Montag, 6. Juli 2015

... und weiter geht's im Blog und im Boot, Woche vom 30.6. - 7.7.15,Tage 78 - 83


Ich war faul, jedenfalls mit dem Schreiben des Blogtagebuches – aber jetzt geht’s langsam weiter.
Aber lieber der Reihe nach, denn seit dem 30.6. spät abends (23:00 Uhr!!) ist Andrea an Bord, eingeschwebt mit Air Berlin in Palma.
 
Temperatur auf den "Laufdeck", aua für die Füßchen
Wir haben den ersten Juli dann gemeinsam in Palma verbracht, eingewöhnen, an die Wetterumstellung gewöhnen und an den einsamen Skipper, der mehrere Monate ohne zwischenmenschliche Beziehungen ausgekommen ist (abgesehen von  whatsapp).










Macht Spaß, breites Grinsen
Um es vorweg zu nehmen, das Zwischenmenschliche klappt noch – wir verstehen uns ausgezeichnet.




Der Stadtrundgang in Palma von Palma-City-Girl und Palma-City-Boy leidet allerdings schon etwas unter der Hitzewelle, die über die Insel hereingebrochen ist.


 Selbst die Dauerlieger stöhnen, „das ist nicht normal“, - und es soll noch heißer werden.
Trotzdem stöbern wir ein bisschen bei Desigual („Däsiiguaall“) – und werden fündig, essen Salada con Pollo im Café Moderneo, mit Café con Leche – und kehren überhitzt auf’s Boot zurück, um dann jede Stunde unter die Dusche zu springen – bisschen Abkühlung – hält aber nicht lange vor, besonders nachts bei 35 Grad zu schlafen schlaucht.

 
Ist der nicht Trainer (noch) bei den Bayern, oder umgesattelt?
Der zweite Tag in Palma verläuft ähnlich, ein bisschen besser angepasst an den (sinnvollen Brauch) der  mittäglichen Siesta und mit einem Spitzensalat im gegenüber liegenden Hardrockcafé.









Am Donnerstag (2.7.) soll es dann weiter gehen, Richtung La Rapita. Angesagt Ostwind (also von vorne),aber nicht zu stark – was nicht stimmte.
Bis Cabo Negro sind wir prima gesegelt, aber kaum den Bug von Allegro um die Ecke gesteckt, kamen uns ziemlich ungemütliche Wellen entgegen und starker Wind.
Also, Skipper Andrea fällt die Entscheidung (die Richtige), ablaufen nach Arenal, auch ein schöner Hafen und zwar mit Pool.
 
Am Pool des CNA (Club Nautico Arenal)
25 Meilen gesegelt, (hin und her) und in Palma einen schlechten (den Schlechtesten bisher) Anleger hingelegt, bei Seitenwind von 6 Beaufort, rückwärts zwischen zwei Boote mit weit herausreichenden Muringleinen, einem (echt blöden) Motorbootfahrer, der noch schnell zwischendurch wollte und einer Optigruppe, die gerade vom Segellehrer mit Motorboot in den Hafen geschleppt wurde.




 
Badeanzug haben wir auch - aber da gerade nicht.


Aber mit Leinenverbindung zum Marinero klappte dann alles – nur das Selbstbewusstsein vom Skipper hatte etwas gelitten – aber wir waren fest – und hofften auf Abkühlung – denk‘ ste.








 
Club hat leckeres Essen und klimatisierte Räume, schön




Die Hitze, außen knapp über 40 Grad, im Boot nachts knapp drunter – der Pool schaffte zwar Erleichterung, aber nachts nicht.
Anstrengend – zu anstrengend.








Abends dann menschliche Studien an der Promenade von Arenal, auch bekannt als Ballermann – das war schon nett, wenn ein bisschen kühlender Wind wehte und der Salat gut schmeckte, was beides zutraf.
Abendstimmung

Aber ein Dauerzustand konnte das nicht sein, deshalb wieder Hafenwechsel geplant, diesmal nach Andratx – mein Lieblingshafen – und gleichzeitig der Absprunghafen zum Festland.







