Am Sonntag, also
heute, am 24.5., will ich etwas kürzer treten und nur eine kurze Etappe bis
Port-sur-Saone absolvieren.
Der nächste Hafen
wäre wesentlich weiter und wieder nur mit einem Kraftakt, kurz vor 18:00 Uhr, zu
erreichen.
Außerdem will ich
meinen ersten Tag auf der Saone ruhig angehen lassen und ein bis zwei andere
Gründe gibt es auch noch.
Beim Auslaufen
aus dem Hafen von Corre rutsche ich zweimal über einen Schlickhaufen, macht mir Nichts mehr aus, aber einen kleinen, ganz kleinen Schreck bekommt man jedes Mal.
Die Saone, der
Fluss der Flüsse, wie die Franzosen angeblich sagen, empfängt mich mit angenehmer
Tiefe, 2 – 4 Meter, man muss das Echolot nicht immer im Auge behalten.
Die Saone ist
anders als die bisherigen Wasserwege, irgendwie lieblicher und nicht so spektakulär
wie die Kanäle in den Ardennen oder der Canal de l‘ Est (Nordteil) oder gar der
Canal de l‘ Est (Südteil) oder Canal de Vosges, wie dieser Südteil inzwischen
genannt wird.
Nach links drehen (vielleicht geht rechts auch). |
Mir gefällt der
Fluss, auch wenn er anders ist. Das fängt schon mit den Schleusen an, die nicht
mehr per Fernbedienung selbst gestartet werden - auf der Saone hängt vor den
Schleusen ein Schlauch über'm Wasser, man fährt heran, dreht ihn – und die
Schleuse ein paar dutzend Meter weiter vorne schaltet auf Vorbereitung.
Alleine auf der Saone |
Zunächst ist der Fluss ganz allein für mich da, im Laufe des Tages begegnen mir aber einige der Ausflugsboote, die man hier ohne Vorkenntnisse mieten kann – und vor denen in vielen Reiseberichten gewarnt wird.
Vergängliche Spur von Allegro und mir. |
Ich kann nichts
Negatives berichten, allerdings fällt auf, dass alle 40 Zentimeter ein Fender
an der Bordwand hängt und die kastenförmigen Dinger rundherum mit einer dicken
Gummischeuerleiste geschützt sind.
Wahrscheinlich
nicht ohne Grund – also Obacht, wenn so einer zu nahe kommt.
Im Laufe des Vormittags
wird die Saone immer breiter, problemloses Fahren also, am Ufer wieder die
üblichen Gestalten, Reiher und Angler, die oft klischeemäßig eine Gauloise an
der Unterlippe kleben haben (die Angler, nicht die Reiher).
Die verwunschenen
Stellen aus den engen Kanälen im Norden fehlen aber, die werde ich erst wieder
auf der Rücktour sehen.
Die 4 Schleusen
heute sind problemlos, ich werde kurz nach dem Mittag im Hafen sein.
Außer dem
Sonntagsgrund habe ich noch zwei andere Gründe, einer hat mit der SG Flensburg
zu tun. Ich will versuchen, das Spiel im Fernsehen zu sehen, an Bord auf dem
PC.
Der andere Grund hat damit zu tun, dass, wie ich schon mal erwähnt habe,
immer mal kleine Reparaturen an Bord zu erledigen sind.
... auch zu verkaufen. |
Welche, wird der
interessierte Bastler jetzt fragen. Naja, das Übliche, was zur Bootspflege
gehört, immer widerkehrend: Leinen kontrollieren, Leinen klarmachen, denn die
müssen immer klar sein, Motor checken (Öl, Sichtkontrolle, Welle), Diesel
nachfüllen, Aufräumen, Saubermachen. Ja, das ist heute fällig, denn bis gestern
schien an allen Schleusen Rasenmähtag zu sein – Ergebnis: Rasenschnipsel im
Boot, am Boot, auf dem Boot.
Alles keine
Reparaturen? Stimmt, gestern Abend ist mir etwas aufgefallen, womit ich als
Reparaturmöglichkeit in der Vorausschau nie gerechnet hätte.
Das Spülbecken
hat sich selbständig auf den Weg nach unten gemacht, einfach abgesackt.
Zwischen Arbeitsplatte und Becken klafft auf der einen Seite ein 2 cm breiter
Spalt – das ist doch mal eine Aufgabe. Dem Inschenör ist nichts zu schwör.
Ich stelle fest,
dass das Edelstahlbecken einfach nur unter die Arbeitsplatte geklebt war,
dieser Kleber ist in 22 Jahren wohl mürbe geworden, jedenfalls hält er nicht
mehr – oder ich habe vielleicht zu ungestüm abgewaschen?
Auf der ruhigen
Fahrt über die Saone überlege ich mir, was ich an Material dabei habe und wie
ich reparieren kann, Ziel: besser als neu.
Ich habe
Epoxykleber, etwas Teakholz und Kabelbinder (die Unersetzlichen), damit mache
ich mich nachmittags ans Werk.
Entfetten, Epoxy
andicken und aufschmieren, Teakholzstütze von unten einsetzen (mit Kabelbinder
sichern) und alles zusammenfügen – scheint gut zu werden, mal sehen, wie es
ist, wenn der Kleber hart ist. Morgen dann vielleicht noch eine nette
Silikonfuge, aber gut zu sitzen scheint das Becken auch so und dicht scheint es auch zu sein.
Weiteres auf
meiner Reparaturliste (später...): GPS-Kabel bearbeiten, das Gerät fällt immer noch
manchmal aus. Und das war’s eigentlich schon.
Tinkerbelle,die kleine Libelle, zu Besuch an Bord. |
Unterwegs werde
ich immer wieder von hübschen schwarzen Libellen besucht, sie fliegen irgendwie
ungeschickt, man möchte ihnen fast helfen – so ähnlich wie die kleine Elfe „Tinkerbell“
bei Peter
Pan – flattern,
flatter, niedlich – nur sprechen können sie nicht.
Nach meiner
Reparaturorgie, dann das nächste Vorhaben: Sport1 einschalten und Handball
gucken.
Problem: Die Ausstrahlung
funktioniert nur in Deutschland und Österreich, da meine IP nun als französisch
zu erkennen ist, erhalte ich die Meldung: „Leider aus rechtlichen Gründen nicht möglich“.
Aber … es gibt
Möglichkeiten. Ich nutzen eine VPN-Verbindung (virtual privat network), die
meinen Standort (virtuell) nach Deutschland verlegt – und ich kann den Sieg der
SG gegen den HSV verfolgen.
Noch ein Wort zum
Hafen von Port-sur-Saone.
Viele von den
Urlaubsbooten liegen hier, hier ist eine Charterbasis, es gibt eine uninteressierte
Hafenmeisterin, Dusche für 2,30 € extra und ein Internet, dass ich nur mit
meiner Spezialantenne vernünftig nutzen kann. Also nicht toll, aber auch nicht schlecht.
"Le boat", scheint die Verleihfirma zu sein. |
Die Charterboote
machen übrigens merkwürdig fest. Es gibt Schwimmstege, aber keine Heckpfähle
oder seitliche Ausleger. Die quaderförmigen Boote werden einfach mit dem breiten
Heck an den Steg gebunden – für Boote wie Allegro nicht geeignet.
Ich mache vorne am
Steg und seitlich an einem der „Bootskästen“ fest, geht auch.
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