, mal sehen, wie es ist, wenn der Kleber hart ist. Morgen dann vielleicht noch eine nette Silikonfuge, aber gut zu sitzen scheint das Becken auch so und dicht scheint es auch zu sein.

Weiteres auf meiner Reparaturliste (später...): GPS-Kabel bearbeiten, das Gerät fällt immer noch manchmal aus. Und das war’s eigentlich schon.
Tinkerbelle,die kleine Libelle, zu Besuch an Bord.



Unterwegs werde ich immer wieder von hübschen schwarzen Libellen besucht, sie fliegen irgendwie ungeschickt, man möchte ihnen fast helfen – so ähnlich wie die kleine Elfe „Tinkerbell“ bei Peter
Pan – flattern, flatter, niedlich – nur sprechen können sie nicht.





Nach meiner Reparaturorgie, dann das nächste Vorhaben: Sport1 einschalten und Handball gucken.

Problem: Die Ausstrahlung funktioniert nur in Deutschland und Österreich, da meine IP nun als französisch zu erkennen ist, erhalte ich die Meldung: „Leider aus rechtlichen Gründen nicht möglich“.
Aber … es gibt Möglichkeiten. Ich nutzen eine VPN-Verbindung (virtual privat network), die meinen Standort (virtuell) nach Deutschland verlegt – und ich kann den Sieg der SG gegen den HSV verfolgen.
 
Einfahrt in den Ort Port-sur-Saone
Noch ein Wort zum Hafen von Port-sur-Saone.
Viele von den Urlaubsbooten liegen hier, hier ist eine Charterbasis, es gibt eine uninteressierte Hafenmeisterin, Dusche für 2,30 € extra und ein Internet, dass ich nur mit meiner Spezialantenne vernünftig nutzen kann. Also nicht toll, aber auch nicht schlecht.






"Le boat", scheint die Verleihfirma zu sein.

 
Die Charterboote machen übrigens merkwürdig fest. Es gibt Schwimmstege, aber keine Heckpfähle oder seitliche Ausleger. Die quaderförmigen Boote werden einfach mit dem breiten Heck an den Steg gebunden – für Boote wie Allegro nicht geeignet.










Ich mache vorne am Steg und seitlich an einem der „Bootskästen“ fest, geht auch.