Mittwoch, 6. Mai 2015

Ein Hoch auf Zuckerberg und Aldi, und kulinarische Sezialitäten, 21. Tag



Auch heute zeigt sich der neue Tag (6.5.15) mit einem strahlend blauen Himmel, soll aber nicht so bleiben – ich werde trotzdem versuchen, weit zu kommen.
 
Modern sind die Holländer auch.

Eine von vielen alten Kirchen oder Kathedralen.


Noch sehr schönes Wetter - noch.

Denk‘ ste – heute noch mehr Gegenstrom als gestern, an die 2 Knoten, ich komme nur mit etwa 3- 4 Knoten voran, 6km/h, das ist zu langsam, jedenfalls für das was ich mir vorgenommen habe. Dazu kommt ein böiger, ziemlich starker Wind –der auch noch eisig ist, Frechheit –und meist genau von vorne kommt.
Trotzdem ein schöner Tag, zwar auf eine irgendwie unerklärliche Art, weil ja meine Pläne wieder nicht aufgehen – aber es wird eben umdisponiert und das heutige Ziel auf Roermond festgesetzt.


Bis Maastricht wäre es etwa 26 Seemeilen (knapp 50 km) weiter, das schaffe ich mit meiner augenblicklichen Geschwindigkeit nicht zu einer vernünftigen Zeit.



Endlich, endlich - die erste Windmühle.



Zumal unterwegs im Juliana Kanal kein geeigneter Hafen zu sein scheint, so dass ich in jedem Fall bis Maastricht durchhalten müsste.

Juliana bietet also trotz ihres schönen Namens nicht das was ich will! Aber hatte nicht auch schon mal Lothar Matthäus Pech mit einer Juliana?
Neee, ich glaube das war Liliana – oder doch, auch?



Graue Gänse -jede Menge.


Ich hole also unterwegs mein Handy aus der Hosentasche und benachrichtige Carsten, einen Freund aus der Seglervereinigung Flensburg, der ab Freitag, 8.5., eine Woche mit segeln, ähh fahren, wird. Der neue Hafen, in dem wir uns treffen werden, wird der Yachthafen „Pietersplas“ bei Maastricht sein.
Schwarze Schwäne - selten.

 
Bildergebnis für zuckerberg
Jetzt kommt Zuckerberg ins Spiel, ja Mark Zuckerberg, der Gründer von Facebook, der inzwischen auch „whatsapp“ übernommen hat (für sagenhafte 16 Millarden Dollar) – ich bekomme das, was ich brauche etwas billiger.
Ich benutze unterwegs eigentlich dauernd whatsapp, für mich ist es noch umsonst, weil ich solange dabei bin, sonst kostet der Dienst einen Euro pro Jahr? Ich glaube.

Mit diesem Dienst halte ich unkompliziert Kontakt zu allen, zu denen ich Kontakt will, zu meinem Ältesten, um zu erfahren, wie die Seminare über die Frauenquote in Aufsichtsräten und TTIP  laufen, zum Jüngsten (insgesamt habe ich 2 Söhne), um zu lesen, welche chemischen Versuche und Biologie Exkursionen demnächst anstehen (ich bin interessiert, ohne Ahnung zu haben), zu Andrea, um auf dem Laufenden über alles andere zu bleiben.
Und seltener zu Freunden, die einfach eine gute Reise wünschen oder zum Bruderherz in Kiel, der mich in Südfrankreich treffen wird.

In Deutschland funktionierte whatsapp problemlos mit meiner Internetflatrate auf dem Smartphone, jetzt im Ausland musste ich die EU-Auslandsflat von Aldi-Talk dazu buchen (4,99 € pro Woche), um auch in den anderen EU-Ländern ins  Internet zu können, wenn kein WLAN verfügbar ist – also unterwegs.
Insgesamt eine prima Sache für Quer-durch-die-EU –Dank an Zuckerberg und (Yachtausrüster)-Aldi.

