Samstag, 27. Juni 2015

Cabrera und Arenal - gegensätzlicher geht´s nicht, 72. und 73. Tag



Gestern und heute früh (27.6.) Cabrera, die Naturschutzinsel im Süden von Mallorca – wunderschön – ein bisschen einsam, wenn man alleine auf dem Schiff ist.
 
Cabrera voraus, links von dem Zacken die Einfahrt


Einfahrt in die Bucht von Cabrera
Ich hatte den Tag in der einzigen zugänglichen Bucht auf der Nordseite von Cabrera per Internet gebucht (19 Euro) und dabei gesehen, dass alles ziemlich voll ist. Fast alle Bojen waren schon belegt, gerade noch eine abbekommen.





Plötzlich ruhiges Wasser, geschützt nach allen Seiten



Als ich dann gegen 12:00Uhr in die Bucht einlief, alles leer. 

Ich hatte die freie Auswahl an gelben Bojen (meine) und entschied mich für die A2 – warum? – einfach so, eigentlich sind alle Bojen gut.
Das Wasser ist glasklar, ich kann bei 15 Metern Tiefe den Grund sehen, nur Sandboden, keine Pflanzen.




Kein Seeungeheuer

Kein Wal
Als ich beim ersten Mal Baden das Boot ein bisschen reinige, Wasserpass vom Kanaldreck befreien, kommen neugierige heringsgroße Fische an, wahrscheinlich waren sie aber nicht an meiner Arbeit interessiert, sondern wollten gucken, ob etwas Essbares abfällt.
Wohl nicht, denn bald waren alle wieder verschwunden.






Ich habe dann zum ersten Mal seit der krachenden Grundberührung in den Kanälen das Unterwasserschiff untersucht, einziger Schaden: Am Ruder fehlt etwas Spachtelmasse und am Kiel ist eine Roststelle zu sehen, wohl auch Spachtel abgefallen.
Winterarbeit, nichts Dramatisches.

Carsten hatte ja schon in den trüben Kanälen getaucht und dieselbe Diagnose gestellt – als ich noch leicht unter Schock stand.


 Nach und nach treffen mehr Boote ein, viele Besatzungen fahren mit dem Dingi zur kleinen Anlegestelle, dort ist eine Informationsstation und natürlich ein Restaurant – ich bleibe an Bord, esse Kartoffeln mit Quark und genieße die Natur – mit einigen Badeunterbrechungen – bis es stockdunkel ist und der Sternenhimmel zu bewundern ist.






... ohne Kommentar, einfach schön




 








An so einer Muringboje zu liegen ist sehr angenehm, es ist wie vor Anker, nur ist man total sicher, dass nichts passieren kann – dementsprechend gut habe ich auch geschlafen – Murmeltier. Vor Anker wäre das anders.

 
Blick auf die "Station"


An der Muringboje hängt mit einem kleinen Schwimmer eine kurze Leine, die man mit dem Bootshaken auffischt und direkt an der Bugklampe festmacht (wie ich) , oder mit einer eigenen Leine verlängert – das müssen die Großen machen, weil deren Freibord zu hoch ist.
Darüber das Castello

Windig ist es, aber stört hier nicht.


Am Morgen, steht das Murmeltier erholt auf, macht Frühstück und badet dann mindestens 40 Minuten im klaren Wasser, es wird einfach nicht kalt, das Wasser hat 24 Grad und ist eine Wonne.
Nach dem Bad bekommen die Fische auch noch etwas ab, ein Vollkornkekswird als Fischfutter eingesetzt – und sie sind begeistert – erstaunlich, wie schnell die alle da waren.





Schöne Aussicht, nicht zu bezahlen

Die Sonne geht hinter den Felsen unter

Abendstimmung

Ich könnte noch einen Tag hier bleiben, aber  - wie gesagt – ausgebucht und das merke ich auch, denn auf dem Weg zurück in die Bucht von Palma kommen mir jede Menge Motorboote entgegen gedonnert, die wahrscheinlich alle einen lauschigen Abend in der Bucht verbringen wollen.







Von Palma sind es ungefähr 25 Meilen bis Cabrera, mit den Motorbooten je nach hemmungslosem Spritverbrauch oder sparsamerer Fahrweise ein bis zwei Stunden.
Unterwegs sehe ich zweimal “verrückte“ Fische springen, mehr als einen Meter groß, silbern, ich schätze es waren Schwertfische.







Ich brauche mehr als 4 Stunden, bis ich vor dem Hafen von Arenal – ja, genau da ist auch der Ballermann – bin und über ebenso glasklares Wasser einlaufe, einen Platz zugewiesen bekomme (ich hatte reserviert) und dann einchecke. 
Calebra-Fischchen, immer hungrig auf Kekse
Das ist jedes Mal eine lange Prozedur, Pass oder Personalausweis, internationaler Bootsschein und internationaler Versicherungsnachweis werden jedes Mal kontrolliert und abgespeichert, muss man also unbedingt haben.
Der Hafen ist auch nicht billig (65 Euro pro Nacht), hat aber alles, sogar Swimmingpool, Aufenthaltsraum, Kneipe, Restaurant usw., das WiFi ist allerdings etwas lahm – das und anderes ist gegenüber in Palma besser.



 
Aber die Leute hier, absolutes Kontrastprogramm zum ruhigen Cabrera. Irgendwie alle laut und selbstdarstellerisch – vielleicht übertrieben, meine Einschätzung – also sagen wir mal lieber, viele laut und selbstdarstellerisch.
Mein 2. Panel, funktioniert erstklassig, liefert mehr als ich
verbrauche, wenn die Sonne scheint, Batterien auch an der
Muringboje (ohne Landstrom) immer voll - und die Drinks
kalt- die Butter auch.

Neben mir allerdings eine ganz nette Männercrew aus Kiel, Charterer, die ein bisschen gutes Wetter erleben wollen und auch ein bisschen „ballern“ wollen, etwa mein Alter.
Und drei Boote weiter eine große HR aus Flensburg (steht jedenfalls am Heck), die sind schon mehr als ein Jahr unterwegs und erzählen, dass es kein Spaß war, über den Atlantik, außen ´rum zu fahren – teilweise wochenlange Wartezeiten im Hafen, wegen Sturm. 





Ob die jemals in Flensburg waren, bezweifele ich, jedenfalls wollen sie weiter nach Sizilien.

Ich dachte zuerst, Jürgen Drews sitzt am Pool, aber es war nur eine Kopie, die so aussah, wie der König von Malle wahrscheinlich in 15 Jahren aussieht – Haut wie ein Brathähnchen, aber tolle „Friese“, obwohl billig gefärbt – und Goldkettchen und wichtig!

Aber ich will mich nicht schon wieder in Vorurteilen verlieren – morgen werde ich mir den Ballermann und die Umgebung des Hafens mal genauer ansehen.
Nur – richtig was los ist wahrscheinlich erst abends – und da bin ich immer müde. Vielleicht kann ich mich ja aufraffen – wir werden es sehen.

Morgen ist also wieder ein „Urlaubstag“ angesagt, sind die anderen auch, aber eben einer ohne festen Plan. Baden, gucken, chillen – so in der Art.