Was macht man eigentlich so den ganzen Tag, (wie heute am 25.6.) wenn
eigentlich Nichts auf dem Programm steht, keine Arbeiten zu erledigen sind und
auch nicht auf irgendetwas aufgepasst werden muss.
Es kommt vor, dass man das am Abend selbst nicht mehr weiß, die Stunden
plätschern einfach nur so dahin – Urlaub nennt man das, glaube ich.
Aber heute gebe ich mir mal Mühe und schreibe minutiös auf, was ich so
gemacht habe.
Nach dem Duschen und dem Frühstück, erst mal überlegen, womit anfangen.
Ich entscheide mich dafür, im Büro zu fragen, ob ich auf Cabrera nicht
eventuell zwei Tage (statt einem) bleiben kann. Habe aber wenig Hoffnung, denn
mein englischer Liegeplatznachbar hat erzählt, er habe es schon versucht
überhaupt einen Platz zu bekommen, aber nur ein Angebot über 70 Euro erhalten –
der größte Platz für 30 Meter-Yachten, sein Boot hat nur 11 Meter, aber alles
andere war schon belegt – und das war ihm dann zu teuer. Ich zahle 19 Euro,
auch auf einem zu großen Platz, aber nur die zweitkleinste Kategorie, die
kleinen Plätze waren schon alle belegt – kaum zu glauben.
Leider ist für Samstag alles ausgebucht, ich werde also nur für eine
Nacht auf Cabrera bleiben.
Nächster Weg: Zum ATM, Geldautomat, dazu muss ich in die „Stadt“ Rapita,
etwa einen Kilometer die Hauptstraße entlang. So lerne ich den Ort gleich mal
kennen – und bin enttäuscht – „tote Hose“, hier ist wirklich nichts los, das Einzige hier in der Gegend ist wirklich der tolle Strand und der gute Hafen –
aber der Geldautomat funktioniert und spuckt Bares aus.
Danach auf dem Rückweg wird ein bisschen eingekauft, und da schlagen sie hier wirklich zu, im Spar-Laden zahle ich mindestens das Doppelte, verglichen mit Andratx oder Palma, es bleibt deshalb bei einem Minieinkauf.
Inzwischen ist es fast 12:00 Uhr und ich bringe noch etwas in Ordnung,
was ich auf meiner „to do“-Liste immer vergessen habe – die Leinen, die ins
Cockpit geführt werden, laufen einmal über Kreuz und bekneifen sich beim Segelbergen (Hektik in Sète), das wird geändert und dabei wird
auch gleich überwacht, dass die Russen neben mir auch ordentlich auslaufen,
nachdem sie den Motor schon vor einer halben Stunde angestellt haben.
Jetzt wird es Zeit, an den Strand zu kommen, also pack´die Badehose ein
– dort angekommen, baden, sonnen, lesen, baden, sonnen, lesen, baden, bis es
mir zu langweilig wird und ich einen Café con Leche brauche.
Strand und Wasser übrigens absolut fantastisch.
Direkt vor mir zeigte eine Urlauberin Interesse und es wurden Anproben und Verkaufsgespräche über original echte brasilianische handgearbeitete Bikinis begonnen – Preisspanne von 35 Euro bis 70 Euro – gemessen am Gewicht der Stofffetzen, mindestens so teuer wie reines Gold.
Sehen aber schicker aus.
Im Rucksack hatte die Verkäuferin mindestens 150 Stück, da war dann
auch irgendwann das Richtige Stückchen dabei.
Geschäfte werden also immer gemacht, allerdings gab es hier keine
Farbigen mit „Bling-Bling“-Sonnenbrillen, auch keine Asiatinnen mit „Masssaaaagee,
Masssaaaagee“ oder Früchteverkäufer mit „Apfelsina, Coco, Bannaaaana“.
Nach dem
Café con Leche ging es dann gemächlich zurück zum Boot - halt - vorher noch in
der Hafenkantine einen leckeren Salat.
Hier im Hafen von Rapita gibt es übrigens
mindestens 3 Restaurants, das Teure, das Günstige (eher ein Imbiss) und die
Hafenkantine – alle drei ok.
Gestärkt zurück beim Boot, beschloss ich die Energie zu nutzen und den
leeren Reservekanister auszufüllen, damit wären Tank und 3 Kanister wieder
voll, gerüstet für alle Eventualitäten. Die Tankstelle ist gleich 50 Meter
neben dem Boot, keine große Sache also. Der Marinero ist allerdings ein
bisschen überfordert, er sagt mir, dass er das Wechselgeld später vorbeibringt –
tut er auch – aber gleich 2 Mal – ich sehe es als Mengenrabatt an.
Wasser wird auch noch übernommen, hier kosten 100 Liter einen Euro, ich
muss 56 Cent bezahlen. Ich brauche auch nicht viel Wasser aus dem Tank, nur zum
Abwaschen und das ist mit meinem bisschen Geschirr schnell erledigt.
Inzwischen ist späterer Nachmittag, ich ziehe mich ins schattige
Cockpit zurück, lese und warte auf das Hafenkino.
Zwischendurch einen Schnack mit meinen englischen Nachbarn, die auf dem
Seeweg hierhergekommen sind – dafür allerdings von England drei Jahre gebraucht
haben - er kennt sogar Flensburg und war früher oft dort, geschäftlich bei
Storno. Das Boot der beiden ist eine ältere, gepflegte 11-Meter Yacht, überwintern wird das Boot auf Menorca, dorthin wollen sie schon nächste Woche segeln.
Auf meiner anderen Seite ist der Platz noch frei, bis eine große Charter-Bavaria
rückwärts ankommt, mit zu viel Tempo, wie ich finde, deshalb stehe ich mit dem
großen, roten Kugelfender auf meiner ungeschützten Backbordseite.
Der Skipper
bekommt aber rechtzeitig die Kurve, aber nicht rechtzeitig den Vorwärtsgang
eingelegt, so dass er voll gegen die Pier fährt.
Der kleine rothaarige Junge mit Windelhose im Cockpit fällt bei dem
Aufprall um – aber sonst ist nichts passiert – man geht zur Tagesordnung über.
Vielleicht legen die ja immer so an.
Interessant auch die Manöver des großen Motorboots, er am Steuer, sie im gelben, luftigen Chiffonkleid, knöchellang und flatterig, müht sich mit den Fendern und der schmuddeligen Muringleine - aber gut gekleidet und das zählt schließlich, oder?
Ich mag keine Klischees – aber – neben mir, es sind Engländer, die Sonne brennt, das
Bimini ist zusammengeklappt, alle haben Sonnenbrand, auch die drei kleinen Kinder
und kaum ist das Boot fest, fangen die Kinder an, auf dem Platz hinter den
Booten Fußball zu spielen.
Vorurteile stehen eben fest und sind durch Nichts zu erschüttern –
sonst wäre es ja keine Vorurteile - auch europäische Vorurteile.
Danach kehrt Ruhe ein am Liegeplatz, Allegro ist wieder gut eingerahmt
und ich kann weiter lesen und telefonisch einen Liegeplatz für Samstag und
Sonntag reservieren – in Arenal.
Nicht lachen, der Hafen soll gut sein – und ist auch nur in der Nähe
vom Ballermann – ich werde mir alles ansehen und danach wieder in Palma anlegen
und auf Andrea warten, die mit Air Berlin eingeschwebt kommt.
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