Montag, 29. Juni 2015

Dicke Titten - Kartoffelsalat, 74. und 75. Tag



Einen Tag am Ballermann (28.6.) und im Hafen von Arenal – was geht ab?
Also zunächst mal die Basics, das Wetter ist hier genauso toll wie überall auf Mallorca zurzeit, das Wasser ist auch glasklar, so wie bisher immer, es hat auch etwa 24 Grad und die Leute sind irgendwie alle in Urlaubsstimmung, gut ´drauf und die meisten schwitzen.

 
Hinten der Yachthafen - vorne der Strand mit Ballermann
Was ist also so besonders an der „größten Badewanne“ des Mittelmeeres, der Bucht von Arenal mit Ballermann, Megapark, Oberbayer und so weiter?

Also zunächst einmal fällt auf, dass hier die jungen Leute in der Überzahl sind und zwar deutlich – ich weiß auch warum:
Es war gerade Abitur und viele wollen nach dem überstandenen Schulstress mal so richtig „abfeiern“ – das ist die eine Kategorie, die hier auffällt.

 
Gegenüber Palma, 10 Kilometer Strand, voll mit Menschen

Eine andere Kategorie sind die Blender, die männlich oder weiblich - bodygebildet – und irgendwo meist auch tätowiert ihren ganzen Stolz – den Body – präsentieren.

 
Die Kamera hat Zoom,
gut wa?



Der Hafen immer im Blick - aber eine andere Welt

Mal mit Strandschirm und Liege, mal ohne

Die billigere Variante - Geld gespart für Massage



Dann gibt es die, die einfach am Strand liegen und anscheinend auf den Abend warten – denn da ist Party – dass sie auf Partys stehen merkt man an ihren Strandplätzen, Gettoblaster, Kühlbox, gehören dazu – was in den Boxen ist kann ich nur vermuten – aber beliebt scheinen schlichte Bierflaschen zu sein.






Dann sind da noch die, die ich in Rapita schon vermisst habe – die farbigen Verkäufer, alle verkaufen Sonnenbrillen – bling bling – manche auch Uhren – und kaum einer kauft ihnen etwas ab – aber ab und zu scheint doch ein Geschäft abgeschlossen worden zu sein, denn fast alle haben die vollverspiegelten Bling-Bling-Brillen auf – ein Trend.





Auch meine vermissten asiatischen Strandmasseusen sind kräftig am Werk und kneten sonnengebräunte, sonnenverbrannte und sonstige Rücken durch – und "Apfelsina, Coco, Banana" wird auch angeboten - ist also alles da. 

 
Gesehen haben muss man das.
  
Und dann sind da noch die T-Shirtträger, die sich auf alle Kategorien verteilen, beliebt sind in diesem Jahr orange-neon und grün-neon, der Renner ist die Aufschrift „Dicke Titten – Kartoffelsalat“, gleich danach kommt „Helene Fischer –Ultras“.
Schon am Nachmittag voll

Wedeln mit dem Goldröckchen, mich würde mal der
Stundenlohn interessieren - aber angenehm luftig - bestimmt.
Teutonengrill




Mit dem Renner konnte ich zuerst gar nichts anfangen – ich habe hin und her überlegt, welcher tiefere Sinn zu der Aufschrift auf der Neon-Brust geführt hat, ob die moderne Literatur ihn hervorgebracht hat (und an mir vorbei gegangen ist) oder ob es einfach Jugendsprache ist, die ich als antiker Segler nicht mehr kenne?



 


Es hat mir keine Ruhe gelassen und zum Glück gibt es ja Google, eingetippt – Treffer:
Ikke Hüftgold - Dicke Titten Kartoffelsalat. www.youtube.com/watch?v=26HDgeF8ykw

In einem anderen Treffer zu finden unter den "nervigsten Partyhits" oder so - volle Zustimmung, der Link muss nicht unbedingt angeklickt werden.






Farben schrill und Texte auch ...
Aber, wieder was gelernt - na also, auch das ist geklärt.
Zu erwähnen ist noch der Megapark, direkt gegenüber dem Strand - nur die Strasse dazwischen - wo es schon nachmittags um halb vier voll "abgeht".



Animateure im Biene-Maja-Köstum (sinnlos, aber schön warm) versuchen Leute anzulocken, obwohl es drinnen schon ziemlich voll ist, interessanter aber sind die Mädchen, die vor dem großen Laden auf der Straße stehen und mit goldenen Röckchen wedeln, Luft müssen sie sich eigentlich nicht zufächeln, denn viel mehr haben sie nicht an. 

Eindrucksvoll.
 
Ballermann und Kickboard - passt.


Für mich erstaunlich, etwa 10 Kilometer von Palma – eine andere Welt, eine andere Idee von Urlaub, aber es kommt an, die Leute haben Spaß - und ich habe es gesehen.
 
