Dienstag, 23. Juni 2015

Palma Citywalk - man fühlt sich zuhause, auf Reisen, 69. Tag



Heute ist Tourismus angesagt, der 23.6. ist der Tag der Stadtbesichtigung, der Stadt, die ich eigentlich schon kenne.
Blick aus dem Cockpit, gestern abend
Aber ich freue mich trotzdem darauf, denn ich finde Palma ist eine der schönsten Städte (die ich kenne), für mich rangiert Palma sogar vor Barcelona, knapp vor Avignon.

Touristenströme wechseln sich ab mit schattigen Plätzen und gemütlichen Gassen, an jeder möglichen Ecke stehen Tische und Stühle, es gibt viel zu sehen, in den Läden, auf den Straßen, auf den Märkten und auch an den Touristenecken.



Ja, Fischer, die ihre Netze flicken, gibtes hier auch

Wer mag lila Bäume?

Immer noch ein Magnet für die Touries sind die „schwebenden“ Fakire, die sich scheinbar nur mit einer Hand an irgendeinem Pfosten festhalten und im Schneidersitz über dem Boden schweben.
Sieht auch toll aus – aber es ist ein Trick – oder nicht?





Ich streife durch die Altstadt, entdecke Stellen, die ich noch nicht kenne. Gegen 12:00 Uhr meldet sich der kleine Hunger und ich steuere direkt ein Strassencafé vor einer Kirche an, das Café Moderno.

Erfordert Muskel oder
Anderes aus Stahl, oder
jahrelanges Training







 Kenne ich schon, war immer gut, der Kellner ist immer noch der selbe und mir kommt es so vor, als ob auch die Straßenmusiker immer noch die aus dem letzten Familienurlaub sind.







Genau das Richtige zum Mittag

Meine Wahl fällt wieder auf Salada Pollos und dazu einen Café con Leche – habe ich wohl schon mal erwähnt, dass ich darauf stehe.

"Mein" Café







Preis, mitten in der Altstadt von Palma, für alles zusammen: 8,50 Euro – da kann man wirklich nochmal hingehen.










Es gibt natürlich auch teurere Spots, wahrscheinlich das Café Bosch, angeblich Promitreffpunkt. Auch daran latsche ich vorbei, ich finde es nicht besonders, weder Claudia noch Naomi sitzen da und trinken einen Champagner, auch nicht Boris Becker, keiner, den ich kenne. Ich selbst werde auch nicht um ein Autogramm gebeten – es gibt bessere Stellen.

Zum Beispiel die Märkte, die eigentlich Markthallen sind. Der große Markt in der Nähe des Plaza Espanol und ein ebenso guter, gleich am Segelhafen, aber etwas versteckt in einer Seitenstraße.
Hier gibt es alles frisch und es ist verlockend, aber als Einzelhaushalt brauche ich ja kaum etwas – also nur gucken.



Früchte, Käse, Wein, Fleisch, alles Mögliche und auch die Fische, die ich unterwegs nicht sehe - hier sind sie alle.







Der Hafen beherrscht – neben der Kathedrale, die man immer wieder aus verschiedenen Blickwinkeln sieht – die Stadt – und er ist wirklich riesig, geschätzt 6 mal Schilksee. 

Mit Megayachten – Silver Angel ist bei weitem nicht die größte Yacht hier – aber auch kleinen Fischerbooten und kleinen Yachten. Aber im Schnitt liegt hier ganz schön viel Kapital im Wasser, Allegro mit seinen 32 Fuß gehört zu den ganz Kleinen.



Schön anzusehen, aber man muss sich das schon leisten können ...


 







Hier putzen gleich 3 Mann, einer seift den Mast ein.

Auf den Großen ist ständig Betrieb, aber nicht von Benutzern, Eignern, Seglern oder Skippern, wie man sie auch immer nennt, sondern von Servicepersonal.
Es wird geputzt und gewienert, eine Yacht war gerade eingelaufen, Eigner nicht zu sehen – schon begann die Crew das ganze Schiff (geschätzt 45 Meter lang und 10 Meter hoch) abzuseifen und anschließend die Metallteile zu polieren.




