So schön es in Palma auch ist, weiter geht´s am 24.6.
Auf dem Plan steht La Rapita, der Hafen gegenüber von Cabrera und der
Hafen mit dem tollen Strand.
Die Windvorhersage ist nicht gerade so, dass dieser Hafen der logische
nächste Zielpunkt ist. Nordost mit Böen um 6 für die Bucht von Palma und Ost
mit Böen um 6 für die Strecke nach dem Cap Negro, am Ausgang der Bucht von
Palma.
Wo liegt das Ziel, genau – im Osten.
Palma - auf Wiedersehen |
Am blauen Himmel ein Flieger, kurz vor der Landung - alle 5 Minuten |
Aber, wie ich gelernt habe, man weiß ja nie, die Caps und so …
Ich hoffe also, dass die Vorhersage für die Bucht von Palma stimmt,
dann hätten wir raumenWind und schnelle Fahrt, ungefähr 14 Meilen bis zum Cap
Negro. Von dort dann nur noch 8 Meilen bis zum Hafen, möglicherweise mit Wind von
vorne, aber je näher wir dem Hafen kommen, desto mehr Landschutz werden wir
haben, also weniger Wellen.
Und außerdem dreht der Wind an den Caps ja oft, in Landnähe sowieso –
und bei Wind genau von vorne ist jede Drehung willkommen. Man kann sich eben alles schönreden.
Aber, oh Wunder, diesmal geht mein Plan auf – es wird ein toller
Segeltag.
Bis zum Cap Negro mit bis zu 6,5 Knoten über Grund, ab und zu etwas
böig. Dann, wie vorhergesagt, Wind von vorne, aber mit wenig Welle, wie schon in
der Bucht von Palma.
... und Blau |
Etwa so viel Welle, wie in der Flensburger Innenförde bei Ostwind, weiter draußen dann so wie in der Außenförde bei Ostwind und noch weiter draußen, dann wie in der Kieler Bucht bei Ostwind.
Palma verschwindet im Dunst |
Ich fühle mich also wie zuhause – Ostseesegeln mit Sandalen, ohne
Socken, kurzer Hose und T-Shirt – und Schwimmweste, klar.
Meine Taktik: Innenförde, volle Pulle, immer weiter. Außenförde, bei einem
günstigen Winddreher, Wende und hoch am Wind zurück Richtung Küste, das klappt
gut, zumal der Wind ja vor der Küste immer die Tendenz hat, etwas rechtwinklig
auf das Ufer zu treffen – ich kann also ein paar Meter herausschinden.
Sobald ich die Wellen der Kieler Bucht erreicht habe, Wende und einen Schlag Richtung Land – gegen die höheren Kieler-Bucht-Wellen kann ich die Höhe sowieso nicht so gut halten, wie in der Innen – oder Außenförde.
Da ankert einer - bisschen gruselig, bei 6 und Legerwall |
Südküste von Mallorca, schön und felsig |
Windig und schön |
Fast zu früh bin ich dicht vor dem Hafen, auf türkiesblauem Wasser –
hier ist eben toller Sandgrund, bis zum Strand. Ich habe vom Ablegen bis zum
Anlegen genau 5 Stunden Segelspaß gehabt, auf der Logge stehen 28 Seemeilen
über Grund. Eigentlich sind es nur 22 Meilen, das wäre aber direkter Kurs,
durch die Kreuzschläge sind es etwas mehr.
Die Entfernungen hier sind gut machbar, 5 Stunden ist nicht zu viel, in
der Ostsee ist es bis zum nächsten Hafen manchmal weiter – zumal ich an einigen
Häfen vorbeigefahren bin. Zum Beispiel an Arenal – nahe Ballermann – da werde
ich auch mal vorbeischauen.
Außerdem bin ich dicht an einer der schönsten Buchten, der Cala Pi,
vorbeigekommen. Ich kenne die Bucht vom Landurlaub mit Familie, sehr schön –
aber heute würde man dort auf Legerwall liegen (Wind drückt das Boot auf´s Land)
und das dicht vor den Felsen.
Tief in der Bucht ist es dann sehr eng, das wäre für
mich alleine auch zu stressig: Anker werfen, dann schnell Leine an einen Felsen
an Land ausbringen, weil man vor Anker nicht schwoien kann – zu eng und das
alles einhand und mit den Felsen in unmittelbarer Nähe.
Das wäre nichts für mich, ich würde auch nachts kein Auge zutun – mal sehen,
vielleicht kommen ja noch einmal die idealen Bedingungen für so eine Bucht –
und wenn nicht ist auch egal, schöne Plätze hatte ich eigentlich jeden Tag.
Der Hafen von Rapita bietet alles, ist aber auch hochpreisig (63 Euro),
im Vergleich zu Andratx ist das zu teuer – allerdings ist die Mole beeindruckend
hoch, also ist hier investiert worden – und das muss ja irgendwie wieder
hereinkommen. Aber schön ist es hier.
Noch ohne Nachbarn, freie Sicht auf die Ausfahrt |
Nicht weit zum Traumstrand |
Inzwischen "eingepackt" zwischen Größeren - wie immer. |
Die Marineros helfen zwar, indem sie die Heckleinen annehmen, um den
Poller legen und zurückgeben und dann die Muringleine ´rüberreichen – und sie
halten das Heck auch von der Pier ab, aber man muss schon ein bisschen fix sein
– oder zu zweit eingespielt – und nicht so, wie der deutsche Charterer, der den
Motor die ganze Zeit eingekuppelt ließ und sich die Muringleine um die Welle
oder den Saildrive gewickelt hat.
Tauchgang war fällig, aber das Wasser ist ja warm. Und alle gucken zu –
unangenehm, aber so ist das beim Hafenkino, wenn man unfreiwillig zum
Hauptdarsteller wird.
Cabrera am Horizont auf türkiesem Wasser |
Effektive Bootsstapelei |
Energie ohne Landstrom - 4,6 gehen ´raus für den Kühlschrank (zeitweise), 4,2 kommen ´rein (dauernd), mit einem Panel. Passt! |
Solche Leute
trifft man oft (wie den Eisverkäufer in Palma und den Kellner in Andratx) –
auch ein Mosaiksteinchen zu meinem Bild von Europa, das ich mir „erreise“ und
das mir richtig gut gefällt.
Dazu gehören auch die Russen, die oft auf großen Charterbooten
unterwegs sind und irgendwie anders sind als die anderen.
Gehemmt, andere Mentalität – ich weiß es nicht, jedenfalls bleiben sie
unter sich und nehmen wenig Kontakt zu Bootsnachbarn auf – sind aber nicht
unangenehm – nur irgendwie anders eben.
Auch das gehört zu meinen „europäischen“ Erfahrungen.
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