Das Wetter meint es
heute, 21.5., wieder gut mit mir.
Strahlend blauer
Himmel am Morgen, zum Frühstück sozusagen, und das sollte bis auf ein paar
Schönwetterwolken auch so bleiben.
Kanalansichten - immer und immer wieder. |
Wetteronline
hatte das auch so etwa vorher gesagt, jedenfalls schön und trocken. Ichbin
zufrieden mit wetteronline, meistens stimmt es und ist immer griffbereit auf
dem Handy über die Aldi-Flatrate zu erreichen – moderne Zeiten.
Unterwegs war also
wieder ein Strip angesagt, um die warmen Klamotten loszuwerden – kein Problem,
hab‘ ich gedacht, in der Wildnis guckt ja so wieso keiner.
Da hatte ich mich
getäuscht, von wegen Wildnis, fast die ganze Zeit, mit einigen wohltuenden
Ausnahmen, ging es durch kleinere Ortschaften, vorbei an Geschäften, Straßen –
kurz Zivilisation.
Da auf der
Strecke kein vernünftiger Hafen zu entdecken war, hatte ich mit etwas ganz
anderem gerechnet. So kann man sich täuschen.
Unterwegs auch
immer wieder ganz nette Anlegestellen, kamen für mich nur alle zu früh.
Ich wollte versuchen,
die Wasserscheide zu erreichen – ab da geht es dann bis zum Mittelmeer nur
bergab.
Dieser Plan beinhaltet 40 Kilometer und 31 Schleusen, zum Schluss eine
Schleusentreppe mit 13 Schleusen auf 3 Kilometern.
Also los, die
erste Schleuse war schon und kurz vor 9:00 Uhr passiert, beim VNF gibt es
anscheinend auch Frühaufsteher. Und das ging so weiter, flott, flott – ich
hakte jede Schleuse ab, damit ich nicht die Übersicht verliere – aber erst nach
der Schleuse.
Vorher den Haken
zu machen bringt üble Überraschungen (rote Lampen und so).
Bis ich bei der
9. Schleuse erwischt wurde.
Ein VNF-Mann hatte
meine “freelancer“-Methode gesehen (an der blauen Stange festhalten) und machte
mich darauf aufmerksam (freundlich), dass ich doch bitte die Leiter benutzen
solle.
Also ab jetzt:
Festmachen an der Leiter, hochklettern, blaue Stange drücken, ´runterklettern,
schleusen.
Ging auch gut,
sogar weniger Strömung, weil ich weiter hinten im Schleusenbecken festmachen konnte,
aber dauert eben auch ein bisschen länger.
Aber, wie gesagt,
Fitnessprogramm für Pensionäre – gar nicht übel.
Auf diese Weise
habe ich also 22 mal die Leiter hoch und 22 mal die Leiter runter geschafft,
macht bei 3 Meter Hub 132 Höhenmeter, allerdings ein Nullsummenspiel, denn immer ´rauf und runter.
Die wirklichen
Höhenmeter heute, bei 31 Schleusen à 3 Meter sind 93! Stark.
Halt! Ein
Rechenfehler hat sich eingeschlichen, denn die letzte Schleuse ging schon bergab.
Zum Schluss doch noch etwas "Wildnis". |
Ich habe nämlich
die Wasserscheide zum Mittelmeer tatsächlich geschafft – ab heute geht’s bergab.
Diese letzte
Schleuse habe ich um 17:40 Uhr erreicht, also 20 Minuten vor Dienstschluss –
perfektes Timing.
Immer an der Wand lang. |
Schöner Abschluss eines anstrengenden Tages (Fitnessprogramm). |
Jetzt liege ich
an der netten Anlegestelle Girancourt, mit sehr gut ausgestattetem Supermarkt
im nahen Ort und netten Franzosen aus Corre an der Saone (mein Ziel übermorgen)
ein paar Meter weiter.
Hier gibt es zwar
keinen Strom und kein Wasser, aber es ist tief genug – das reicht für heute.
Und – man höre
und staune – ich habe Internet.
Allerding ist es
wohl ein ungesicherter Router aus der Nachbarschaft (linksys, ist die
Standardbezeichnung vieler Router), in den ich mich eingeklinkt habe – nur um
den Blog und die Fotos hochzuladen – mehr nicht.
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