Auf einem anderen Schiff (Segler der ähnlichen Größe) hing ein Mann im Mast –wohl irgendetwas reparieren, dachte ich – neee, der Mast wurde gründlich eingeseift und dann gespült.

Ganz gut zu hören - auf Deutsch
Jaaa, Yachtpflege, ein schönes Hobby.
Ansonsten ist der Hafen mit allem ausgestattet, was man braucht, Werft inklusive und ein sehr gut ausgestatteter Zubehörshop.
Ich brauchte leider nichts, aber gucken war auch schön.

Jetzt höre ich gerade das Inselradio von Mallorca, ähnlich RSH, viel Musik aber auch Veranstaltungstipps und Wetter. Habe dort gerade erfahren, dass heute die Johannisnacht ist, in der ein paar hundert Feuerteufel durch die Stadt laufen – Touristen wird empfohlen feuerfeste Kleidung anzuziehen. Ich bleibe an Bord.

Wettervorhersage: Tagsüber 32 Grad und mehr, viel Sonne, nachts um 20 Grad.
Ist auszuhalten, joooo!

Überhaupt fühle ich mich auf der ganzen Reise irgendwie überall und irgendwie immer wohl, irgendwie zuhause und nicht in der Fremde.
Schattige Gassen ...
 Das liegt auch daran, dass man als Rückzugsort nicht ein anonymes, dauernd wechselndes Hotelzimmer hat, sondern immer wieder in die vertraute und schönes Geborgenheit des eigenen Bootes zurückkommt – sei es um die schlimmste Mittagshitze im angenehmen, schattigen Cockpit „abzuwettern“ oder abends, wenn man die Erlebnisse des Tages noch einmal vorbeiziehen lässt und sich auf den nächsten Tag vorbereitet.
... von überall die Kathedrale

... und auch der riesige Hafen




Im Wohnmobil muss das so ähnlich sein – ich fühle mich jedenfalls sehr wohl auf meinem Boot.
Und dass ich nicht von Stürmen, brechenden Wellen, gebrochenen Knochen und Beschlägen berichten kann, ist zwar wenig spektakulär – aber ich möchte nichts eintauschen und werde darüber auch nicht weiter reden und nachdenken – da bin ich ein bisschen abergläubisch.




 
Und Wohnstrassen ohne Parkplätze
Morgen werde ich nach Sa Rapita segeln, ein Hafen mit dem angeblich schönsten Strand Mallorcas (Es Trenk) – kenne ich, finde ich auch toll. Wie ich gerade im Inselradio gehört habe wurden alle illegalen Parkplätze in Strandnähe gesperrt, was den Betreibern der Strandbars nicht gefällt, aber der Umwelt zu Gute kommt. Ich komme vom Wasser, stört mich also nicht.




Malerische Wege durch die Stadt



Für Freitag habe ich Cabrera „gebucht“, die als Naturreservat ausgewiesene Insel im Süden Mallorcas, auf der man sich anmelden kann und dann eine Boje zugewiesen bekommt, Ankern ist nicht erlaubt.








Das habe ich per Webseite erledigt, ging einfach, leider war der Samstag schon ausgebucht, so dass ich nach einer Nacht wieder verschwinden muss – vielleicht lässt sich da ja noch etwas machen.
Den Liegeplatz in Sa Rapita habe ich per Handy reserviert, ging auch leicht – aber wichtig für Mallorcasegler ist es, ein Handy dabeizuhaben. Damit sind Reservierungen schnell erledigt und man kann den Hafen beruhigt ansteuern.

Ich hoffe, die Caps unterwegs erfreuen mich mal mit günstigem Wind.
Ich habe einmal die Wetterberichte für verschiedene Buchten, Caps und Orte auf Mallorca verglichen und tatsächlich ziemliche Unterschiede festgestellt, nicht so sehr in der Windstärke, aber in der Richtung – ein Muster konnte ich leider nicht erkennen – ich lasse mich also wieder einmal überraschen.

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