Richtig ausgeschlafen und dann noch weiter liegengeblieben – denn nach draußen lockt mich das Wetter nicht.
Maasholm ist voll belegt - Ferienende |
Ein Tag, um ihn
im Hafen zu verbringen – mindestens 6 Beaufort, in Böen 7- 8 – da ist es unter Deck
am gemütlichsten, auch wenn wir in den Böen Lage schieben - und ab und zu ein
kleiner Hafenrundgang kann auch nicht schaden.
Der Hafen von
Maasholm ist sehr voll, Ferienende steht vor der Tür und alle Urlauber sind
offenbar schon zurück und liegen auf ihren Plätzen – auswärtige Boote sind nicht
sehr viele da.
Damit mir nicht langweilig wird, mache ich mir mal ein paar Gedanken über die Dinge, die ich auf meiner Reise dauernd benutzt habe, die Dinge, die garantiert nicht fehlen dürfen und auch über das, was ich umsonst mitgenommen habe.
Die "Giftbude" am Schleieingang |
Fischereiflotte von Maasholm |
Ich lasse dabei
Vieles weg, was man sowieso immer dabei hat – und es kann auch sein, dass ich
etwas vergesse, bei meiner kleinen Aufzählung.
Beim Thema
Kleidung ist gerade auf so einer Kanalfahrt wichtig, dass man robuste, bequeme
Kleidung hat, die auch mal dreckig werden kann – denn die Schleusenmauern und
damit dann auch die eigenen Leinen transportieren eine Menge Matsch und Dreck
an Deck.
"D e r" kulinarische Geheintipp - im Ernst, der Weg lohnt. |
Die Arbeitslatzhose hat gute Dienste geleistet, im Süden dann eine kurze, stabile Hose – und immer stabile Schuhe, für festen Stand.
Praktisch ist
auch ein Neoprenanzug, den ich mal zur Kleidung zähle, falls man mal ins kalte Wasser
muss – Taucherbrille oder Schwimmbrille gehören dazu.
An technischen
Geräten, die nicht selbstverständlich an Bord sind, fällt mir zuerst der
elektrische Wasserkocher ein. In jedem Hafen gab es Landstrom, also eine gute
Gelegenheit das teure Gas zu sparen und Wasser mit dem Elektrokocher heiß zu
machen – für Kaffee, zum Abwaschen, zum Putzen.
Bei der fast
täglichen Kontrolle von Motor und Bilge ist der Handscheinwerfer nützlich, weil
gerade die zu kontrollierenden Ecken schlecht beleuchtet sind – und für die nächtliche
Ausfahrt aus der Schlei ganz zu Beginn hat er auch gute Dienste geleistet.
Handscheinwwerfer |
Er
ist Akku betrieben – ich habe ihn in den fast 5 Monaten zwei Mal geladen –
gutes Produkt.
Alleskönner- Ipad |
Das Ipad, schon
oft erwähnt – unverzichtbar mit den geladenen Seekarten, also Plotterersatz,
für AIS und zum Surfen im Internet, an Bord oder unterwegs im Café.
Ein Handy gehört
zur Ausrüstung, es wurde an einigen Tagen oft benutzt, um die VNF über eine defekte
Schleuse zu informieren. Eine Liste mit den entsprechenden Notrufnummern wird
an der ersten Schleuse ausgegeben – die Alternative wären die festen
Notrufsäulen am Schleusenhäuschen – aber oft kann man gar nicht anlegen – also ist
das Handy unverzichtbar.
Das Funkgerät hat
sehr gute Dienste geleistet, zum Anrufen der großen Schleusen (in den
Niederlanden, Belgien und Deutschland), in Frankreich reagieren die
Schleusenwärter meistens von selbst – und wenn man sie anfunkt, versteht man
die Antwort nicht – ich jedenfalls.
Das Gerät muss
beides können, Seefunk und ATIS – meine Cobra-Funke ist umstellbar und hat etwa
150€ gekostet – hat sich gelohnt.
