Sonntag, 12. Juli 2015

Immer an der Wand lang, Spanien adé, 88. Tag



Der Hafen von Barcelona hat mit gut gefallen, aber wieder ist es Zeit weiterzufahren und Abschied zunehmen.
Die Marineros haben 24 Stunden Dienst, so ist es kein Problem, den Adapter für den Landstrom (Pfand 85 Euro) und den Magnetschlüssel abzugeben, obwohl es erst7:00 Uhr ist.
Die Einrichtung mit dem Magnetschlüssel ist super, damit öffnet man die Sanitärräume und den Zugang zum Steg, so dass nie ein Unbefugter herumstrolchen kann.

Das scheint eine weise Maßnahme zu sein, denn als ich aus dem Hafen hinausfahre, ist am Strand immer noch „high life“, mindestens 200 Leute scheinen dort übernachtet zu haben oder durchgehend Party gemacht zu haben – wenn die dann irgendwann auf dumme Gedanken kommen, “eihh aller, lass uns mal n Boot klarmachen“, werden sie durch die verschlossenen Stegtüren gestoppt, außerdem wäre es für sie wahrscheinlich zu weit, um den Hafen herumzulaufen.

Naja, ich bin unterwegs und wie die benebelten Dauerpartyfeierer ist zu Beginn auch das Wetter, lummerig, diesig und das Wasser grau und flau, also Motorfahrt.

"Lummerig" sagt man bei uns dazu


Irgendwann kommt dann doch ein bisschen Wind auf, die Wasseroberfläche bleibt trotzdem ölig glatt, aber das Segel zieht ein bisschen mit, so dass wir mit Groß und Motor (dänisch also) bei 1800 U/min gemütlich mit 5 Knoten nach Norden fahren.







Die Küste: Berge, Häuser, Bahn,Strasse, Strand

Endlich, da oben ist ein bisschen Wind





Die Fahrt geht auf etwa 10 Meter Wassertiefe immer an der spanischen Küste entlang, immer am Strand lang, der nimmt überhaupt kein Ende, mindestens 30 Meilen ab Barcelona, Strand reiht sich an Strand.










Sonne ist da, Wasser ist türkis, Tag ist schön


Und die entsprechenden Freizeitaktivitäten wie Parasailing, mit dem Jetski im Kreis um Bojen heizen, und angeln, angeln, angeln erlebe ich ebenfalls ausführlich mit. 

Nicht schlecht, so habe ich wenigstens was zu gucken, denn sonst ist es recht langweilig, so ölig wie die Wasseroberfläche fließen auch die Meilen dahin.




Am Ufer sehe ich direkt hinter dem Strand die Bahnlinie, ab und zu rast ein Schnellzug vorbei, ich sehe viele Autos, die die Straße am Strand entlang sausen, ab und zu fliegt ein Flugzeug über mich hinweg, wahrscheinlich nach Palma, die brauchen etwa 15 Minuten von Barcelona.

Wieder wird mir bewusst, wie anders, wie archaisch ich reise, aber es gefällt mir – besonders, weil so gegen Mittag die Sonne den Dunst weggebrannt hat und der Wind sich nach der Vorhersage richtet und mit 3 Beaufort aus Süd angenehm schiebt – trotzdem, stetiger Wind ist das nicht, der Motor wird öfter mal zu Hilfe genommen.
  
Mal wieder segeln ... ohne Motor!


Insgesamt komme ich auf ein Verhältnis von Segeln zu Motoren im Mittelmeer von bestenfalls 50:50, ich schätze sogar, das Motoren macht mehr als die Hälfte aus.
Dieser etwas langweilige Tag bekommt mir aber insgesamt ganz gut, denn ich bin doch etwas abgespannt von der dauernden Hitze und der langen Überfahrt vorgestern. 





Ich trinke literweise Wasser und träume so vor mich hin, bis wieder etwas mehr Wind aufkommt und die Landschaft wechselt, die Strände sind weg, Felsen bestimmen das Bild.

Felsen statt Strand, je weiter wir nach Norden kommen
 

Ein Cap nach dem anderen, bis ich in Palamos – meinem letzten spanischen Hafen - angekommen bin, nach 10 Stunden und 52  Meilen.  

Morgen werde ich dann Spanien verlassen, wenn die Wind es zulässt, den die Vorhersage ist nicht ganz so günstig – ich werde es ausprobieren.