Freitag, 21. August 2015

Der Einfluss der Wolkendecke auf den Unterhaltungswert einer Kanalfahrt, 128. Tag



Die in der Überschrift angedeutete brisante Fragestellung ist in der Fachliteratur weder ausreichend noch abschließend behandelt worden.
Dies muss dringend nachgeholt werden – unverständlich, dass das bisher nicht geschehen ist.
Heidanger ...

... ein sehr schöner Hafen

Nach circa zwei Stunden Fahrt im Mittellandkanal, bin ich heute Morgen gegen 9:30 Uhr in den Elbeseiten Kanal abgebogen, neue Fahrtrichtung: Norden – zur Ostsee.

Die Wolkendecke niedrig, grau und dicht, eine Tageszeit ließ sich daran nicht ausmachen – die Fahrt und die vergehenden Minuten wirkten irgendwie wie aus der Zeit gefallen.



Der Elbeseiten Kanal ist an sich schon nicht der Unterhaltsamste – überhaupt kein Vergleich mit dem Rhein, der unteren Mosel oder gar den Kanälen und Flüssen in Frankreich und in den Ardennen – aber heute war es richtig langweilig.

Ich habe zum ersten Mal auf dieser Fahrt ein Buch ins Cockpit geholt und während der Fahrt gelesen. Aufgestützt auf die Spritzkappe, wie auf ein Stehpult, immer die beiden Kanalböschungen in den Augenwinkeln, habe ich den Krimi ganz zu Ende gelesen.

Das ist das letzte Bild vom Mittellandkanal

"Liegestelle" Bad Bevensen, Narrkose kenne ich
  

So verging die Zeit bis zur Schleuse Uelzen einigermaßen, dort hat die einstündige Wartezeit meinen Schnitt für die heute zurückgelegten gut 100 Kilometer ruiniert. Ich war insgesamt 11,5 Stunden unterwegs.
Kann man gut liegen, wenn man keine Dusche
und keinen Strombraucht

Vegane Ernährung - bis auf das Fleisch

Doch, um meine empirische Untersuchung, angedeutet in der Überschrift, weiterzuverfolgen – überraschte mich das Wetter am Ausgang der Schleuse (nach 23 Metern Talfahrt) mit herrlichstem Sonnenschein, strahlend blauer Himmel – und sofort stieg der Unterhaltungswert der Fahrt in ungeahnte Höhen.
So macht das Spaß, lummeriges Wetter ist ein Unterhaltungswert-Killer.





Inzwischen bin ich an der Liegestelle Bad Bevensen, mitten in der Lüneburger Heide.
Am Hafen Uelzen bin ich vorbeigefahren, ich kenne ihn von der Hinreise. Er ist einer von nur zwei Häfen in diesem Knal, mit 1,50 Metern Tiefe, der andere hat nur 1,30 Meter.

Das Ufer ist schon zu sehen - gleich los

Die Liegestelle ist schön, in einer Wendebucht für die Berufsschifffahrt – war mir schon auf der Fahrt in den Süden aufgefallen.
Allerdings, kein Strom, keine Dusche, kein Internet – naja – geht ja auch so, wie die Erfahrung lehrt.




Und eine große Überraschung, vor mir liegt die Narrkose, ein Schiff, das ich aus der SVF kenne – jetzt allerdings mit schwedischer Flagge (ich wusste, dass die deutschen Besitzer es verkauft hatten) – was für ein Zufall, es jetzt hier zu treffen.


Morgen wird die Fahrt unterhaltsamer – Wolkendecke hin oder her – denn morgen kommt zuerst das Hebewerk Lüneburg, dann ein kurzes Stück Elbe (stromaufwärts) und dann der Elbe-Lübeck Kanal, der mir auf der Hinfahrt sehr gefallen hat.

 
Fleißige Arbeiter in der Nacht - herbstlich

Ziel wird die Eulenspiegelstadt Mölln sein – netter Hafen, vor Monaten habe ich dort Gratisbratwurst bekommen – morgen auch?
Ich bin gespannt.

Und “last not least“ die Auswertung der empirischen Untersuchung über den Zusammenhang…. (vgl. Überschrift und entsprechende Literatur).



Die statistisch (noch) nicht repräsentative Analyse hat ergeben, dass von einer Abhängigkeit von  Wolkenbildung und Unterhaltungswert von bis zu 80 % ausgegangen werden kann.

Weitere Forschungsaufträge zum Zusammenhang zwischen der Befriedigung der Geschmacksnerven und dem kanalfahrerischen Wohlbefinden sind in Auftrag gegeben und erwarten eine Förderungszusage der entsprechenden Stellen – prognostiziert wird eine gegenseitige Abhängigkeit von über 84,34 %.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen