Am Donnerstag, 16.7., soll um 14:00 Uhr der Termin für das Abriggen
(Mast legen sein), um 11:00 Uhr, gerade vom Einkaufen zurück klopft der
Werftmitarbeiter auf’s Deck und meint, „ca commence maintenant“ – also los, ist
mir recht.
Hopplahopp Festmacher los – ohh, beinahe vergessen Landstromkabel
herauszuziehen – und zwei Gassen weiter zum Kran motoren.
Diesmal läuft es etwas besser als beim Aufriggen, vielleicht, weil nur zwei
Franzosen dabei sind und nicht vier. Zwar wieder etwas kompliziert, aber nach 1
Stunde liegt der Mast auf den vorbereiteten Maststützen, jetzt „nur“ noch
Wanten und Stage abbauen, alles verstauen und Mast festzurren.
„Nur“ war das falsche Wort, denn es dauerte fast bis abends, immer
wieder unterbrochen von Trink- und Badepausen (zum Glück hatte ich die Zeit
dafür), bis alles abfahrbereit war.
Zum Abschied vom schönen, urigen Sète wollte ich aber nicht so einfach
in der Koje verschwinden, sondern machte mich auf, ein letztes Bier in der „Bar
du vieux Port“ zu trinken.
Es wurde ein prima Abend, mit Lifemusik, Fischteller „à la pecheur“ und
1, 2, Bierchen.
Assiette à la Pecheur (Fischerteller) - Tintenfisch, Shrimps, Sardinen und ein Fischsteak und Beilagen - nomnomnom |
Richard Vester wäre neidisch, der ist echt gut. |
Ein würdiger Abschied vom Mittelmeer, endlich mal Fisch gegessen –
bisher hatte ich mich nie so recht getraut, aus Angst, mir den Magen zu
verderben.
Aber hier in Sète, direkt vor dem Fischmarkt, die Küche sah auch super
sauber aus – habe ich es gewagt.
Abends (kühler) ist hier was los. |
War sehr lecker, obwohl ich mir selbst nie Tintenfisch, Shrimps,
Sardinen und ein „Steak“ von irgendeinem Fisch bestellt hätte. Aber der Fischerteller
war super, dazu Frites, Brot und verschiedene Soßen.
Kostete allerdings auch 20 Euro, Essen wie Gott in Frankreich –
bezahlen wie Dagobert Duck in Entenhausen.
"Meine" Bar |
Sète werde ich in sehr guter Erinnerung behalten (nicht nur, weil mein insgesamt 6. Tag umsonst war) |
Le Vielle Port |
Kanäle durchziehen die Stadt, mit einigen Brücken |
Am nächsten Morgen, wieder früh ´raus – um 7:00 Uhr verlassen wir den Hafen von Sète, fahren außen an der Mole vorbei und durch den Fischerhafen direkt in den Canal du Rhone à Sète.
Hinten recht Allegro, mit gelegtem Mast |
Im Reiseführer steht zwar, dieser Weg sei für Sportboote gesperrt –
stimmt aber nicht, nur für die Ausflugsboote, die Gefährlichen, ohne
Führerschein.
Das hätte ich auf der Hinfahrt wissen sollen, dann hätte ich mir
stundenlanges Warten an den Brücken von Sète erspart – aber auch die Stadt
nicht vom Wasser aus gesehen – also gut so, wie es war.
Die Fahrt durch den Kanal ist irgendwie ein wenig langweilig, man sieht
wegen der hohen Dämme wenig – aber dafür bin ich fast alleine, komme gut voran
und werde mein Ziel, St. Gilles, gegen 15:30 Uhr erreichen.
Bis nach Avignon wäre es wegen der Rhoneströmung (gegenan) zu weit.
Heiß und einsam - aber auch schön |
Im Kanal ist es heiß und laut – heiß, wenn mal der Wind von hinten kommt, also der Fahrtwind fehlt und laut – das sind die Zikaden oder Grillen oder „was weiß ich für Viecher“, die einen Mordskrach veranstalten, besonders in den Teilen des Kanals, wo die Bäume bis ans Ufer und darüber hinaus (urwaldartig) reichen.
Das gemütliche Brummen des Motors ist dagegen angenehm.
Der Kanal geht "durch" die Lagunen |
Ein Weltenbummler |
In St. Gilles bekomme ich einen bescheuerten Liegeplatz ohne Strom, an
einer Mauer, ein Platz mit Strom war zu flach. Segelboote scheinen hier nicht
oft vorbeizukommen, denn eben polterte es an Deck und eine Touristin stellte
sich zum Fotoshooting auf, also ich hochkam und „Holla“ sagte (noch spanisch,
lool), flüchtete sie.
Ansonsten ist St. Gilles nicht besonders, krass ausgedrückt, am A… der
Welt.
Ich war`s nicht! |
Wo sind die Flamingos? Das sind keine, oder? |
Früher lief der Kanal hier durch, seit ein paar Jahren ist es ein toter Arm, weil das Kanalbett in die Kleine Rhone verlegt wurde – und hier also niemand mehr vorbei kommt – die ursprüngliche Verbindung zur Rhone, bei Beaucaire existiert auch nicht mehr.
Das Foto schmeichelt etwas |
St. Gilles wurde von allen Verbindungen
abgeschnitten – und so sieht es hier auch aus – nur die Hafenmeisterin ist
hübsch, wenigstens etwas.
Als Absprunghafen für die Tour morgen nach Avignon ist der Hafen aber
der Beste, nur 3 Kilometer zur ersten Schleuse der Kleinen Rhone.
Und - welch ein Wunder - das WiFi ist schnell und gut, wenn ich nur etwas Strom hätte...
Temperatur unter Deck: 36 Grad, morgen soll es heißer werden – kaum auszuhalten,
aber ich fahre nach Norden und irgendwann werde ich wieder über windiges, nasskaltes
Schauerwetter jammern.
Der Gedanke daran – Sehnsucht – ich würde so gerne mal wieder ein
bisschen frieren – verrückt oder?
Erst mal ein kaltes Getränk, denn mit dem PC ist es bald vorbei, Strom
gibt es hier im Hafen am A… nämlich nicht und der PC zeigt noch 35 %
Ladekapazität an, hoffe, das reicht noch für Fotos – sonst morgen ….
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