Donnerstag, 27. August 2015

Die "must haves" und die weniger wichtigen Dinge, 135. Tag


Ein Plätzchen für Allegro - mal wieder unter Segelbooten

Richtig ausgeschlafen und dann noch weiter liegengeblieben – denn nach draußen lockt mich das Wetter nicht. 



Der Wind, der für gestern angekündigt worden war, hat heute (27.8.) erst angefangen zu blasen – wieder Glück gehabt – und dazu schüttet es wie aus Eimern, der Regen hört erst gegen 12:00 Uhr auf.




Nils Randers ist auch da

Maasholm ist voll belegt - Ferienende

Ein Tag, um ihn im Hafen zu verbringen – mindestens 6 Beaufort, in Böen 7- 8 – da ist es unter Deck am gemütlichsten, auch wenn wir in den Böen Lage schieben - und ab und zu ein kleiner Hafenrundgang kann auch nicht schaden.


Der Hafen von Maasholm ist sehr voll, Ferienende steht vor der Tür und alle Urlauber sind offenbar schon zurück und liegen auf ihren Plätzen – auswärtige Boote sind nicht sehr viele da.





Damit mir nicht langweilig wird, mache ich mir mal ein paar Gedanken über die Dinge, die ich auf meiner Reise dauernd benutzt habe, die Dinge, die garantiert nicht fehlen dürfen und auch über das, was ich umsonst mitgenommen habe.
Die "Giftbude" am Schleieingang

Fischereiflotte von Maasholm

Ich lasse dabei Vieles weg, was man sowieso immer dabei hat – und es kann auch sein, dass ich etwas vergesse, bei meiner kleinen Aufzählung.

Beim Thema Kleidung ist gerade auf so einer Kanalfahrt wichtig, dass man robuste, bequeme Kleidung hat, die auch mal dreckig werden kann – denn die Schleusenmauern und damit dann auch die eigenen Leinen transportieren eine Menge Matsch und Dreck an Deck.
"D e r" kulinarische Geheintipp - im Ernst, der Weg lohnt.





Die Arbeitslatzhose hat gute Dienste geleistet, im Süden dann eine kurze, stabile Hose – und immer stabile Schuhe, für festen Stand.
 
Praktisch ist auch ein Neoprenanzug, den ich mal zur Kleidung zähle, falls man mal ins kalte Wasser muss – Taucherbrille oder Schwimmbrille gehören dazu.





An technischen Geräten, die nicht selbstverständlich an Bord sind, fällt mir zuerst der elektrische Wasserkocher ein. In jedem Hafen gab es Landstrom, also eine gute Gelegenheit das teure Gas zu sparen und Wasser mit dem Elektrokocher heiß zu machen – für Kaffee, zum Abwaschen, zum Putzen.

Wasserkocher
Bei der fast täglichen Kontrolle von Motor und Bilge ist der Handscheinwerfer nützlich, weil gerade die zu kontrollierenden Ecken schlecht beleuchtet sind – und für die nächtliche Ausfahrt aus der Schlei ganz zu Beginn hat er auch gute Dienste geleistet. 
Handscheinwwerfer

Er ist Akku betrieben – ich habe ihn in den fast 5 Monaten zwei Mal geladen – gutes Produkt.




Alleskönner- Ipad


Das Ipad, schon oft erwähnt – unverzichtbar mit den geladenen Seekarten, also Plotterersatz, für AIS und zum Surfen im Internet, an Bord oder unterwegs im Café.





Ein Handy gehört zur Ausrüstung, es wurde an einigen Tagen oft benutzt, um die VNF über eine defekte Schleuse zu informieren. Eine Liste mit den entsprechenden Notrufnummern wird an der ersten Schleuse ausgegeben – die Alternative wären die festen Notrufsäulen am Schleusenhäuschen – aber oft kann man gar nicht anlegen – also ist das Handy unverzichtbar.

