Donnerstag, 21. Mai 2015

Von wegen Wildnis - erwischt!, von nun an geht's bergab, 36. Tag



Das Wetter meint es heute, 21.5., wieder gut mit mir.
Strahlend blauer Himmel am Morgen, zum Frühstück sozusagen, und das sollte bis auf ein paar Schönwetterwolken auch so bleiben.  
Kanalansichten - immer und immer wieder.

Wetteronline hatte das auch so etwa vorher gesagt, jedenfalls schön und trocken. Ichbin zufrieden mit wetteronline, meistens stimmt es und ist immer griffbereit auf dem Handy über die Aldi-Flatrate zu erreichen – moderne Zeiten.

Unterwegs war also wieder ein Strip angesagt, um die warmen Klamotten loszuwerden – kein Problem, hab‘ ich gedacht, in der Wildnis guckt ja so wieso keiner.



Da hatte ich mich getäuscht, von wegen Wildnis, fast die ganze Zeit, mit einigen wohltuenden Ausnahmen, ging es durch kleinere Ortschaften, vorbei an Geschäften, Straßen – kurz Zivilisation.
 
Erinnert an die Ostsee - Ostseewolken.
Da auf der Strecke kein vernünftiger Hafen zu entdecken war, hatte ich mit etwas ganz anderem gerechnet. So kann man sich täuschen.
Unterwegs auch immer wieder ganz nette Anlegestellen, kamen für mich nur alle zu früh.

Ich wollte versuchen, die Wasserscheide zu erreichen – ab da geht es dann bis zum Mittelmeer nur bergab. 
Dieser Plan beinhaltet 40 Kilometer und 31 Schleusen, zum Schluss eine Schleusentreppe mit 13 Schleusen auf 3 Kilometern.

Also los, die erste Schleuse war schon und kurz vor 9:00 Uhr passiert, beim VNF gibt es anscheinend auch Frühaufsteher. Und das ging so weiter, flott, flott – ich hakte jede Schleuse ab, damit ich nicht die Übersicht verliere – aber erst nach der Schleuse. 

Diese Penichen passen "saugend" in die Schleusen
Vorher den Haken zu machen bringt üble Überraschungen (rote Lampen und so).

Bis ich bei der 9. Schleuse erwischt wurde.

Ein VNF-Mann hatte meine “freelancer“-Methode gesehen (an der blauen Stange festhalten) und machte mich darauf aufmerksam (freundlich), dass ich doch bitte die Leiter benutzen solle.
Also ab jetzt: Festmachen an der Leiter, hochklettern, blaue Stange drücken, ´runterklettern, schleusen.


Ging auch gut, sogar weniger Strömung, weil ich weiter hinten im Schleusenbecken festmachen konnte, aber dauert eben auch ein bisschen länger.
Aber, wie gesagt, Fitnessprogramm für Pensionäre – gar nicht übel.
Auf diese Weise habe ich also 22 mal die Leiter hoch und 22 mal die Leiter runter geschafft, macht bei 3 Meter Hub 132 Höhenmeter, allerdings ein Nullsummenspiel, denn immer ´rauf und runter.

 
Teilweise wie im Park.
Die wirklichen Höhenmeter heute, bei 31 Schleusen à 3 Meter sind 93! Stark.
Halt! Ein Rechenfehler hat sich eingeschlichen, denn die letzte Schleuse ging schon bergab.




Zum Schluss doch noch etwas "Wildnis".







Ich habe nämlich die Wasserscheide zum Mittelmeer tatsächlich geschafft – ab heute geht’s bergab.
Diese letzte Schleuse habe ich um 17:40 Uhr erreicht, also 20 Minuten vor Dienstschluss – perfektes Timing.

Immer an der Wand lang.

Schöner Abschluss eines anstrengenden Tages (Fitnessprogramm).



Jetzt liege ich an der netten Anlegestelle Girancourt, mit sehr gut ausgestattetem Supermarkt im nahen Ort und netten Franzosen aus Corre an der Saone (mein Ziel übermorgen) ein paar Meter weiter.







Hier gibt es zwar keinen Strom und kein Wasser, aber es ist tief genug – das reicht für heute.
Und – man höre und staune – ich habe Internet. 

Allerding ist es wohl ein ungesicherter Router aus der Nachbarschaft (linksys, ist die Standardbezeichnung vieler Router), in den ich mich eingeklinkt habe – nur um den Blog und die Fotos hochzuladen – mehr nicht.



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