Montag, 25. Mai 2015

Zu Pfingsten auf der Saone, 40. Tag.



Port-sur-Saone, ungewohnte Schiffe für Ostseesegler
Es ist Pfingsten und es scheint die Sonne, so soll es sein.


Ich bin der Erste, der aus dem Hafen Port-sur-Saone losfährt, aber vor der ersten Schleuse holt mich noch ein „wilder“ Holländer ein, der mit mir schleusen will. Meinetwegen, nach der Schleuse lasse ich ihn gerne vor und er dampft mit Karacho davon.
(Vor dem Tunnel hatte ich ihn wieder).



 


Das sieht eng aus - aber rechts und links ein Meter.
Wir haben beide kein Gemüse gekauft, dass die Schleusenwärterin angeboten hat – Kuchen hätte ich genommen – aber ansonsten ist Fleisch mein Gemüse.

Ich warte immer noch auf die vielen Urlauberboote, die hier ihr „Unwesen“ treiben sollen, anscheinend stehen sie alle später auf – bisher bin ich jedenfalls wieder alleine in den ersten Schleusen und auch durch den 680 Meter langen Tunnel von Saint-Albin komme ich ohne Wartezeit durch.

 
Drehst du Schlauch links - kommst du durch.

Vor diesem Tunnel wird auf diverse Gefahren aufmerksam gemacht und man solle doch einen Scheinwerfer bereithalten und so weiter und so weiter.


Ich finde der Tunnel ist harmlos, schnurgerade, beleuchtet (orange, wie eine belgische Autobahn) und alle 100 Meter ein SOS-Knopf- da  habe ich schon andere Tunnel hinter mir. Der vor Toul war – nach meinem Empfinden – kitzliger.


 
Vor dem Tunnel von Saint Albin, 680 Meter lang.


Im Tunnel - wie cool - mit Sonnenbrille

Ausgang gefunden ...



Nach dem Tunnel sind sie dann da – die Partyschiffe, sie warten auf der anderen Seite des Tunnels auf einen Kumpel, der noch in der Schleuse steckt und vielleicht auch auf das grüne Licht, das für sie anzeigt, dass ich durch bin.




 
Fenderparade - Partyschiff zu Pfingsten


Platz da, hat aber gedauert, hoch die Tassen!



Alle sind aber gegen 14:00 Uhr wieder verschwunden, kurzer Wochenendetrip.

Ein guter Tropfen zu Pfingsten - hoffentlich- 7 €.









 
An der Schleuse nach dem Tunnel verkauft der Schleusenwärter Wein und Honig, ich entscheide mich und werde meinen Einkauf am Abend zum Zuprosten an die französischen Schleusenwärter, die „bateau de plaisance“-Fahrer, die Feiertagsfamilie zuhause und die ganze Welt nutzen.


 





Die Saone scheint ziemlich fischreich zu sein, denn an einer Stelle, die wohl gut mit dem Auto zu erreichen ist, stehen alle 100 Meter Angler vor ihren Zelten und bringen ihre Ruten in Stellung.








Dazu haben sie Gestelle, die aussehen wie ein Maschinengewehrständer, ich grüße alle freundlich.

Jedenfalls fast alle. Die meisten der Angler ziehen ihre Schnüre kurz ein, wenn ich vorbeifahre, ist auch besser so, denn immer kann ich die Schwimmer nicht erkennen und ausweichen.



Und ich habe keinen Spaß daran, eine Angel, vielleicht sogar noch mit einem Angler dran, bis nach Marseille hinter mir herzuziehen.


Diejenigen, die ihre Schwimmer nicht ans Ufer ziehen – die grüße ich nicht – Strafe muss sein.

 Gegen 14:00 Uhr werde ich im Hafen sein, alles läuft nach Plan.
Es ist nicht alles eitel Sonnenschein im Leben


Bis 12:45 Uhr – da fängt es an zu regnen – das erste Mal seit Huy (ist also schon mehr als eine Woche her), bis zum Hafen ist nur noch leichtes Nieseln übrig, dann wieder schön warm und trocken, aber bedeckt.


Wetteronline hatte das genau so angekündigt.





Grüß' mir die Sonne - schöner Baum



Für Morgen haben sie allerdings „eisige“ 15 Grad vorausgesagt, die warmen Sachen habe ich eigentlich schon weggepackt. Naja, danach soll’s wieder schön werden.









Der Hafen von Port de Savoyeux ist nach meinem Geschmack, gutes Internet, gute Dusche, guter Hafenmeister, Diesel direkt an der Brücke, an verschiedenen Zapfstellen – und am Steg für „Visiteurs“ ist es auch tief genug, außerdem gibt es seitliche Schwimmstege zum bequemen Aussteigen.

Sonst ist das Aussteigen wegen des Mastes auf dem Bugkorb eine ziemliche Kletterei, man ist ja nicht mehr 20.
Hier werde ich, wenn es passt, auf dem Rückweg wieder Station machen.

Ach ja, die Partyboote. Hier trudeln jetzt alle paar Minuten welche ein, richtiges Hafenkino, weil Anlegen ohne Strömung und Seitenwind auch nicht so einfach ist, aber die Gummileisten und die unzähligen Fender erfüllen ihren Zweck – neben mir ist zum Glück schon belegt, sonst müsste ich aufpassen. 
Hafenmeister und Gehilfe dirigieren einige der "Skipper" per "Fernwartung": "jetzt vorwärts, jetzt rückwärts, jetzt Bugstrahl, stopp, Ruder nach links" usw., natürlich alles auf Französisch.

Wahrscheinlich haben viele Franzosen die Pfingsttage zur Bootstour genutzt, bisschen Kanäle ´rauf und ´runter.

Einer davon war vorhin vor mir unterwegs, hielt plötzlich an, drehte um und fuhr wieder zurück, Heimathafen war mein Übernachtungshafen. Das ist also so ein kleiner Törn für das Wochenende,
3 - 4 Schleusen nach Süden, dann Picknick und Übernachtung am Ufer (Festmachen an allem Möglichen, sind ja flach und können was ab, also auch an Bäumen, die im Wasser liegen) und am nächsten Tag wieder zurück.
Einkäufe, jedem das Seine - das Wasser? Klar, für den Skipper!



Irgendwie nett, erinnert mich ein bisschen an die Wochenendtörn nach Sonderburg, obwohl das wahrscheinlich auf die Dauer sogar noch abwechslungsreicher ist.



Morgen geht’s weiter – hoffentlich bei Sommerwetter.