Dienstag, 28. Juli 2015

Grün, grün, grün - alles grün, 105. Tag



Heute dürfte ich etwas länger schlafen, denn die Schleusen in der oberen Saone machen erst um 9:00 Uhr auf, also Abfahrt aus dem Hafen von St. Jean de Losne um 7:30 Uhr, am 28.7.

Die erste Schleuse tauchte um 8:45 Uhr vor dem Bug auf – „mais, quelle maleur“ – zwei rote Lichter – das bedeutet „Ecluse en panne“ – Schleuse kaputt.

Wartezeit eine Stunde, bis die Techniker der Kanalverwaltung VNF alles repariert hatten.

Kurz vor der Abfahrt ausSt. Jean de Losne
 Schon jetzt deutete sich an, dass es heute voll wird, die Franzosen haben Ferien (jetzt weiß ich auch, wo sie alle sind – auf dem Fluss) und das Revier ist beliebt. Mittlerweile hatte sich hinter mir eine Schlange gebildet, aber Allegro und ein größeres Motorboot waren zuerst da, „first in first out“, für mehr als für uns beide war in der Schleuse kein Platz.
Parkplatz Saone

Eigentlich nicht erlaubt, aber keine Politessen unterwegs

... und noch einer

Die nächste Schleuse war nicht „en panne“ warten mussten wir trotzdem, denn inzwischen hatten sich andere auf den Weg gemacht und waren dann vor uns an der Schleuse.
Wo die herkamen? Aus dem Gebüsch!








  
Die Saone war heute Morgen ein großer grüner Parkplatz, überall am Ufer lagen diese Urlaubsboote, festgemacht einfach an Bäumen oder an Büschen, mit dem Bug gegen das Ufer – macht nix – scheinen wenig Tiefgang zu haben und auf ein paar Kratzer kommt es auch nicht an.
... der Nächste

Ich würde dort mit Allegro nicht anlegen, wahrscheinlich würde der Kiel auch vorher im Schlamm steckenbleiben.
Das Fahren wieder schön,auf der (noch) breiten Saone

Es ging also an den Schleusen weiter mit der Warterei, mir wurde bald klar, dass mein optimistisches Ziel für heute, Savoyeux, so nicht zu schaffen war – vor dem Hafen liegt nämlich der lange Tunnel von Savoyeux und wenn man da nicht mehr durch kommt, hat man sehr schlechte Karten – den eine Stelle zum Anlegen gibt es nicht (jedenfalls nicht für Boote mit Kiel).
Also Alternative ins Auge fassen, St. Martin vor Gray.

Da ist ein Parkplatz frei!

Bis dahin ruhige Fahrt bei angenehmem Wetter (heiter bis wolkig), der starke Wind stört kaum, denn die Bäume und Flusswindungen halten Einiges ab. Als Segler auf dem Meer, würde man bei dem Wind allerdings kaum auslaufen – ich merke auf den Kanälen nur am Rauschen der Bäume, dass es „fetzt“.
Ein Vorteil der Kanalfahrer, man ist unabhängiger vom Wetter und kann besser planen – ich liebe es zu Planen.



Anleger St. Martin,tief genug und umsonst, mit Strom

Ein Problem, jetzt im fortgeschrittenen Sommer, ist das Kraut in den Zu- und Abfahrten zu den Schleusen, man fängt sich einige von den Flaschenbürsten ähnlichen Dingern ein und es dauert eine Weile, bis man sie wieder los ist – und das Ruder aufhört zu vibrieren.

Aber, die sind halt gewachsen, seit ich vor etwa 2 Monaten hier war. Und hier wächst alles, was grün ist.

Buffet in der "Bar", etwas ausgesucht ... schon

... aber ganz o.k, ich hab's überstanden

Das Wasser ist flaschengrün, die Bäume am Ufer zeigen je nach Art alle Grünvarianten, Teichrosen sind grün – und meine Ampel für die Fahrt nachhause steht auch auf grün.
Ich komme gut voran und habe nach wie vor Spaß am Bootfahren, aber die Abende in den Häfen sind mittlerweile genug für mich – ich freue mich einfach auf zuhause und gebe Gas – wenn ich kann.
Liegeplatz, einsam aber o.k.

Blick aus der Vorschiffsluke auf die Bar St. Martin

Heute Abend bin ich an einem Anleger mit Strom und Wasser – umsonst, das ist gut – und mit dazugehöriger Bar/Restaurant St. Martin, dem Namensgeber des Anlegers.

Um kurz nach 16:00 habe ich festgemacht und um 16:20 Uhr sitze ich in der Kneipe mit einem am Buffet zusammengestellten späten Mittagessen, für 10 Euro.
So sind die Häfen doch ganz schön.




Von der Lichtmaschine gibt es übrigens zu berichten, dass die Batterien heute, nach 9 Stunden Fahrt zu 100% voll waren. Positive Überraschung, ich glaube nicht, dass mein Solarpanel das alleine geschafft hat, denn es war nur heiter bis wolkig und ich habe es nicht immer wieder neu ausgerichtet.
Vielleicht hat es doch etwas ausgemacht, dass ich alle Kabel an der Lichtmaschine neu befestigt habe – und noch ein Weiteres repariert habe.
Werde ich weiter beobachten.