Die "Quatsche" |
Die
Selbststeuerung, auch in einer einfachen Version wie bei mir (Simrad TP22), ist
unverzichtbar, auch und gerade in den Kanälen – sie kam jeden Tag mehrmals, (in
den Kanälen immer nur kurz, aber oft) zum Einsatz.
Schwimmweste hatte
ich immer an, in Frankreich und auch in Deutschland wird sie an den großen Schleusen
vorgeschrieben.
Fender hat
sowieso jeder Segler an Bord, aber nicht unbedingt die, die man in den
Schleusen unbedingt braucht:
Mindestens 2
große Kugelfender (bei mir ein 70er für vorne und ein 55er weiter hinten), die
dafür sorgen, dass das Boot sauber parallel zur Schleusenmauer liegt.
Wenn man nur zwei
von den Kugeln hat, muss man gelegentlich umhängen, also Gymnastik auf dem
Vorschiff (Limbo unter dem Mast) – aber vier Stück sind beim Segeln kaum
unterzubringen.
Im Kanal dagegen hängen
immer alle draußen, Tag und Nacht.
Auf jeder Seite zwei
normale Fender, dazu zwei „Angstfender“ am Bug und die Kugelfender.
Sehr bewährt
haben sich meine beiden Springleinen, festgemacht an der Bugklampe und dann bis
zur Heckklampe geführt und dort festgemacht – sie sollten etwa 2 – 3 Meter
länger sein als das Boot, Überlänge kann man durch die Knoten korrigieren,
Minderlänge nicht.
Schwimmleine als Heckleine |
Diese
Springleinen sind (für mich) die beste Methode in den Schleusen, aber auch zum
schnellen Festmachen an den Wartestegen oder den zahlreichen Fingerstegen in
den Häfen eignen sie sich prima.
Außerdem haben
sich meine langen Festmacher bewährt.
Aber jede Schleuse kann anders als die Vorhergehende sein, deshalb sollten alle Möglichkeiten bereit liegen.
Aber jede Schleuse kann anders als die Vorhergehende sein, deshalb sollten alle Möglichkeiten bereit liegen.
Bugleine, von Cockpit über die Winsch zur Klampe am Bug |
In einigen
Schleusen sind in den Wänden keine Festmacher vorhanden, auch keine Leiter, so
dass man oben auf der Mauer festmachen muss. Beim Abwärtsschleusen wird die
Leine um den Poller gelegt und die Schlaufe um die Bugklampe geführt – also quasi
auf Slip. Wenn das Boot dann unten ist, wirft man die Schlaufe nach oben auf
die Mauer und zieht sie dann zum Boot herunter.
Für die beiden
Heckleinen gilt dasselbe, dort habe ich jeweils eine Schimmleine mit Schlaufe.
Beim bergwärts
Schleusen, nimmt mit Glück jemand die Leinen an (Schleusenwärter mit langem
Bootshaken) und legt die Schlaufe oben über den Poller – sonst bleibt nichts anderes
übrig, als mit den Leinen die Leiter hochzuklettern – kam aber ganz selten vor –
und wenn eine Leiter da war, habe ich nach Möglichkeit immer mit der Spring an
der Leiter geschleust.
In den
Rhône-Schleusen mochte man meine Springmethode nicht, deshalb musste ich Vor-
und Heckleine auf dem (einen erreichbaren) Poller legen – da es allesamt
Schwimmpoller waren auch kein großes Problem.
Die Bugleine wird
ja – wie gesagt – ins Cockpit geführt, die Heckleine ist sowieso da.
Ist stand also
oft wie ein Jockey mit beiden Leinen im Cockpit und habe das Boot gerade
gehalten, die Bugleine dabei über die Winsch geführt. Vorteil, man steht nah am
Gashebel und kann eventuell mit dem Motor oder der Pinne etwas korrigieren.