Das Funkgerät hat sehr gute Dienste geleistet, zum Anrufen der großen Schleusen (in den Niederlanden, Belgien und Deutschland), in Frankreich reagieren die Schleusenwärter meistens von selbst – und wenn man sie anfunkt, versteht man die Antwort nicht – ich jedenfalls.
Das Gerät muss beides können, Seefunk und ATIS – meine Cobra-Funke ist umstellbar und hat etwa 150€ gekostet – hat sich gelohnt. 
Die "Quatsche"
Empfehlenswert (besonders als Alleinsegler) wäre ein guter Außenlaussprecher, weil man sonst Vieles nur bruchstückhaft mitbekommt (so wie ich).

Die Selbststeuerung, auch in einer einfachen Version wie bei mir (Simrad TP22), ist unverzichtbar, auch und gerade in den Kanälen – sie kam jeden Tag mehrmals, (in den Kanälen immer nur kurz, aber oft) zum Einsatz.
Schwimmweste hatte ich immer an, in Frankreich und auch in Deutschland wird sie an den großen Schleusen vorgeschrieben.

Fender hat sowieso jeder Segler an Bord, aber nicht unbedingt die, die man in den Schleusen unbedingt braucht:
Mindestens 2 große Kugelfender (bei mir ein 70er für vorne und ein 55er weiter hinten), die dafür sorgen, dass das Boot sauber parallel zur Schleusenmauer liegt.
Wenn man nur zwei von den Kugeln hat, muss man gelegentlich umhängen, also Gymnastik auf dem Vorschiff (Limbo unter dem Mast) – aber vier Stück sind beim Segeln kaum unterzubringen.
Im Kanal dagegen hängen immer alle draußen, Tag und Nacht.
Auf jeder Seite zwei normale Fender, dazu zwei „Angstfender“ am Bug und die Kugelfender.
Sehr bewährt haben sich meine beiden Springleinen, festgemacht an der Bugklampe und dann bis zur Heckklampe geführt und dort festgemacht – sie sollten etwa 2 – 3 Meter länger sein als das Boot, Überlänge kann man durch die Knoten korrigieren, Minderlänge nicht.
Schwimmleine als Heckleine

Diese Springleinen sind (für mich) die beste Methode in den Schleusen, aber auch zum schnellen Festmachen an den Wartestegen oder den zahlreichen Fingerstegen in den Häfen eignen sie sich prima.
Außerdem haben sich meine langen Festmacher bewährt. 
Aber jede Schleuse kann anders als die Vorhergehende sein, deshalb sollten alle Möglichkeiten bereit liegen.



Bugleine, von Cockpit über die Winsch
zur Klampe am Bug
Die langen Festmacher sind an jeder Seite eine Leine von etwa 25 Metern, vom Cockpit durch die Klampe am Bug geführt, am Ende eine Schlaufe.
In einigen Schleusen sind in den Wänden keine Festmacher vorhanden, auch keine Leiter, so dass man oben auf der Mauer festmachen muss. Beim Abwärtsschleusen wird die Leine um den Poller gelegt und die Schlaufe um die Bugklampe geführt – also quasi auf Slip. Wenn das Boot dann unten ist, wirft man die Schlaufe nach oben auf die Mauer und zieht sie dann zum Boot herunter.


Für die beiden Heckleinen gilt dasselbe, dort habe ich jeweils eine Schimmleine mit Schlaufe.
Beim bergwärts Schleusen, nimmt mit Glück jemand die Leinen an (Schleusenwärter mit langem Bootshaken) und legt die Schlaufe oben über den Poller – sonst bleibt nichts anderes übrig, als mit den Leinen die Leiter hochzuklettern – kam aber ganz selten vor – und wenn eine Leiter da war, habe ich nach Möglichkeit immer mit der Spring an der Leiter geschleust.
In den Rhône-Schleusen mochte man meine Springmethode nicht, deshalb musste ich Vor- und Heckleine auf dem (einen erreichbaren) Poller legen – da es allesamt Schwimmpoller waren auch kein großes Problem.
Die Bugleine wird ja – wie gesagt – ins Cockpit geführt, die Heckleine ist sowieso da.
Ist stand also oft wie ein Jockey mit beiden Leinen im Cockpit und habe das Boot gerade gehalten, die Bugleine dabei über die Winsch geführt. Vorteil, man steht nah am Gashebel und kann eventuell mit dem Motor oder der Pinne etwas korrigieren.
Auf jeder Seite des Bootes sollte trotz der Leinentechnik ein Bootshaken bereit liegen, manchmal erwischt man beim Anlegen nicht gleich die Leiter oder den Poller (zu kurze Arme), dann hilft der Bootshaken.
Meine beiden Motorradreifen (geschenkt vom Reifenhändler) haben sich als Heckfender an den Betonkaimauern im Mittelmeer bewährt und auch, wenn die Kaimauer seitlich so flach war, dass die normalen Fender aufgeschwommen wären – ich war froh, dass ich die Dinger dabei hatte.
Auch wenn ich manchmal komische Fragen beantworten musste, wie in Mölln: „Und ein Motorrad haben sie auch mit, mit Ersatzreifen – wo ist denn das Motorrad?“
Soooo praktisch