Ja, ich habe mich entschieden, meine maximal eingeplante Zeit auf Mallorca abzukürzen und mich nicht weiter von der Hitze zermürben zu lassen – obwohl ich das noch besser „ab kann“ als die arme Andrea.
Wir sind also am 5.7. aufgebrochen, haben den Vormittag auf kristallklarem Wasser in der Bucht von Palma geankert und gebadet – um dann den reservierten Platz in Andratx anzusteuern, den wir dann auch pünktlich gegen 17:00 Uhr erreicht haben.
Parasailing - Zeitvertreib
Was soll ich sagen, zunächst Wind von vorne – war die Thermik, die den „normalen“ Wind ungünstig für uns abgelenkt hat – ich hab’s immer noch nicht richtig kapiert, wie das hier läuft – dann Wind von hinten – aber bisschen wenig – dann gar keiner – dann genau von vorne, aber das war schön kühlend und schon in der wunderschönen Bucht von Andratx.
 
Schade, dass man die Hitze nicht sehen kann - sie ist da!
Festgemacht, kühle Brise, Andrea strahlt wieder – was will man mehr?




Aber – nichts wir schöngeredet – wir befinden uns im Überlebensmodus – Schutz vor der Hitze, Schutz vor der sengenden Sonne – es ist kein Vergnügen, so schön die  Landschaft, das Meer und die etwas kühleren Abende im Cockpit auch sein mögen.





Eine meiner Befürchtungen, die ich zu Beginn der Reise angedeutet habe, ist also Wirklichkeit geworden – uns ist es zu heiß und deshalb geht es zurück Richtung Norden – und darauf freue ich mich, den die Reise wird hoffentlich so schön wie die Herfahrt und es wird immer kühler (hoffe ich).
 
Andrea steuert Andratx an
Das Segeln um und bei Mallorca werde ich nochmal in einem Extrakapitel – aus meiner Sicht – zu beschreiben versuchen. 
Jetzt nur soviel:
Ich bin nicht enttäuscht, aber ich weiß, dass wir in der Ostsee (trotz Sch..wetter zu oft und wohl besonders in diesem Jahr) ein wunderbares Revier haben – mit Winden, auf die man sich einigermaßen verlassen kann, und mit einer Sonne, die (wenn sie mal scheint) Freude macht und nicht zu allen möglichen Abwehr-maßnahmen zwingt.

 
Die Bucht und der Hafen von Andratx
Kurz, man kann die Zeit genießen, hier, jedenfalls in diesem Jahr ist man irgendwie immer in einer Verteidigungsstellung – und das strengt an und ist nicht dass, was ich noch bis Anfang August machen möchte.
Deshalb also die wohlüberlegte und auch vorher in Betracht gezogene Entscheidung, am Donnerstag (9.7.) oder Freitag (10.7.) Richtung Norden, ans Festland zu segeln und von dort dann weiter bis Sète und wieder in die Kanäle „einzutauchen“, um dann den Heimweg anzutreten.



Andrea wird am 8.7. ins Flugzeug steigen und „freut sich schon auf’s Scheißwetter“ in Flensburg – so ändern sich die Perspektiven.
Ich bin froh, klare Entscheidung, klares Ziel, klare Kante – und ich bin sehr zufrieden, mit den Erfahrungen, die ich hier sammeln konnte. 
Unterwegs, Essen aus der Gourmet-Küche

Die bange Frage, die sich irgendwann gestellt hätte im Seglerleben, ob ich hier etwas versäumt habe – als eingefleischter Ostseesegler – die habe ich mir selbst in der schönsten Weise beantwortet, die ich mir vorstellen kann – mit viel Zeit, einem zuverlässigen Boot, sehr schönen Häfen, sehr schönen Küsten  - und nicht zuletzt mit Andrea, mit der ich meine Gedanken und Wünsche prima austauschen konnte – wir sind uns einig.

So, erst einmal genug der Neuigkeiten, nach einem Tag am Pool in Andratx (immer noch Klasse) und etlichen Duschen mit dem Wasserschlauch auf dem Steg direkt hinter dem Boot, wird es nun Zeit für einen kleinen Abendspaziergang mit ein paar Tapas in einer der netten Hafenlokale direkt gegenüber von Allegro’s  Liegeplatz – das ist eine der schönen Seiten am „mediteranen“ Leben.
Para-Sailing, nur so zum Zeitvertreib

Wenn das Wetter so bleibt, wie angekündigt – und besonders der Wind – dann bin ich Ende der Woche wieder in Frankreich und sehe zu, dass ich ohne Stress über den Golf von Lion kommen – toitoitoi – und Andrea freut sich in Flensburg auf das Wiedersehen mit den Söhnen David und Christian und auf das – man mag es kaum glauben – Flensburger Wetter.