Auf jeder Seite
des Bootes sollte trotz der Leinentechnik ein Bootshaken bereit liegen,
manchmal erwischt man beim Anlegen nicht gleich die Leiter oder den Poller (zu
kurze Arme), dann hilft der Bootshaken.
Meine beiden Motorradreifen
(geschenkt vom Reifenhändler) haben sich als Heckfender an den Betonkaimauern
im Mittelmeer bewährt und auch, wenn die Kaimauer seitlich so flach war, dass
die normalen Fender aufgeschwommen wären – ich war froh, dass ich die Dinger
dabei hatte.
Auch wenn ich
manchmal komische Fragen beantworten musste, wie in Mölln: „Und ein Motorrad
haben sie auch mit, mit Ersatzreifen – wo ist denn das Motorrad?“
Soooo praktisch |
Kleinigkeiten:
Handcreme, die praktischen Reinigungstücher, gegen Krümel, Fettspritzer und
Geklecker und genügend Tape, das mir unterwegs ausgegangen ist – in Spanien und
Frankreich ist Tesaklebeband (das einzig Gute) nicht zu finden.
Für den Motor sollten
auf jeden Fall ein paar Ersatzteile eingepackt werden, denn unterwegs gibt es
kaum Bootszubehörläden. Was man mitnimmt, hängt natürlich auch von den eigenen
Fähigkeiten ab, ein Teil eventuell einbauen zu müssen – aber meistens wird man
jemanden finden, der so etwas kann.
Ich hatte mit:
Keilriemen, Impeller, Öl, Ölfilter, Dieselfeinfilter und nachgekauft: das
richtige Fett für die Wellendichtung (ganz wichtig, das Richtige!).
Gebraucht habe
ich den Dieselfeinfilter, Öl und Ölfilter für den Ölwechsel in Barcelona.
Geholfen hat mir
auch meine Elektrobox, mit Elektrokabeln und allerlei Steckern (Flachstecker
usw.), dazu natürlich auch die passende Krimpzange.
Davon zwei - und alle Lampen brennen |
Meine Energieerzeugung
lief einwandfrei, meistens hatte ich ja Landstrom.
Der Motor
lieferte auf dem ersten Teil der Reise keinen Strom an die
Verbraucherbatterien, weil ein Kabel zum Regler (Nr. 61, das Ominöse) sich gelockert
hatte oder korrodiert war. Das habe ich aber erst gemerkt, als ich einen
abgegammelten Stecker im Motorraum gefunden habe – da ging nämlich dann die
Ladekontrollleuchte auch nicht mehr.
Der mpp-Regler regelt die grüne Energie |
Nach Segeltagen
im Mittelmeer und Ankerplatz (also ohne Landstrom) haben die beiden - oder auch
nur eine – Solarzellen mehr Strom geliefert, als der Kühlschrank und die
Beleuchtung verbraucht haben. Wie das im Norden aussehen würde, bleibt
abzuwarten.
Im Mittelmeer
funktionierte es jedenfalls bestens, wenn die Batterien voll waren (ziemlich
schnell) schaltete der Regler der Solaranlage auf „standby“, sobald dann der Kühlschrank
ansprang, wurde sofort geladen, der Kühlschrank also sozusagen direkt von der Sonne betrieben – grüner geht´s
nicht.
WLAN-Antenne, leistungsfähig gibt´s bei ebay. |
Ein PC an Bord,
mit guter WLAN-Antenne ist sehr hilfreich, mindestens zum Aufrufen des
Wetterberichtes und des Wasserstandsdienstes (ELVIS) und natürlich auch zum
Bloggen und sonstigem PC-Kram. Zum Beispiel Fernsehen, wenn ein Spiel der SG übertragen
wird.
Das zu empfangen, ist aus lizenzrechtlichen Gründen im Ausland schwierig – Abhilfe schafft der Umweg über ein VPN (virtual private network), das so tut (über die simulierte IP-Nummer), als wäre man in einem (frei wählbaren) anderen Land. CyberGhost (in der einfachen Version umsonst) ist so ein Programm – das wirklich gut funktioniert.