Die Anfahrt von Roermont sieht schon auf der Karte etwas kompliziert aus, viele Abzweigungen und Sackgassen – in der Realität nicht schlimm, aber man fühlt sich besser, wenn man vorbereitet ist.
Neben den schon erwähnten Hilfen (navionics, ANWB-Wateratlas), gibt es im Internet eine Reihe von guten, informativen Berichten.
Ich profitiere gerne von der Aufstellung über Streckenabschnitte im Bericht von Stefan Hahn (SY Miles) und der schon einmal erwähnten, zu vielen Themen informierenden, Seite sy-merger.de von Martin Erger.
 
Einfahrt nach Roermont

Roermont und Allegro (blauer Punkt) aus dem Weltall gesehen.

...und in Wirklichkeit



Schon um 11:30 Uhr – aber nach fast 6 Stunden -  bin ich also in Roermond, großer Hafen mit allem, was man braucht (sowieso sind die Anlagen in Holland bisher topp), Strom, Wasser, Wifi, Dusche, alles inclusive für 15,70 €.
Dabei hat der Hafenmeister noch einen Fehler gemacht und 2 Personen auf der Rechnung vermerkt (wenn er wüsste, dass wir zu dritt sind … psssst).
Der krumme Betrag kommt durch die 1,70 € für die Rubrik „toeristenbelasting“ zustande, das heißt wohl nicht „Touristenbelästigung“?

... und vom Nahen - schönes Boot.







 Ich mache mich dann nach dem Anlegen auf, zum Shoppen! Der Hafen liegt dicht am gemütlichen, malerischen und quirligen Stadtkern.



 
Bildergebnis für Holzschuhe hollandMit Kathedrale (gibt es hier ohnehin eine Menge), Altstadt und allen möglichen Geschäften, vom Yachtausrüster bis zum Handyshop, alles da, sogar ein Laden mit Holz Klompen.
Nur einen Buchladen habe ich nicht gefunden- mir fehlt nämlich noch eine Gewässerkarte (GNF9 – La Meuse), die in ganz Deutschland und Dänemark ausverkauft war – naja, vielleicht in Maastricht.

Im sehr gut sortierten Supermarkt kann ich dann doch nicht widerstehen und kaufe für’s Abendessen, mal was Anderes, ein.

Das Rezept und die Fotos zum daraus entstandenen kulinarischen Erlebnis kommen hier:

4 „Biefstuk“, einige Cocktailtomaten, Knoblauchzehen, Chilischoten, Priese “five spices“, Pfeffer, Salz, Brötchen, Olivenöl.
 
Biefstuk
Die Zutaten


Alles vorbereitet
Anbraten

 Eins nach dem Anderen ...
Ab in den Backofen

Gewitter - is' mir egal.






... alles Kleinhacken ...









...in den Ofen... und von äußeren Einflüssen nicht ablenken lassen ...

- und alles aufessen, damit das Wetter gut wird.
Voilà!

Das Fleisch wird kurz scharf angebraten (habe nur Olivenöl zum Braten, Entschuldigung an Koch-Mentor David) und dann im Backofen bei 80 Grad 20 Minuten gegart. Währenddessen, den gehackten Kleinkram in die Pfanne mit dem Olivenöl (eventuell noch etwas Öl dazugeben und köcheln lassen), wenn die 20 Minuten um sind, Fleisch auf den Teller, Tomaten-Knoblauch-Chilli-Matsche darüber und noch schnell das Brot anbraten.
Guten Appetit.
Dazu O-Saft-Campari.

War sehr lecker, wenig Geschirr, kein Fett-Gespritze (wirklich Andrea) – nur zu große Portion – die Augen waren wieder größer als der Magen.
Das Ganze nennt sich Steak Siciliana à la Roermont con Allegro, fast so gut wie im Odore del Mare in Flensburg Sonwik.

Während des Kochens und auch beim Essen hat es draußen geschüttet, gedonnert und gestürmt – is‘ mir egal, is‘ mir egal – ich bin im Hafen und morgen geht’s weiter.

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