Kleinigkeiten: Handcreme, die praktischen Reinigungstücher, gegen Krümel, Fettspritzer und Geklecker und genügend Tape, das mir unterwegs ausgegangen ist – in Spanien und Frankreich ist Tesaklebeband (das einzig Gute) nicht zu finden.




Für den Motor sollten auf jeden Fall ein paar Ersatzteile eingepackt werden, denn unterwegs gibt es kaum Bootszubehörläden. Was man mitnimmt, hängt natürlich auch von den eigenen Fähigkeiten ab, ein Teil eventuell einbauen zu müssen – aber meistens wird man jemanden finden, der so etwas kann.
Ich hatte mit: Keilriemen, Impeller, Öl, Ölfilter, Dieselfeinfilter und nachgekauft: das richtige Fett für die Wellendichtung (ganz wichtig, das Richtige!).
Gebraucht habe ich den Dieselfeinfilter, Öl und Ölfilter für den Ölwechsel in Barcelona.
Geholfen hat mir auch meine Elektrobox, mit Elektrokabeln und allerlei Steckern (Flachstecker usw.), dazu natürlich auch die passende Krimpzange.

Davon zwei - und alle Lampen brennen

Meine Energieerzeugung lief einwandfrei, meistens hatte ich ja Landstrom.
Der Motor lieferte auf dem ersten Teil der Reise keinen Strom an die Verbraucherbatterien, weil ein Kabel zum Regler (Nr. 61, das Ominöse) sich gelockert hatte oder korrodiert war. Das habe ich aber erst gemerkt, als ich einen abgegammelten Stecker im Motorraum gefunden habe – da ging nämlich dann die Ladekontrollleuchte auch nicht mehr.


Der mpp-Regler regelt die grüne Energie
Als ich dann alles wieder richtig zusammengebastelt hatte, kam ich nach Motorfahrten immer mit vollen Batterien in den Hafen – so soll es ja auch sein.
Nach Segeltagen im Mittelmeer und Ankerplatz (also ohne Landstrom) haben die beiden - oder auch nur eine – Solarzellen mehr Strom geliefert, als der Kühlschrank und die Beleuchtung verbraucht haben. Wie das im Norden aussehen würde, bleibt abzuwarten.
 
Im Mittelmeer funktionierte es jedenfalls bestens, wenn die Batterien voll waren (ziemlich schnell) schaltete der Regler der Solaranlage auf „standby“, sobald dann der Kühlschrank ansprang, wurde sofort geladen, der Kühlschrank also sozusagen  direkt von der Sonne betrieben – grüner geht´s nicht.
WLAN-Antenne, leistungsfähig
gibt´s bei ebay.
Der Junkie in Chalon-sur-Saòne wusste das wohl und wollte ein Panel klauen – aber er ist an den Falschen geraten.



Ein PC an Bord, mit guter WLAN-Antenne ist sehr hilfreich, mindestens zum Aufrufen des Wetterberichtes und des Wasserstandsdienstes (ELVIS) und natürlich auch zum Bloggen und sonstigem PC-Kram. Zum Beispiel Fernsehen, wenn ein Spiel der SG übertragen wird.




