Gestern und heute früh (27.6.) Cabrera, die Naturschutzinsel im Süden
von Mallorca – wunderschön – ein bisschen einsam, wenn man alleine auf dem
Schiff ist.
Einfahrt in die Bucht von Cabrera |
Ich hatte den Tag in der einzigen zugänglichen Bucht auf der Nordseite von
Cabrera per Internet gebucht (19 Euro) und dabei gesehen, dass alles ziemlich
voll ist. Fast alle Bojen waren schon belegt, gerade noch eine abbekommen.
Plötzlich ruhiges Wasser, geschützt nach allen Seiten |
Als ich dann gegen 12:00Uhr in die Bucht einlief, alles leer.
Ich hatte die freie Auswahl an gelben Bojen (meine) und entschied mich
für die A2 – warum? – einfach so, eigentlich sind alle Bojen gut.
Das Wasser ist glasklar, ich kann bei 15 Metern Tiefe den Grund sehen,
nur Sandboden, keine Pflanzen.
Kein Seeungeheuer |
Kein Wal |
Als ich beim ersten Mal Baden das Boot ein bisschen reinige, Wasserpass
vom Kanaldreck befreien, kommen neugierige heringsgroße Fische an,
wahrscheinlich waren sie aber nicht an meiner Arbeit interessiert, sondern
wollten gucken, ob etwas Essbares abfällt.
Wohl nicht, denn bald waren alle wieder verschwunden.
Ich habe dann zum ersten Mal seit der krachenden Grundberührung in den
Kanälen das Unterwasserschiff untersucht, einziger Schaden: Am Ruder fehlt etwas
Spachtelmasse und am Kiel ist eine Roststelle zu sehen, wohl auch Spachtel
abgefallen.
Winterarbeit, nichts Dramatisches.
Carsten hatte ja schon in den trüben Kanälen getaucht und dieselbe Diagnose
gestellt – als ich noch leicht unter Schock stand.
Nach und nach treffen mehr Boote ein, viele Besatzungen fahren mit dem
Dingi zur kleinen Anlegestelle, dort ist eine Informationsstation und natürlich
ein Restaurant – ich bleibe an Bord, esse Kartoffeln mit Quark und genieße die
Natur – mit einigen Badeunterbrechungen – bis es stockdunkel ist und der
Sternenhimmel zu bewundern ist.
... ohne Kommentar, einfach schön |
An so einer Muringboje zu liegen ist sehr angenehm, es ist wie vor
Anker, nur ist man total sicher, dass nichts passieren kann – dementsprechend gut
habe ich auch geschlafen – Murmeltier. Vor Anker wäre das anders.
An der Muringboje hängt mit einem kleinen Schwimmer eine kurze Leine, die man mit dem Bootshaken auffischt und direkt an der Bugklampe festmacht (wie ich) , oder mit einer eigenen Leine verlängert – das müssen die Großen machen, weil deren Freibord zu hoch ist.
Darüber das Castello |
Windig ist es, aber stört hier nicht. |
Am Morgen, steht das Murmeltier erholt auf, macht Frühstück und badet
dann mindestens 40 Minuten im klaren Wasser, es wird einfach nicht kalt, das
Wasser hat 24 Grad und ist eine Wonne.
Nach dem Bad bekommen die Fische auch noch etwas ab, ein Vollkornkekswird
als Fischfutter eingesetzt – und sie sind begeistert – erstaunlich, wie schnell
die alle da waren.
Die Sonne geht hinter den Felsen unter |
Abendstimmung |
Ich könnte noch einen Tag hier bleiben, aber - wie gesagt – ausgebucht und das merke ich
auch, denn auf dem Weg zurück in die Bucht von Palma kommen mir jede Menge
Motorboote entgegen gedonnert, die wahrscheinlich alle einen lauschigen Abend
in der Bucht verbringen wollen.
Von Palma sind es ungefähr 25 Meilen bis Cabrera, mit den Motorbooten
je nach hemmungslosem Spritverbrauch oder sparsamerer Fahrweise ein bis zwei
Stunden.
Unterwegs sehe ich zweimal “verrückte“ Fische springen, mehr als einen
Meter groß, silbern, ich schätze es waren Schwertfische.
Ich brauche mehr als 4 Stunden, bis ich vor dem Hafen von Arenal – ja, genau
da ist auch der Ballermann – bin und über ebenso glasklares Wasser einlaufe,
einen Platz zugewiesen bekomme (ich hatte reserviert) und dann einchecke.
Das ist jedes Mal eine lange Prozedur, Pass oder Personalausweis, internationaler
Bootsschein und internationaler Versicherungsnachweis werden jedes Mal
kontrolliert und abgespeichert, muss man also unbedingt haben.
Der Hafen ist auch nicht billig (65 Euro pro Nacht), hat aber alles,
sogar Swimmingpool, Aufenthaltsraum, Kneipe, Restaurant usw., das WiFi ist
allerdings etwas lahm – das und anderes ist gegenüber in Palma besser.
Aber die Leute hier, absolutes Kontrastprogramm zum ruhigen Cabrera.
Irgendwie alle laut und selbstdarstellerisch – vielleicht übertrieben, meine Einschätzung
– also sagen wir mal lieber, viele laut und selbstdarstellerisch.
Mein 2. Panel, funktioniert erstklassig, liefert mehr als ich verbrauche, wenn die Sonne scheint, Batterien auch an der Muringboje (ohne Landstrom) immer voll - und die Drinks kalt- die Butter auch. |
Neben mir allerdings eine ganz nette Männercrew aus Kiel, Charterer,
die ein bisschen gutes Wetter erleben wollen und auch ein bisschen „ballern“
wollen, etwa mein Alter.
Und drei Boote weiter eine große HR aus Flensburg (steht jedenfalls am
Heck), die sind schon mehr als ein Jahr unterwegs und erzählen, dass es kein
Spaß war, über den Atlantik, außen ´rum zu fahren – teilweise wochenlange
Wartezeiten im Hafen, wegen Sturm.
Ob die jemals in Flensburg waren, bezweifele ich, jedenfalls wollen sie
weiter nach Sizilien.
Ich dachte zuerst, Jürgen Drews sitzt am Pool, aber es war nur eine
Kopie, die so aussah, wie der König von Malle wahrscheinlich in 15 Jahren aussieht
– Haut wie ein Brathähnchen, aber tolle „Friese“, obwohl billig gefärbt – und Goldkettchen
und wichtig!
Aber ich will mich nicht schon wieder in Vorurteilen verlieren – morgen
werde ich mir den Ballermann und die Umgebung des Hafens mal genauer ansehen.
Nur – richtig was los ist wahrscheinlich erst abends – und da bin ich immer
müde. Vielleicht kann ich mich ja aufraffen – wir werden es sehen.
Morgen ist also wieder ein „Urlaubstag“ angesagt, sind die anderen
auch, aber eben einer ohne festen Plan. Baden, gucken, chillen – so in der Art.
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