Heute, am 22.6, geht es weiter – Schluss mit dem süßen Hafenleben –
Skipper ´raus auf See!
Irgendwie zieht es mich auch weiter, so schön es in Andratx auch ist –
ich komme ja wieder.
Den Tag gestern habe ich gar nicht im Blog verarbeitet – Pause – weil ich
nicht viel zu berichten hatte.
Mittagessen - Polos Hermanos? Salat mit Hühnchen. |
Ich habe zwischen Pool, Cafeteria im Hafen und schattigem Cockpit hin und
hergependelt – und im Nu war der Tag ´rum.
Abends kamen dann einige Chartersegler herein, 12 Meterschiffe, mit bis
zu 8 Leuten besetzt, alle auf dem Trip, möglichst viel zu Segeln – muss ich zum
Glück nicht, denn es wäre ja auch wieder anstrengend, wenn man sich das Ziel setzt - und das tun die Meisten - in der einen
Charterwoche unbedingt einmal um Mallorca herum zu kommen.
Ist zwar gut zu schaffen, aber ich brauche das ja nicht, ich muss mein
Boot ja nicht nach einer Woche in einem bestimmten Hafen abgeben – ich kann mir
also leisten so zu segeln, wie der Wind es mir vorschreibt.
Und da wären wir beim Thema – ich kapier` den Wind hier (noch?) nicht.
Eigentlich wollte ich heute gemütlich nach Palma segeln, Wind schräg
von hinten, etwa 18 Meilen, also gerade mal etwas weiter als von Flensburg nach
Sonderburg.
Cabo de la Mola, vor Andratx |
Beim Auslaufen aus Andratx, habe ich etwa 7 Meter nach dem Steg die
Segel oben gehabt – zugegeben, ich wollte die Chartercrews ein wenig beeindrucken
– hoffentlich haben die überhaupt geguckt.
Der Wind kam schräg von hinten, gut, und ich dachte, wenn er so bleibt,
wird es eine angenehme Fahrt und eine schnelle Fahrt.
In Handbüchern hatte ich gelesen, dass die Mallorca-Kenner sagen, hier
hätte jedes Cap seinen eigenen Wind – und das sollte sich bewahrheiten.
Am Ausgang der Naturbucht von Andratx - erstes Cap „Cabo de la Mola“– legte
der Wind zu – schön – noch schneller. Nicht so schön, er kam von vorne.
Blick zurück nach Andratx |
Aber ich kreuze gerne und es ging hoch am Wind hinaus ins Mittelmeer,
nicht zum nächsten Cap, das lag in Windrichtung („Cabo Llamp“).
Nach einer Stunde kreuzen merkte ich so langsam, dass ich dem Cap (nicht
so wirklich näher kam, aber nicht jammern, danach würde ich abfallen und zum
nächsten Cap ( „Isla el Toro“) rauschen.
Hat nicht der gute alte Joshua Slocum (der erste Weltumsegler mit einer
Yacht) schon gesagt „meide die Caps!“
Möglicherweise ist er auch mal von Andratx nach Palma gesegelt, denn
mit dem Abfallen wurde es nichts, immer von vorne, das himmlische Kind, der
Wind.
Zwar kein Cap, aber auch im Weg, Isla el Toro |
Eigentlich war es tolles Segel, wenn ich nicht gesagt hätte, dass ich
gegen 12:00 Uhr in Palma eintreffen würde – das war so nicht zu schaffen.
Also
passte ich mich dann später den mallorcinischen Segelbräuchen an und ließ den Motor
mitlaufen, um die Höhe am Wind besser halten zu können.
Immerhin, ich segelte – wenn auch etwas mit Schummelei – aber alle anderen haben die Segel gleich unten gelassen – sogar, die die mir entgegen kamen.
Auf meinem Weg zum letzten Cap („Cap Figuera“) kam ich auch an der
Bucht von Paguera vorbei, die ich mir schon mal für einen der nächsten Tage als
Ankerbucht ausgeguckt habe. Ich kenne die Bucht von Familienurlauben – sehr schön
dort – super Strand, super zum Tauchen und von Land aus gesehen sah es immer
nach einem guten, geschützten Ankerplatz aus.
Ich frage mich jetzt natürlich, ob hier auch jede Bucht ihren eigenen
Wind hat – naja, ich werde es herausfinden.
Nun also das letzte Cap, eigentlich müsste ich abfallen können –
eigentlich, denn jetzt schlief der Wind ein, und ich hatte viel Zeit, die
Fender ´rauszuhängen, die Segel auf zu tuchen und das Einlaufen in den Hafen
von Palma vorzubereiten – denn segeln lohnte sich nicht mehr. Zum Hafen noch
etwa 7 Meilen.
Ich konnte schon die Kathedrale sehen, wenn sie nicht gerade von einem dieser
riesigen Kreuzfahrtschiffe verdeckt wurde.
