Montag, 13. Juli 2015

Cap Gros, Cap de Planas, Cap Roig, Cap de Sant Sebastià…. Cap Bear, 89. Tag



(Jetzt aktuell, aktualisiert am 19.7. in Avignon)

Auf geht‘s um 7:00 Uhr mit frischer Energie (gut geschlafen, nicht so heiß) am 13.7., hoffentlich kein schlechtes Omen.
Der Wetterbericht sieht durchwachsen aus, zunächst wenig Wind, dann mehr – stimmte fast alles, außer der Richtung.
 
Die spanische Fischer-Armada



Beim Auslaufen meine ich, mir begegnet die spanische Armada, denn zugleich mit mir machen sich mindestens 30 Fischerboote (große) auf den Weg nach Norden, ich folge ihnen, aber sie sind zu schnell.
Ich möchte heute bis zum Löwengolf kommen, weil dort für Morgen und Übermorgen ein gutes Wetterfenster angesagt  ist - das gilt es zu nutzen, also „vamos muchachos“.





Tolle Morgenstimmung ohne Wind

... immer noch nicht

... kommt da was?


Bis zum Cap Roig ist fast kein Wind, also muss der treue Diesel ´ran.
Bis zum Cap Negra kommt etwas Wind und der entsprechende Seegang auf, also Großsegel hoch, zur Unterstützung und als Stützsegel gegen das Geschaukel (wenn die von LEE-Sails wüsten, wozu ich ihr Hightech-Segel einsetzte – gegen Geschaukel!).



Cap des Franes , Cap Rubi, Cap de Begur, Cap sa Sal, habe ich jetzt überschlagen, weil der Wind sich nicht geändert hat.
Ab Cap Negra, über Cap de Barra, Cap de Castell, durch die Bucht von Roses bis zum Cap de Norfeu konnte ich dann ganz gut segeln, also Pause für den Diesel.
Von Cap Norfeu bis zum Cap Creus wurde es dann schwierig, nicht zu vergessen zwischendurch das Cap d‘ en Roig und die Illa de Fortlligat.


Wind und schöne Küstenorte, anders als weiter südlich

Welches Cap war das nochmal?

Dann, bis zum Cap de Creus musste ich kreuzen, der Wind kam also meistens von vorne und in der Stärke, die in Böen angekündigt worden war, 6 Beaufort.
Ich hatte in den 3 Stunden bis zum Cap de Creus 6 Böen, jede dauerte eine halbe Stunde.








Vor der steilen Felswand bei Punta Prima war es irgendwie besonders, denn der Wind drehte um 40- 50 Grad, hin und her, so dass ich oft zwar wenden musste, aber fast den gleichen Kurs weiterfahren konnte – Wendewinkel von unter 20 Grad, das gibt es sonst nicht einmal in den Testberichten der Yacht-Zeitung.





Das müsste Cap Bear sein - wenn ich mich nicht irre

Nach dem Cap de Creus hoffte ich dann abfallen zu können und auf das Cap Bear zuhalten zu können, vorher natürlich noch vorbei an Cap Ravener, Cap Gros und Cap Mitjà, nicht zu vergessen Cap de Ras, Cap LLadró, Cap Marcer, Cap Portbou, Cap Cerbère, Cap Cannadell, Cap Pyrefite, Cap Réderis, Cap L’Abeille, Cap du Troc, Cap Castell und Cap d‘ Ullastrell.

Was ich mir alles merken kann!
So kurz und knapp kann man eine Segeltag von fast 11 Stunden und 49 zurückgelegten Meilen beschreiben.
Hafeneinfahrt von Vendres, roter Turm



Also Richtung Cap Bear, das letzte Cap vor dem Hafen – Enttäuschung, Fock ´runter; Groß bleibt oben und Motor an– denn nur mit Segeln wäre ich gegen die Wellen und bei dem Wind nicht angekommen – jedenfalls säße ich jetzt noch nicht mit vollem Bauch in der Kajüte und würde die Tastatur bearbeiten.






Vendres, grüner Turm, hinten die Pyrenäen

Bis Cap Bear also wieder etwa 12 Meilen „dänisch“, dann  konnte ich wieder abfallen und hätte die Fock wieder hochziehen können – hätte – aber, keine Lust mehr!

  Also einfach so noch 2 Meilen bis zum Hafen weiterfahren, auch wenn der Segelpurist das vielleicht kritisiert, irgendwann ist Schluss mit dem Theater.



 
Aus der Kajüte Blick auf die Kneipe


Nach den ganzen Caps bin ich nun wieder im Löwengolf angekommen, der mir gleichmal die Zähne gezeigt hat – aber dann doch wieder ganz zahm war und einen gleichmäßigen Wind geboten hat – fast wie zuhause.





Blick zur einen Seite

.... und zur anderen Seite

Der Hafen, wirklich schön hier

Abendbrot vor dem Boot, mit dem "roten" Bier

Die Landschaft öffnet sich, das Ufer ist wieder flach, voller Strände – wir haben die Pyrenäen passiert, in denen morgen auch die Tour de France zu Gast ist. 



 

 
Im Hafen von Vendres hoffte ich auf meinen Liegeplatz von meinem ersten Besuch, aber schon vom Weiten konnte ich erkennen, dass der Hafen sehr voll ist – Frankreich hat Ferien.
Ein Marinero wies mir dann einen anderen Platz zu, der auch seinen Reiz hat, zwar direkt mit dem Heck an der Straße, aber auf der anderen Straßenseite ist die Vendres`sche Kneipenzeile.


Obwohl ich vorgehabt habe, mal wieder zu kochen – diesen Liegeplatz nehme ich als Omen  - und ich gönne mir – 8 Meter vom Boot entfernt - ein spezielles Bier „la meilleure, la rouge“, wie der Kellner sagt und einen Salat du Chef.
Vergleich Spaniel und Frankreich (denn ich bin wieder à la France):
Liegegeld in Frankreich viel günstiger, Essen im Restaurant in Frankreich etwas teurer, Salat schmeckt in Spanien besser, das Bier "Affligem" in Frankreich ist wirklich gut (eins reicht und ich bin fast besoffen) in Spanien ist Bier eher ein Erfrischungsgier, aber auch ok, Leute überall gleich freundlich.
 
Morgen geht es Richtung Sète, vielleicht bis nach Sète, vielleicht auch in irgendeinen der vielen Häfen auf dem Weg – wieder immer an der Wand (Strand) entlang – die Wetterprognose ist gut.