Vogelgezwitscher,
Froschgetön´ und tief ein hohles Windgestöhn´,
das kommt mir
beim Aufstehen am 23.5.in den Sinn – eine Gedichtzeile (vielleicht nicht ganz
korrekt), als ich an meinem Waldliegeplatz morgens aus dem Schiebluk gucke.
Etwas windig
heute, hoffentlich macht sich das nicht negativ in den Schleusen bemerkbar,
zunächst (oben), sind wir ja dem Wind noch ausgesetzt.
Ich will heute
nach Corre, das sind „nur“ 13 Schleusen und 23 Kilometer – ein Klaks.
Am Nachmittag werde
ich da sein, bisschen erholen - und in Gedanken bei der Familie und Schwiegermutter
Marianne sein, die heute Geburtstag hat - ja, die Welt soll es wissen, deshalb
auch von hier “Herzlichen Glückwunsch“.
Solche und Ähnliche sind hier viel unterwegs... |
Gleich bei der ersten Schleuse kommt mir ein Urlauberboot (gechartert) entgegen, ungewöhnlich, wo ich doch die letzten Tage pro Tag kaum ein Boot getroffen habe.
... oder Solche, noch mehr Platz. |
Aber Corre ist
ein Stützpunkt für viele Urlauberboote und auch Eignerboote (auch die netten
Franzosen in Girancourt kamen daher), deshalb wird es jetzt wohl voller.
Und das bewahrheitet
sich. Ich fahre den ganzen Tag (ab Schleuse Fontenoy Le Chateau) mit einem
Motorboot im Konvoi, er immer hinter mir.
Welche Nationalität
konnte ich nicht sehen, weil hinter mir, Kommunikation war auch Fehlanzeige,
außer einem Nicken, wenn man zum Schleusen bereit war.
War wohl bisschen
Stress an Bord, Ehepaar mit Tochter und deren Freund, der Freund musste immer
die Leinen bedienen und die Arbeit machen – das passte ihm wohl nicht so ganz –
Mademoiselle und Madame in der Sonne und Monsieur am Steuer.
Sieht schon méditeran aus - oder? |
Immer noch bergig, die Vogensen. |
Licht, Sonne, van Gogh hätte hier auch malen können. |
Ich merke heute doch,
dass die beiden vergangenen Tage recht anstrengend waren – besonders meine
Hände brauchen mal wieder Ruhe und Pflege, an den Leinen muss man manchmal ganz
schön ziehen – da muss die Pflegecreme für Regeneration sorgen.
Besonders die Böen,
die heute immer mal wieder kommen, machen jeden Anleger in der Schleuse zu
einem Unikat – man weiß nicht ob sie kommen und woher auch nicht.
Das liegt
natürlich an den Windungen des Kanals und der zerklüfteten Landschaft, jedenfalls
ist es anders als an der Ostsee, wo man schon lange vorher überlegen kann,
welche Windrichtung am Anleger sein wird.
Der "goldene Tiger" aus London, supergepflegt und superschick |
Tigre d'or und mein "Verfolger". |
Aber es ging
alles glatt, vor uns auch ein
Konvoi, einige Entgegenkommer – über die ich mich immer freue, weil dann die Schleuse schon oben ist.
Konvoi, einige Entgegenkommer – über die ich mich immer freue, weil dann die Schleuse schon oben ist.
Nach der letzten
Schleuse, rechts ab in den netten Yachthafen von Corre, der erste in der Saone.
Die Saone ist laut
einigen Reiseführern „der Fluss der Flüsse“ in Frankreich, ein Urlaubsgebiet
mit vielen ahnungslosen Bootsfahrern, aber soll auch sehr schön sein.
Ich werde
Strömung haben, die mich schiebt – und nicht mehr so viele Schleusen, meine Tagesstrecken
werden also etwas größer ausfallen – wir werden sehen.
Der Yachthafen
ist – im Vergleich zu Ostseehäfen - nicht groß, aber nett, sauber, hat sehr
gepflegte Duschen, Waschmaschine und Trockner (vor denen aber immer eine
Französin sitzt und ihre Wäsche beobachtet), Strom, Wasser (mit Schlauch) und
Internet, alles zusammen für 14 €.
Blick zur anderen Seite, Allegro auf 1,60 Metern Tiefe. |
Ich fühle mich
also so wie jemand, der in die Zivilisation zurückkehrt.
Nach der (fälligen)
Dusche, steht ein kleiner Stadtausflug auf dem Programm (Land und Leute),
außerdem gibt es einen „coiffeur“, da will ich mal hin (Andrea meinte nach einem
Foto im Blog, ich wäre „fällig“, und ich will artig sein und gehorchen).
Mit den besten
Absichten ziehe ich los, muss aber feststellen, dass Corre nicht gerade eine
Metropole ist. Fast alles zu, bisschen verfallen, viele Gebäude zu verkaufen –
wir sind in einer strukturschwachen Gegend – wie ich schon auf der Fahrt
hierher gesehen habe.
Also werde ich
später zum Friseur gehen, vielleicht in Barcelona, da soll es gute geben, wie
man an dem Fußballer Neymar sieht – das wäre doch mal was.
Ab morgen nur noch Flüsse, "nur" noch 2, die Saone und die Rhone - mit den Kanälen ist es erstmal vorbei - auch wenn beide Flüsse ziemlich "gebändigt" sind.
Die Kanäle waren schön, würde ich jederzeit wieder machen - und so komisch es klingen mag, ich freue mich auf die Rückfahrt, weil ich ungefähr weiß, was auf mich zukommt - und das was dann (wieder) kommt, ist gut.
Und zum Schluß für heute, weil's so schön ist, noch etwas Statistik:
Unterwegs: 38 Tage (brutto, davon 5 - 7 Tage Pause).
Motorstunden: 235
Dieselverbrauch: 190 Liter
Seemeilen: 892 sm, wahrscheinlich ein paar mehr, weil das GPS immer mal ausfällt.
Geldausgabe: 1050.--,
davon für Diesel: 247.--, gerechnet mit einem durchschnittlichen Dieselpreis von 1,30 €
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen