Ich war faul, jedenfalls mit dem Schreiben des Blogtagebuches – aber jetzt geht’s langsam weiter.
Aber lieber der Reihe nach, denn seit dem 30.6. spät abends (23:00
Uhr!!) ist Andrea an Bord, eingeschwebt mit Air Berlin in Palma.
Wir haben den ersten Juli dann gemeinsam in Palma verbracht,
eingewöhnen, an die Wetterumstellung gewöhnen und an den einsamen Skipper, der
mehrere Monate ohne zwischenmenschliche Beziehungen ausgekommen ist (abgesehen
von whatsapp).
Macht Spaß, breites Grinsen |
Um es vorweg zu nehmen, das Zwischenmenschliche klappt noch – wir verstehen
uns ausgezeichnet.
Der Stadtrundgang in Palma von Palma-City-Girl und Palma-City-Boy
leidet allerdings schon etwas unter der Hitzewelle, die über die Insel
hereingebrochen ist.
Selbst die Dauerlieger stöhnen, „das ist nicht normal“, - und es soll
noch heißer werden.
Trotzdem stöbern wir ein bisschen bei Desigual („Däsiiguaall“) – und werden
fündig, essen Salada con Pollo im Café Moderneo, mit Café con Leche – und kehren
überhitzt auf’s Boot zurück, um dann jede Stunde unter die Dusche zu springen –
bisschen Abkühlung – hält aber nicht lange vor, besonders nachts bei 35 Grad zu
schlafen schlaucht.
Der zweite Tag in Palma verläuft ähnlich, ein bisschen besser angepasst
an den (sinnvollen Brauch) der
mittäglichen Siesta und mit einem Spitzensalat im gegenüber liegenden
Hardrockcafé.
Am Donnerstag (2.7.) soll es dann weiter gehen, Richtung La Rapita.
Angesagt Ostwind (also von vorne),aber nicht zu stark – was nicht stimmte.
Bis Cabo Negro sind wir prima gesegelt, aber kaum den Bug von Allegro
um die Ecke gesteckt, kamen uns ziemlich ungemütliche Wellen entgegen und
starker Wind.
Also, Skipper Andrea fällt die Entscheidung (die Richtige), ablaufen
nach Arenal, auch ein schöner Hafen und zwar mit Pool.
25 Meilen gesegelt, (hin und her) und in Palma einen schlechten (den
Schlechtesten bisher) Anleger hingelegt, bei Seitenwind von 6 Beaufort,
rückwärts zwischen zwei Boote mit weit herausreichenden Muringleinen, einem
(echt blöden) Motorbootfahrer, der noch schnell zwischendurch wollte und einer
Optigruppe, die gerade vom Segellehrer mit Motorboot in den Hafen geschleppt
wurde.
Aber mit Leinenverbindung zum Marinero klappte dann alles – nur das
Selbstbewusstsein vom Skipper hatte etwas gelitten – aber wir waren fest – und hofften
auf Abkühlung – denk‘ ste.
Club hat leckeres Essen und klimatisierte Räume, schön |
Die Hitze, außen knapp über 40 Grad, im Boot nachts knapp drunter – der
Pool schaffte zwar Erleichterung, aber nachts nicht.
Anstrengend – zu anstrengend.
Abends dann menschliche Studien an der Promenade von Arenal, auch
bekannt als Ballermann – das war schon nett, wenn ein bisschen kühlender Wind
wehte und der Salat gut schmeckte, was beides zutraf.
Aber ein Dauerzustand konnte das nicht sein, deshalb wieder
Hafenwechsel geplant, diesmal nach Andratx – mein Lieblingshafen – und gleichzeitig
der Absprunghafen zum Festland.
Ja, ich habe mich entschieden, meine maximal eingeplante Zeit auf
Mallorca abzukürzen und mich nicht weiter von der Hitze zermürben zu lassen –
obwohl ich das noch besser „ab kann“ als die arme Andrea.
Wir sind also am 5.7. aufgebrochen, haben den Vormittag auf
kristallklarem Wasser in der Bucht von Palma geankert und gebadet – um dann den
reservierten Platz in Andratx anzusteuern, den wir dann auch pünktlich gegen
17:00 Uhr erreicht haben.
Parasailing - Zeitvertreib |
Was soll ich sagen, zunächst Wind von vorne – war die Thermik, die den „normalen“ Wind ungünstig für uns abgelenkt hat – ich hab’s immer noch nicht
richtig kapiert, wie das hier läuft – dann Wind von hinten – aber bisschen wenig
– dann gar keiner – dann genau von vorne, aber das war schön kühlend und schon
in der wunderschönen Bucht von Andratx.
Festgemacht, kühle Brise, Andrea strahlt wieder – was will man mehr?
Aber – nichts wir schöngeredet – wir befinden uns im Überlebensmodus –
Schutz vor der Hitze, Schutz vor der sengenden Sonne – es ist kein Vergnügen,
so schön die Landschaft, das Meer und die
etwas kühleren Abende im Cockpit auch sein mögen.
Eine meiner Befürchtungen, die ich zu Beginn der Reise angedeutet habe,
ist also Wirklichkeit geworden – uns ist es zu heiß und deshalb geht es zurück
Richtung Norden – und darauf freue ich mich, den die Reise wird hoffentlich so
schön wie die Herfahrt und es wird immer kühler (hoffe ich).
Das Segeln um und bei Mallorca werde ich nochmal in einem Extrakapitel –
aus meiner Sicht – zu beschreiben versuchen.
Jetzt nur soviel:
Ich bin nicht enttäuscht, aber ich weiß, dass wir in der Ostsee (trotz
Sch..wetter zu oft und wohl besonders in diesem Jahr) ein wunderbares Revier
haben – mit Winden, auf die man sich einigermaßen verlassen kann, und mit einer
Sonne, die (wenn sie mal scheint) Freude macht und nicht zu allen möglichen
Abwehr-maßnahmen zwingt.
Kurz, man kann die Zeit genießen, hier, jedenfalls in diesem Jahr ist
man irgendwie immer in einer Verteidigungsstellung – und das strengt an und ist
nicht dass, was ich noch bis Anfang August machen möchte.
Deshalb also die wohlüberlegte und auch vorher in Betracht gezogene Entscheidung,
am Donnerstag (9.7.) oder Freitag (10.7.) Richtung Norden, ans Festland zu
segeln und von dort dann weiter bis Sète und wieder in die Kanäle „einzutauchen“,
um dann den Heimweg anzutreten.
Andrea wird am 8.7. ins Flugzeug steigen und „freut sich schon auf’s Scheißwetter“
in Flensburg – so ändern sich die Perspektiven.
Ich bin froh, klare Entscheidung, klares Ziel, klare Kante – und ich
bin sehr zufrieden, mit den Erfahrungen, die ich hier sammeln konnte.
Unterwegs, Essen aus der Gourmet-Küche |
Die bange Frage, die sich irgendwann gestellt hätte im Seglerleben, ob
ich hier etwas versäumt habe – als eingefleischter Ostseesegler – die habe ich
mir selbst in der schönsten Weise beantwortet, die ich mir vorstellen kann –
mit viel Zeit, einem zuverlässigen Boot, sehr schönen Häfen, sehr schönen
Küsten - und nicht zuletzt mit Andrea,
mit der ich meine Gedanken und Wünsche prima austauschen konnte – wir sind uns
einig.
So, erst einmal genug der Neuigkeiten, nach einem Tag am Pool in
Andratx (immer noch Klasse) und etlichen Duschen mit dem Wasserschlauch auf dem
Steg direkt hinter dem Boot, wird es nun Zeit für einen kleinen Abendspaziergang
mit ein paar Tapas in einer der netten Hafenlokale direkt gegenüber von Allegro’s
Liegeplatz – das ist eine der schönen
Seiten am „mediteranen“ Leben.
Para-Sailing, nur so zum Zeitvertreib |
Wenn das Wetter so bleibt, wie angekündigt – und besonders der Wind –
dann bin ich Ende der Woche wieder in Frankreich und sehe zu, dass ich ohne
Stress über den Golf von Lion kommen – toitoitoi – und Andrea freut sich in
Flensburg auf das Wiedersehen mit den Söhnen David und Christian und auf das – man mag es
kaum glauben – Flensburger Wetter.
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