Schöner Pool, im Liegegeld von 60 € inbegriffen,
muss genutzt werden

Den späteren Nachmittag verbringe ich dann wieder am Pool im Hafen von Arenal, mit Blick auf den Ballermann – aber nicht auf die Goldröckchen, zu weit – und sinniere zwischen Abkühlung im Pool, Krimi lesen und Café con Leche über die Unterschiedlichkeit der Menschen, Vielfalt in allen Bereichen – halt, eine gemeinsame „Klammer“ gibt es am Ballermann – man spricht überall deutsch.



Andere identifizierte Europäer sind die Engländer und die Holländer, meinem Eindruck nach hier ganz klar in der Minderheit.
 
Vorbereitungen - "Hausputz"




Nach einer ruhigen Nacht – nein, ich war nicht im Megapark – bin ich nach einer kurzen Fahrt (7 Meilen) quer über die Bucht von Palma wieder im Real Club Nautico de Palma angekommen.

Inzwischen habe ich Wäsche gewaschen und räume noch entschieden auf – denn morgen kommt Andrea mit Air Berlin eingeflogen – und da muss alles ordentlich sein, Ehrensache.

Samstag, 27. Juni 2015

Cabrera und Arenal - gegensätzlicher geht´s nicht, 72. und 73. Tag



Gestern und heute früh (27.6.) Cabrera, die Naturschutzinsel im Süden von Mallorca – wunderschön – ein bisschen einsam, wenn man alleine auf dem Schiff ist.
 
Cabrera voraus, links von dem Zacken die Einfahrt


Einfahrt in die Bucht von Cabrera
Ich hatte den Tag in der einzigen zugänglichen Bucht auf der Nordseite von Cabrera per Internet gebucht (19 Euro) und dabei gesehen, dass alles ziemlich voll ist. Fast alle Bojen waren schon belegt, gerade noch eine abbekommen.





Plötzlich ruhiges Wasser, geschützt nach allen Seiten



Als ich dann gegen 12:00Uhr in die Bucht einlief, alles leer. 

Ich hatte die freie Auswahl an gelben Bojen (meine) und entschied mich für die A2 – warum? – einfach so, eigentlich sind alle Bojen gut.
Das Wasser ist glasklar, ich kann bei 15 Metern Tiefe den Grund sehen, nur Sandboden, keine Pflanzen.




Kein Seeungeheuer

Kein Wal
Als ich beim ersten Mal Baden das Boot ein bisschen reinige, Wasserpass vom Kanaldreck befreien, kommen neugierige heringsgroße Fische an, wahrscheinlich waren sie aber nicht an meiner Arbeit interessiert, sondern wollten gucken, ob etwas Essbares abfällt.
Wohl nicht, denn bald waren alle wieder verschwunden.






Ich habe dann zum ersten Mal seit der krachenden Grundberührung in den Kanälen das Unterwasserschiff untersucht, einziger Schaden: Am Ruder fehlt etwas Spachtelmasse und am Kiel ist eine Roststelle zu sehen, wohl auch Spachtel abgefallen.
Winterarbeit, nichts Dramatisches.

Carsten hatte ja schon in den trüben Kanälen getaucht und dieselbe Diagnose gestellt – als ich noch leicht unter Schock stand.


 Nach und nach treffen mehr Boote ein, viele Besatzungen fahren mit dem Dingi zur kleinen Anlegestelle, dort ist eine Informationsstation und natürlich ein Restaurant – ich bleibe an Bord, esse Kartoffeln mit Quark und genieße die Natur – mit einigen Badeunterbrechungen – bis es stockdunkel ist und der Sternenhimmel zu bewundern ist.






... ohne Kommentar, einfach schön




 








An so einer Muringboje zu liegen ist sehr angenehm, es ist wie vor Anker, nur ist man total sicher, dass nichts passieren kann – dementsprechend gut habe ich auch geschlafen – Murmeltier. Vor Anker wäre das anders.

 
Blick auf die "Station"


An der Muringboje hängt mit einem kleinen Schwimmer eine kurze Leine, die man mit dem Bootshaken auffischt und direkt an der Bugklampe festmacht (wie ich) , oder mit einer eigenen Leine verlängert – das müssen die Großen machen, weil deren Freibord zu hoch ist.
Darüber das Castello

Windig ist es, aber stört hier nicht.


Am Morgen, steht das Murmeltier erholt auf, macht Frühstück und badet dann mindestens 40 Minuten im klaren Wasser, es wird einfach nicht kalt, das Wasser hat 24 Grad und ist eine Wonne.
Nach dem Bad bekommen die Fische auch noch etwas ab, ein Vollkornkekswird als Fischfutter eingesetzt – und sie sind begeistert – erstaunlich, wie schnell die alle da waren.





Schöne Aussicht, nicht zu bezahlen

Die Sonne geht hinter den Felsen unter

Abendstimmung

Ich könnte noch einen Tag hier bleiben, aber  - wie gesagt – ausgebucht und das merke ich auch, denn auf dem Weg zurück in die Bucht von Palma kommen mir jede Menge Motorboote entgegen gedonnert, die wahrscheinlich alle einen lauschigen Abend in der Bucht verbringen wollen.