Witzig war zu registrieren, dass vor dem Hafen ein ähnliches Schauspiel
abläuft, wie in der Ostsee.
Plötzlich legen alle „den Hebel auf den Tisch“, um ja vor den
Mitbewerbern im Hafen zu sein – könnte ja knapp werden mit den Liegeplätzen.Cap Figuera, das Letzte vor Palma |
Ich bin auf dem richtigen Weg |
Ätsch, ich habe reserviert – überholt mich ruhig. Ich könnte es sowieso
nicht ändern, denn entweder waren die anderen Motorboote oder Segler mit
mindestens 45 Fuß – und entsprechendem Motor. Da kann die kleine „Allegro“
nicht mithalten.
Unterwegs habe ich übrigens schon zum zweiten Mal Delfine gesehen –
leider fotoscheu – sie sind etwas größer gewesen, als die Tümmler in der Ostsee,
sehen aber aus wie „richtige“ Delfine, nicht so wie die stubsnasigen Tümmler.
Ach übrigens, kaum, dass ich im Hafen war kam Wind auf - aus der richtigen Richtung - ich kapier's nicht. Thermik? Schätze ja.
Silver Angel - Naomi - wieder vereint, wir zwei! |
Gleich kommt der Marinero angebraust |
Kurz vor dem Hafen habe ich auf VHF-Kanal 9 gemeldet, dass ich jetzt
komme und sich das Empfangskommité bereit machen kann – und wirklich, im etwas
unübersichtlich, großen Hafen von Palma kam mir ein Schlauchboot mit Marinero
darin entgegen und lotste mich zu meinem Liegeplatz.
Im Service inbegriffen ist Hilfe beim Anlegen, dann geht das auch mit Muringleine
ganz einfach. Rückwärts an den Steg fahren, der Marinero nimmt die Heckleinen
an und reicht die Muringleine ´rüber, damit geht man zum Bug und macht fest.
Heckleinen festmachen und fertig.
Schön hier |
Allerdings ist danach das Deck dreckig und das T-Shirt oft auch, denn
die Muringleinen sind mit allerlei Schleim bewachsen, der beim nach Vorne gehen
auf´s Deck kleckert und eben auch manchmal auf´s T-Shirt.
Ich brauche einen Schiffsjungen für die Drecksarbeit, der Käpt´n muss
den Kopf frei haben für die großen Dinge.
Die Kleinste ist (fast) immer Allegro, deshalb leicht zu finden |
Das Einchecken verlief problemlos und professionell, leider ist der
Pool nur für Mitglieder im „Real Club Nautico de Palma“ – naja, Andratx ist ja
nicht weit.
Gepflegte Anlagen, alles vorhanden. |
Kostenpunkt: Knapp 60,00 Euro, ab Mitte Juli (Hochsaison) dann 75,00
Euro – aber dann bin ich fast schon wieder auf dem Rückweg in den Norden.
Nach der fälligen Dusche, kleiner Ausflug ins Hardrockcafé, genau
gegenüber.
Dort habe ich etwas Medizin zu mir genommen. Blöder Witz?
Naja, ich habe so meine Erfahrungen, vor 2 Jahren waren wir mit der Familie
auf Malle, ich hatte die ganze Zeit ziemlich Probleme mit den Knien – eine Folge
vom Handballtraining in der „Sturm und Drang“-Zeit, einfach Verschleiß – meint auch
mein Orthopäde.
Irgendwo dahinten, mein Boot |
Aber – oh Wunder – nach einem Pint (großes Glas) Paulaner Weißbier, waren
die Knieschmerzen wie weggeblasen – und diese Erfahrung habe ich später (wieder
im Hardrockcafé Palma) noch einmal gemacht.
Hängt das nun mit dem Getränk zusammen oder mit dem Ort oder mit beidem - oder spinne ich?
Noch kleinere als Allegro, gibt´s hier auch. |
Also, ich glaube an die wundersame Wirkung des Getränks – und habe mir
dieses Mal wieder ein Pint gegönnt – prophylaktisch, denn die Knie sind
beschwerdefrei – ohne Operation, nur mit Paulaner.
Hier zu liegen hat einfach was - morgen geht´s auch zur Kathedrale. |
Mein nächstes Ziel steht noch nicht fest – morgen jedenfalls – Palma City
Walk mit Café con Leche.
Demnächst dann in eine Ankerbucht - oder nach La Rapida oder nach Soler
oder nach Cabrera – Hauptsache ich meide die Caps – aber das wird schwierig.
... und außerdem habe ich schon für nächste Woche reserviert, wenn Andrea eingeschwebt kommt.
Sie braucht für die Strecke Flensburg - Palma nur ein paar Stunden - über Europa, ich habe über 2 Monate gebraucht - quer durch Europa - schnelle Frau. Freue mich.
schöne Fotos hast DU genommen :-) Artikel ist auch interessant
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