Auch heute zeigt
sich der neue Tag (6.5.15) mit einem strahlend blauen Himmel, soll aber nicht
so bleiben – ich werde trotzdem versuchen, weit zu kommen.
Eine von vielen alten Kirchen oder Kathedralen. |
Noch sehr schönes Wetter - noch. |
Denk‘ ste – heute
noch mehr Gegenstrom als gestern, an die 2 Knoten, ich komme nur mit etwa 3- 4
Knoten voran, 6km/h, das ist zu langsam, jedenfalls für das was ich mir
vorgenommen habe. Dazu kommt ein böiger, ziemlich starker Wind –der auch noch
eisig ist, Frechheit –und meist genau von vorne kommt.
Trotzdem ein
schöner Tag, zwar auf eine irgendwie unerklärliche Art, weil ja meine Pläne
wieder nicht aufgehen – aber es wird eben umdisponiert und das heutige Ziel auf
Roermond festgesetzt.
Bis Maastricht
wäre es etwa 26 Seemeilen (knapp 50 km) weiter, das schaffe ich mit meiner
augenblicklichen Geschwindigkeit nicht zu einer vernünftigen Zeit.
Zumal unterwegs
im Juliana Kanal kein geeigneter Hafen zu sein scheint, so dass ich in jedem
Fall bis Maastricht durchhalten müsste.
Juliana bietet
also trotz ihres schönen Namens nicht das was ich will! Aber hatte nicht auch
schon mal Lothar Matthäus Pech mit einer Juliana?
Neee, ich glaube
das war Liliana – oder doch, auch?Ich hole also unterwegs mein Handy aus der Hosentasche und benachrichtige Carsten, einen Freund aus der Seglervereinigung Flensburg, der ab Freitag, 8.5., eine Woche mit segeln, ähh fahren, wird. Der neue Hafen, in dem wir uns treffen werden, wird der Yachthafen „Pietersplas“ bei Maastricht sein.
Schwarze Schwäne - selten. |
Jetzt kommt
Zuckerberg ins Spiel, ja Mark Zuckerberg, der Gründer von Facebook, der inzwischen
auch „whatsapp“ übernommen hat (für sagenhafte 16 Millarden Dollar) – ich bekomme
das, was ich brauche etwas billiger.
Ich benutze unterwegs
eigentlich dauernd whatsapp, für mich ist es noch umsonst, weil ich solange
dabei bin, sonst kostet der Dienst einen Euro pro Jahr? Ich glaube.
Mit diesem Dienst
halte ich unkompliziert Kontakt zu allen, zu denen ich Kontakt will, zu meinem
Ältesten, um zu erfahren, wie die Seminare über die Frauenquote in
Aufsichtsräten und TTIP laufen, zum
Jüngsten (insgesamt habe ich 2 Söhne), um zu lesen, welche chemischen Versuche und
Biologie Exkursionen demnächst anstehen (ich bin interessiert, ohne Ahnung zu
haben), zu Andrea, um auf dem Laufenden über alles andere zu bleiben.
Und seltener zu
Freunden, die einfach eine gute Reise wünschen oder zum Bruderherz in Kiel, der
mich in Südfrankreich treffen wird.
In Deutschland funktionierte
whatsapp problemlos mit meiner Internetflatrate auf dem Smartphone, jetzt im
Ausland musste ich die EU-Auslandsflat von Aldi-Talk dazu buchen (4,99 € pro
Woche), um auch in den anderen EU-Ländern ins Internet zu können, wenn kein WLAN verfügbar
ist – also unterwegs.
Insgesamt eine
prima Sache für Quer-durch-die-EU –Dank an Zuckerberg und (Yachtausrüster)-Aldi.
Die Anfahrt von
Roermont sieht schon auf der Karte etwas kompliziert aus, viele Abzweigungen
und Sackgassen – in der Realität nicht schlimm, aber man fühlt sich besser, wenn
man vorbereitet ist.
Neben den schon
erwähnten Hilfen (navionics, ANWB-Wateratlas), gibt es im Internet eine Reihe
von guten, informativen Berichten.
Ich profitiere
gerne von der Aufstellung über Streckenabschnitte im Bericht von Stefan Hahn
(SY Miles) und der schon einmal erwähnten, zu vielen Themen informierenden,
Seite sy-merger.de von Martin Erger.
Roermont und Allegro (blauer Punkt) aus dem Weltall gesehen. |
...und in Wirklichkeit |
Schon um 11:30
Uhr – aber nach fast 6 Stunden - bin ich
also in Roermond, großer Hafen mit allem, was man braucht (sowieso sind die
Anlagen in Holland bisher topp), Strom, Wasser, Wifi, Dusche, alles inclusive
für 15,70 €.
Dabei hat der
Hafenmeister noch einen Fehler gemacht und 2 Personen auf der Rechnung vermerkt
(wenn er wüsste, dass wir zu dritt sind … psssst).
Der krumme Betrag
kommt durch die 1,70 € für die Rubrik „toeristenbelasting“ zustande, das heißt
wohl nicht „Touristenbelästigung“?
... und vom Nahen - schönes Boot. |
Ich mache mich dann
nach dem Anlegen auf, zum Shoppen! Der Hafen liegt dicht am gemütlichen, malerischen
und quirligen Stadtkern.
Mit Kathedrale (gibt es hier ohnehin eine Menge),
Altstadt und allen möglichen Geschäften, vom Yachtausrüster bis zum Handyshop, alles
da, sogar ein Laden mit Holz Klompen.
Nur einen Buchladen habe ich nicht gefunden- mir fehlt nämlich noch eine
Gewässerkarte (GNF9 – La Meuse), die in ganz Deutschland und Dänemark
ausverkauft war – naja, vielleicht in Maastricht.
Im sehr gut
sortierten Supermarkt kann ich dann doch nicht widerstehen und kaufe für’s Abendessen,
mal was Anderes, ein.
Das Rezept und
die Fotos zum daraus entstandenen kulinarischen Erlebnis kommen hier:
4 „Biefstuk“,
einige Cocktailtomaten, Knoblauchzehen, Chilischoten, Priese “five spices“,
Pfeffer, Salz, Brötchen, Olivenöl.
Alles vorbereitet |
Anbraten |
Eins nach dem Anderen ...
Ab in den Backofen |
Gewitter - is' mir egal. |
... alles Kleinhacken ...
...in den Ofen... und von äußeren Einflüssen nicht ablenken lassen ...
- und alles aufessen, damit das Wetter gut wird.
Voilà! |
Das Fleisch wird kurz
scharf angebraten (habe nur Olivenöl zum Braten, Entschuldigung an Koch-Mentor
David) und dann im Backofen bei 80 Grad 20 Minuten gegart. Währenddessen, den gehackten
Kleinkram in die Pfanne mit dem Olivenöl (eventuell noch etwas Öl dazugeben und
köcheln lassen), wenn die 20 Minuten um sind, Fleisch auf den Teller,
Tomaten-Knoblauch-Chilli-Matsche darüber und noch schnell das Brot anbraten.
Guten Appetit.
Dazu
O-Saft-Campari.
War sehr lecker,
wenig Geschirr, kein Fett-Gespritze (wirklich Andrea) – nur zu große Portion –
die Augen waren wieder größer als der Magen.
Das Ganze nennt
sich Steak Siciliana à la Roermont con Allegro, fast so gut wie im Odore del Mare
in Flensburg Sonwik.
Während des
Kochens und auch beim Essen hat es draußen geschüttet, gedonnert und gestürmt –
is‘ mir egal, is‘ mir egal – ich bin im Hafen und morgen geht’s weiter.
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