Einige Adapter, alle gebraucht ... |
Ein langer
Wasserschlauch ist nötig, denn in Spanien und Frankreich sind in den Häfen
keine angebracht. Dazu eine Auswahl an Adaptern (Gardena oder ähnliches) –
neben der Trinkwasserübernahme wurde unser Schlauch intensiv als abkühlende Dusche
eingesetzt.
Was hatte ich mit
und habe es nicht oder ganz selten gebraucht?
Das Schlauchboot,
meistens hatte ich Kontakt zum Land, den Außenborder, das Fenderbrett wurde einmal
als Schutz davor, unter einen Steg gedrückt zu werden benutzt (senkrecht
angebracht) und ansonsten nur als Gangway im Mittelmeer. Wenn man so ein Brett
dabei hat, sollte es also multifunktional sein.
Gangway und Fenderbrett, selten benutzt |
Gar nicht benutzt habe ich meine schönen Spezialsegel (Spinnaker, Gennaker, Code 0), aber die muss man natürlich dabeihaben … könnte ja mal ideale Bedingungen geben.
Im Mittelmeer war
angesichts der wechselnden und oft auch starken Winde nicht an die großen Bunten
zu denken – das ging offensichtlich allen so, denn ich habe fast nur Boote mit
Großsegel und Fock gesehen – und die
Maschine lief fast immer mit (um Mallorca), an der spanischen und französischen
Küste wurde mehr gesegelt und weniger motort.
Hybridstecker – nie benutzt – was das ist?
In Frankreich hat
man oft eine Schuko-Steckdose mit einem Mittelzapfen. Der entsprechende Stecker
muss also in der Mitte ein Loch haben.
Solche Hybrid-Stecker
sind heutzutage an allen Elektroteilen, die international verkauft werden
(Netzteile vom PC zum Beispiel) – ich habe mir auch so einen besorgt, als
Adapter zum blauen Eurostecker – aber, wie gesagt, nie gebraucht und überhaupt
habe ich solche Steckdosen nur einmal gesehen – im kleinen Hafen von
Fouchécourt – und auch dort gab es zusätzlich die bekannten blauen
Eurosteckdosen – wie in jedem Hafen, den ich besucht habe.
Ebenfalls nicht
gebraucht habe ich das Pfefferspray (man weiß ja nie, wer so an Bord kommt) und
mein bereit liegendes Stuhlbein – um ungebetenen Gästen damit auf die Finger
klopfen zu können.
Den einzigen
Eindringling (den Junkie) konnte ich mit der Macht der Worte (“Hau ab du A…“,
oder so ähnlich) vertreiben.
Was ich nicht gebraucht habe und was ich – laut einigen Schlaumeiern unterwegs dringend nachrüsten müsste – war eine Mittelklampe.
Meiner Ansicht
nach überflüssig – die mobile Mittelklampe bin ich selbst, wenn ich mit der Springleine
das Boot dirigiere.
Unbedingt erforderlich - kompetente Crewmitglieder, die nicht dauernd dazwischen quatschen, sonden nur gute Laune verbreiten |
Und was ich zum
Glück auch nicht gebraucht habe, war die Rettungsinsel.
So, mehr fällt
mir im Moment nicht zu diesem Thema ein – jedenfalls gibt es Nichts, was mir
unterwegs gefehlt hätte, ich hatte eher Zuviel mit – aber ich glaube, das ist
beim Bootsurlaub immer so – man versucht für alle Gegebenheiten gerüstet zu sein –
und alle Gegebenheiten kommen eben nicht.
Was kommen soll,
ist gutes Wetter für übermorgen und morgen, damit wir einen netten Familientag
an der Schlei genießen können – und damit ich am Samstag gemütlich nach Flensburg
segeln, ja s-e-g-e-l-n, kann.
Wetteronline
verspricht es.
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