Montag, 22. Juni 2015

Irgendwas mache ich falsch - der Wind, der Wind, das himmlische Kind, 68. Tag



Heute, am 22.6, geht es weiter – Schluss mit dem süßen Hafenleben – Skipper ´raus auf See!
Irgendwie zieht es mich auch weiter, so schön es in Andratx auch ist – ich komme ja wieder.
Den Tag gestern habe ich gar nicht im Blog verarbeitet – Pause – weil ich nicht viel zu berichten hatte. 
Stilleben mit Füßen und Pool

Mittagessen - Polos Hermanos? Salat mit Hühnchen.

Ich habe zwischen Pool, Cafeteria im Hafen und schattigem Cockpit hin und hergependelt – und im Nu war der Tag ´rum.
Abends kamen dann einige Chartersegler herein, 12 Meterschiffe, mit bis zu 8 Leuten besetzt, alle auf dem Trip, möglichst viel zu Segeln – muss ich zum Glück nicht, denn es wäre ja auch wieder anstrengend, wenn man sich das Ziel setzt - und das tun die Meisten -  in der einen Charterwoche unbedingt einmal um Mallorca herum zu kommen.



Ist zwar gut zu schaffen, aber ich brauche das ja nicht, ich muss mein Boot ja nicht nach einer Woche in einem bestimmten Hafen abgeben – ich kann mir also leisten so zu segeln, wie der Wind es mir vorschreibt.

Und da wären wir beim Thema – ich kapier` den Wind hier (noch?) nicht.
Eigentlich wollte ich heute gemütlich nach Palma segeln, Wind schräg von hinten, etwa 18 Meilen, also gerade mal etwas weiter als von Flensburg nach Sonderburg.


Cabo de la Mola, vor Andratx

Beim Auslaufen aus Andratx, habe ich etwa 7 Meter nach dem Steg die Segel oben gehabt – zugegeben, ich wollte die Chartercrews ein wenig beeindrucken – hoffentlich haben die überhaupt geguckt.
Der Wind kam schräg von hinten, gut, und ich dachte, wenn er so bleibt, wird es eine angenehme Fahrt und eine schnelle Fahrt.
In Handbüchern hatte ich gelesen, dass die Mallorca-Kenner sagen, hier hätte jedes Cap seinen eigenen Wind – und das sollte sich bewahrheiten.

 
Am Ausgang der Naturbucht von Andratx - erstes Cap „Cabo de la Mola“– legte der Wind zu – schön – noch schneller. Nicht so schön, er kam von vorne.

Blick zurück nach Andratx

Aber ich kreuze gerne und es ging hoch am Wind hinaus ins Mittelmeer, nicht zum nächsten Cap, das lag in Windrichtung („Cabo Llamp“).
Nach einer Stunde kreuzen merkte ich so langsam, dass ich dem Cap (nicht so wirklich näher kam, aber nicht jammern, danach würde ich abfallen und zum nächsten Cap ( „Isla el Toro“) rauschen.






Hat nicht der gute alte Joshua Slocum (der erste Weltumsegler mit einer Yacht) schon gesagt „meide die Caps!“
Möglicherweise ist er auch mal von Andratx nach Palma gesegelt, denn mit dem Abfallen wurde es nichts, immer von vorne, das himmlische Kind, der Wind.
 
Ein Cap, ein Cap...

Zwar kein Cap, aber auch im Weg, Isla el Toro

Eigentlich war es tolles Segel, wenn ich nicht gesagt hätte, dass ich gegen 12:00 Uhr in Palma eintreffen würde – das war so nicht zu schaffen. 
Also passte ich mich dann später den mallorcinischen Segelbräuchen an und ließ den Motor mitlaufen, um die Höhe am Wind besser halten zu können.



Immerhin, ich segelte – wenn auch etwas mit Schummelei – aber alle anderen haben die Segel gleich unten gelassen – sogar, die die mir entgegen kamen.

Auf meinem Weg zum letzten Cap („Cap Figuera“) kam ich auch an der Bucht von Paguera vorbei, die ich mir schon mal für einen der nächsten Tage als Ankerbucht ausgeguckt habe. Ich kenne die Bucht von Familienurlauben – sehr schön dort – super Strand, super zum Tauchen und von Land aus gesehen sah es immer nach einem guten, geschützten Ankerplatz aus.


Ich frage mich jetzt natürlich, ob hier auch jede Bucht ihren eigenen Wind hat – naja, ich werde es herausfinden.
 
Paguera vom Weiten - Ankerbucht - bald
Nun also das letzte Cap, eigentlich müsste ich abfallen können – eigentlich, denn jetzt schlief der Wind ein, und ich hatte viel Zeit, die Fender ´rauszuhängen, die Segel auf zu tuchen und das Einlaufen in den Hafen von Palma vorzubereiten – denn segeln lohnte sich nicht mehr. Zum Hafen noch etwa 7 Meilen.
Ich konnte schon die Kathedrale sehen, wenn sie nicht gerade von einem dieser riesigen Kreuzfahrtschiffe verdeckt wurde.



Unbebaute Küste - selten, wohl zu schroff.

Witzig war zu registrieren, dass vor dem Hafen ein ähnliches Schauspiel abläuft, wie in der Ostsee.
Plötzlich legen alle „den Hebel auf den Tisch“, um ja vor den Mitbewerbern im Hafen zu sein – könnte ja knapp werden mit den Liegeplätzen.
Cap Figuera, das Letzte vor Palma

Ich bin auf dem richtigen Weg

Ätsch, ich habe reserviert – überholt mich ruhig. Ich könnte es sowieso nicht ändern, denn entweder waren die anderen Motorboote oder Segler mit mindestens 45 Fuß – und entsprechendem Motor. Da kann die kleine „Allegro“ nicht mithalten.

Unterwegs habe ich übrigens schon zum zweiten Mal Delfine gesehen – leider fotoscheu – sie sind etwas größer gewesen, als die Tümmler in der Ostsee, sehen aber aus wie „richtige“ Delfine, nicht so wie die stubsnasigen Tümmler.


 
Großes Schiff und "kleine" Kathedrale, vor Palma
 - und der Wind ist weg
 Also – nicht das ein falscher Eindruck aufkommt – der kurze Törn (9:00 – 14:00 Uhr) nach Palma war schon schön – aber jeder Segler um Mallorca sollte einen Motor haben – sonst wird das hier schwierig.

Ach übrigens, kaum, dass ich im Hafen war kam Wind auf - aus der richtigen Richtung - ich kapier's nicht. Thermik? Schätze ja.
Silver Angel - Naomi - wieder vereint, wir zwei!

Gleich kommt der Marinero angebraust

Kurz vor dem Hafen habe ich auf VHF-Kanal 9 gemeldet, dass ich jetzt komme und sich das Empfangskommité bereit machen kann – und wirklich, im etwas unübersichtlich, großen Hafen von Palma kam mir ein Schlauchboot mit Marinero darin entgegen und lotste mich zu meinem Liegeplatz.
Im Service inbegriffen ist Hilfe beim Anlegen, dann geht das auch mit Muringleine ganz einfach. Rückwärts an den Steg fahren, der Marinero nimmt die Heckleinen an und reicht die Muringleine ´rüber, damit geht man zum Bug und macht fest. Heckleinen festmachen und fertig.
Schön hier

Allerdings ist danach das Deck dreckig und das T-Shirt oft auch, denn die Muringleinen sind mit allerlei Schleim bewachsen, der beim nach Vorne gehen auf´s Deck kleckert und eben auch manchmal auf´s T-Shirt.
Ich brauche einen Schiffsjungen für die Drecksarbeit, der Käpt´n muss den Kopf frei haben für die großen Dinge.





Die Kleinste ist (fast) immer Allegro, deshalb leicht zu finden
Das Einchecken verlief problemlos und professionell, leider ist der Pool nur für Mitglieder im „Real Club Nautico de Palma“ – naja, Andratx ist ja nicht weit.
Gepflegte Anlagen, alles vorhanden.


Kostenpunkt: Knapp 60,00 Euro, ab Mitte Juli (Hochsaison) dann 75,00 Euro – aber dann bin ich fast schon wieder auf dem Rückweg in den Norden.
Nach der fälligen Dusche, kleiner Ausflug ins Hardrockcafé, genau gegenüber.
 
Ein lohnendes Ziel





 
Dort habe ich etwas Medizin zu mir genommen. Blöder Witz?
Naja, ich habe so meine Erfahrungen, vor 2 Jahren waren wir mit der Familie auf Malle, ich hatte die ganze Zeit ziemlich Probleme mit den Knien – eine Folge vom Handballtraining in der „Sturm und Drang“-Zeit, einfach Verschleiß – meint auch mein Orthopäde.







Medizin - ohne Rezept

Irgendwo dahinten, mein Boot


Aber – oh Wunder – nach einem Pint (großes Glas) Paulaner Weißbier, waren die Knieschmerzen wie weggeblasen – und diese Erfahrung habe ich später (wieder im Hardrockcafé Palma) noch einmal gemacht. 

Hängt das nun mit dem Getränk zusammen oder mit dem Ort oder mit beidem - oder spinne ich?

Noch kleinere als Allegro, gibt´s hier auch.





Also, ich glaube an die wundersame Wirkung des Getränks – und habe mir dieses Mal wieder ein Pint gegönnt – prophylaktisch, denn die Knie sind beschwerdefrei – ohne Operation, nur mit Paulaner.







Hier zu liegen hat einfach was - morgen geht´s auch zur Kathedrale.

Mein nächstes Ziel steht noch nicht fest – morgen jedenfalls – Palma City Walk mit Café con Leche.
Demnächst dann in eine Ankerbucht - oder nach La Rapida oder nach Soler oder nach Cabrera – Hauptsache ich meide die Caps – aber das wird schwierig.

... und außerdem habe ich schon für nächste Woche reserviert, wenn Andrea eingeschwebt kommt.
Sie braucht für die Strecke Flensburg - Palma nur ein paar Stunden - über Europa,  ich habe über 2 Monate gebraucht - quer durch Europa - schnelle Frau. Freue mich.