Das zu empfangen, ist aus lizenzrechtlichen Gründen im Ausland schwierig – Abhilfe schafft der Umweg über ein VPN (virtual private network), das so tut (über die simulierte IP-Nummer), als wäre man in einem (frei wählbaren) anderen Land. CyberGhost (in der einfachen Version umsonst) ist so ein Programm – das wirklich gut funktioniert.
 
20 Meter Schlauch

Einige Adapter, alle gebraucht ...
Ein langer Wasserschlauch ist nötig, denn in Spanien und Frankreich sind in den Häfen keine angebracht. Dazu eine Auswahl an Adaptern (Gardena oder ähnliches) – neben der Trinkwasserübernahme wurde unser Schlauch intensiv als abkühlende Dusche eingesetzt.

Was hatte ich mit und habe es nicht oder ganz selten gebraucht?
Das Schlauchboot, meistens hatte ich Kontakt zum Land, den Außenborder, das Fenderbrett wurde einmal als Schutz davor, unter einen Steg gedrückt zu werden benutzt (senkrecht angebracht) und ansonsten nur als Gangway im Mittelmeer. Wenn man so ein Brett dabei hat, sollte es also multifunktional sein.

Gangway und Fenderbrett, selten benutzt

Gar nicht benutzt habe ich meine schönen Spezialsegel (Spinnaker, Gennaker, Code 0), aber die muss man natürlich dabeihaben … könnte ja mal ideale Bedingungen geben.
Im Mittelmeer war angesichts der wechselnden und oft auch starken Winde nicht an die großen Bunten zu denken – das ging offensichtlich allen so, denn ich habe fast nur Boote mit Großsegel  und Fock gesehen – und die Maschine lief fast immer mit (um Mallorca), an der spanischen und französischen Küste wurde mehr gesegelt und weniger motort.


Hybridstecker – nie benutzt – was das ist?
In Frankreich hat man oft eine Schuko-Steckdose mit einem Mittelzapfen. Der entsprechende Stecker muss also in der Mitte ein Loch haben.
Solche Hybrid-Stecker sind heutzutage an allen Elektroteilen, die international verkauft werden (Netzteile vom PC zum Beispiel) – ich habe mir auch so einen besorgt, als Adapter zum blauen Eurostecker – aber, wie gesagt, nie gebraucht und überhaupt habe ich solche Steckdosen nur einmal gesehen – im kleinen Hafen von Fouchécourt – und auch dort gab es zusätzlich die bekannten blauen Eurosteckdosen – wie in jedem Hafen, den ich besucht habe.
Handfunke, Laserthermometer, Pfefferspray - nice to have.


Ebenfalls nicht gebraucht habe ich das Pfefferspray (man weiß ja nie, wer so an Bord kommt) und mein bereit liegendes Stuhlbein – um ungebetenen Gästen damit auf die Finger klopfen zu können.
Den einzigen Eindringling (den Junkie) konnte ich mit der Macht der Worte (“Hau ab du A…“, oder so ähnlich) vertreiben.






Was ich nicht gebraucht habe und was ich – laut einigen Schlaumeiern unterwegs dringend nachrüsten müsste – war eine Mittelklampe.
Meiner Ansicht nach überflüssig – die mobile Mittelklampe bin ich selbst, wenn ich mit der Springleine das Boot dirigiere.
Unbedingt erforderlich - kompetente Crewmitglieder,
die nicht dauernd dazwischen quatschen, sonden
nur gute Laune verbreiten


Und was ich zum Glück auch nicht gebraucht habe, war die Rettungsinsel.

So, mehr fällt mir im Moment nicht zu diesem Thema ein – jedenfalls gibt es Nichts, was mir unterwegs gefehlt hätte, ich hatte eher Zuviel mit – aber ich glaube, das ist beim Bootsurlaub immer so – man versucht für alle Gegebenheiten gerüstet zu sein – und alle Gegebenheiten kommen eben nicht.





Was kommen soll, ist gutes Wetter für übermorgen und morgen, damit wir einen netten Familientag an der Schlei genießen können – und damit ich am Samstag gemütlich nach Flensburg segeln, ja   s-e-g-e-l-n, kann.
Wetteronline verspricht es.

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