Samstag, 6. Juni 2015

Mitten in der Camargue, 52. Tag




Die zwei Tage (genau 1,5) in Avignon waren wirklich schön (nette Hafenmeisterin, Dusche, Strom, umsonst, Stadtnähe, Stimmung – alles Pluspunkte) und der Abschied fällt ein bisschen schwer, am 6.6., aber die Aussicht, das Meer bald zu erreichen, lockt doch sehr und außerdem kann ich auf dem Rückweg ja noch einen Stadtbummel in Avignon einplanen – denn hier komme ich sicher vorbei.
Olimar vorne weg, an der Brücke vorbei - durch ist verboten.


Zusammen mit „Olimar“ geht es um 7:15 Uhr los, die Rhone abwärts. Nach den heißen Hafentagen tut die Frische am Morgen richtig gut, der Fahrtwind kühlt und ich genieße es, denn es soll (und wird auch) heute wieder heiß werden.
Aussichtspunkt über dem Kai von Avignon

Blick zurück


Die Rhone ist spiegelglatt, ein paar Windkräusel höchstens, und wir ziehnimZweier-Konvoi auf die letzte große Rhone-Schleuse, die von Beaucaire zu. Es ist günstig, gleich zu zweit dort anzukommen, dann machen die Schleusenwärter schon mal eher auf und warten nicht noch, ob sich irgendwer blicken lässt.




Ein Großer, wohl der Letzte, den ab jetz wird´s enger


Die Schleuse ist schnell Geschichte und damit beginnt 16 Meter tiefer der letzte Rhoneabschnitt bis zur Abzweigung in die „Petit Rhone“.

Ich bin nun 5 Tage auf der Rhone, seit Lyon, bis jetzt kurz vor Arles, für den Rückweg werde ich wohl (wenn kein Mistral weht, dann dauert´s) mindestens 7 Tage einkalkulieren, denn dann kommt die Strömung von vorne.

Beaucaire und viel Strömung



Und diese Strömung hat´s heute in sich, nach Beaucaire haben wir mindestens 3, wenn nicht 4 Knoten, anscheinend lassen sie weiter oben mal kräftig Wasser ab. Die Fahrt über Grund maximal 8,8 Knoten.
Ich notiere das in der Karte, damit ich in 2 Monaten vorbereitet bin …






Die Petit Rhone", abbiegen nach rechts

 Die Kleine Rhone empfängt uns um 10:50 Uhr (also nach drei-ein-halb Stunden Fahrt) mit Urwaldatmosphäre, aber auch mit dem Hinweis in der Karte, immer schön in der Mitte zu bleiben, weil am Ufer abgebrochene Holzpfähle und Spundwände lauern – und wirklich, es wird einem ganz flau, wenn man sich vorstellt, über so etwas (guckt 5 cm ´raus) ´drüberzufahren. Aber in der Mitte ist die Tiefe gut. Aber aufpassen!





Dann kommt die letzte Schleuse vor dem Mittelmeer, es geht 35 cm nach unten!
Ab jetzt durch die Carmargue, durch den Canal du Rhone à Séte, ich erwarte weiße Pferde, Stiere und Flamingos.
Aber bisher, nur weiße Pferde am Ufer, dahinter weite Schilffflächen, Natur pur.

Weiße Schimmel ... hahaha

Weiße Reiher, ein Hafenmitbewohner
Der Hafen ist stolz auf seinen Ursprung als Fischerdorf, „Gallician“, hier ist Nichts - nur Natur (und Strom, Wasser und Dusche – aber kein Internet), wir sind mitten in der Carmargue. Man erntet hier jede Menge Schilf, wohlmöglich sind die meisten Reetdachbeläge im Norden von hier.

Ich liege neben Olimar, an einer Art Kai, nur vorne festgemacht und an Olimar, die mit dem Heck an der Mauer liegt (geht bei mir nicht).




Es ist heiß, aber nach einer Dusche und ein paar kalten Drinks sieht die Welt schon wieder schön aus – besonders mit der Aussicht, morgen Sète zu erreichen und damit das Meer – und dann den Mast zu stellen.

… und unterwegs Flamingos und Stiere zu sehen …






Meine netten Schweitzer Begleiter, Ralf und Annita, werden in Aigues-Mortes Station machen – würde ich auch gerne, denn es soll sehr sehenswert sein – ist aber leider zu flach und der Zugang zum Meer dort (Canal Maritime –eigentlich ein viel versprechender Name) ist nochflcher – also Nix für mich.
Ich wünsche beiden eine gute Weiterreise, schön, sie kennengelernt zu haben.