Von Palma sind es ungefähr 25 Meilen bis Cabrera, mit den Motorbooten je nach hemmungslosem Spritverbrauch oder sparsamerer Fahrweise ein bis zwei Stunden.
Unterwegs sehe ich zweimal “verrückte“ Fische springen, mehr als einen Meter groß, silbern, ich schätze es waren Schwertfische.







Ich brauche mehr als 4 Stunden, bis ich vor dem Hafen von Arenal – ja, genau da ist auch der Ballermann – bin und über ebenso glasklares Wasser einlaufe, einen Platz zugewiesen bekomme (ich hatte reserviert) und dann einchecke. 
Calebra-Fischchen, immer hungrig auf Kekse
Das ist jedes Mal eine lange Prozedur, Pass oder Personalausweis, internationaler Bootsschein und internationaler Versicherungsnachweis werden jedes Mal kontrolliert und abgespeichert, muss man also unbedingt haben.
Der Hafen ist auch nicht billig (65 Euro pro Nacht), hat aber alles, sogar Swimmingpool, Aufenthaltsraum, Kneipe, Restaurant usw., das WiFi ist allerdings etwas lahm – das und anderes ist gegenüber in Palma besser.



 
Aber die Leute hier, absolutes Kontrastprogramm zum ruhigen Cabrera. Irgendwie alle laut und selbstdarstellerisch – vielleicht übertrieben, meine Einschätzung – also sagen wir mal lieber, viele laut und selbstdarstellerisch.
Mein 2. Panel, funktioniert erstklassig, liefert mehr als ich
verbrauche, wenn die Sonne scheint, Batterien auch an der
Muringboje (ohne Landstrom) immer voll - und die Drinks
kalt- die Butter auch.

Neben mir allerdings eine ganz nette Männercrew aus Kiel, Charterer, die ein bisschen gutes Wetter erleben wollen und auch ein bisschen „ballern“ wollen, etwa mein Alter.
Und drei Boote weiter eine große HR aus Flensburg (steht jedenfalls am Heck), die sind schon mehr als ein Jahr unterwegs und erzählen, dass es kein Spaß war, über den Atlantik, außen ´rum zu fahren – teilweise wochenlange Wartezeiten im Hafen, wegen Sturm. 





Ob die jemals in Flensburg waren, bezweifele ich, jedenfalls wollen sie weiter nach Sizilien.

Ich dachte zuerst, Jürgen Drews sitzt am Pool, aber es war nur eine Kopie, die so aussah, wie der König von Malle wahrscheinlich in 15 Jahren aussieht – Haut wie ein Brathähnchen, aber tolle „Friese“, obwohl billig gefärbt – und Goldkettchen und wichtig!

Aber ich will mich nicht schon wieder in Vorurteilen verlieren – morgen werde ich mir den Ballermann und die Umgebung des Hafens mal genauer ansehen.
Nur – richtig was los ist wahrscheinlich erst abends – und da bin ich immer müde. Vielleicht kann ich mich ja aufraffen – wir werden es sehen.

Morgen ist also wieder ein „Urlaubstag“ angesagt, sind die anderen auch, aber eben einer ohne festen Plan. Baden, gucken, chillen – so in der Art.

Donnerstag, 25. Juni 2015

So ein Tag in Rapita ..., 71. Tag



Was macht man eigentlich so den ganzen Tag, (wie heute am 25.6.) wenn eigentlich Nichts auf dem Programm steht, keine Arbeiten zu erledigen sind und auch nicht auf irgendetwas aufgepasst werden muss.
Vormittags alle ausgelaufen, abends wieder voll belegt

Es kommt vor, dass man das am Abend selbst nicht mehr weiß, die Stunden plätschern einfach nur so dahin – Urlaub nennt man das, glaube ich.
Aber heute gebe ich mir mal Mühe und schreibe minutiös auf, was ich so gemacht habe.







Nach dem Duschen und dem Frühstück, erst mal überlegen, womit anfangen. 
Ich entscheide mich dafür, im Büro zu fragen, ob ich auf Cabrera nicht eventuell zwei Tage (statt einem) bleiben kann. Habe aber wenig Hoffnung, denn mein englischer Liegeplatznachbar hat erzählt, er habe es schon versucht überhaupt einen Platz zu bekommen, aber nur ein Angebot über 70 Euro erhalten – der größte Platz für 30 Meter-Yachten, sein Boot hat nur 11 Meter, aber alles andere war schon belegt – und das war ihm dann zu teuer. Ich zahle 19 Euro, auch auf einem zu großen Platz, aber nur die zweitkleinste Kategorie, die kleinen Plätze waren schon alle belegt – kaum zu glauben.
Leider ist für Samstag alles ausgebucht, ich werde also nur für eine Nacht auf Cabrera bleiben.

Nächster Weg: Zum ATM, Geldautomat, dazu muss ich in die „Stadt“ Rapita, etwa einen Kilometer die Hauptstraße entlang. So lerne ich den Ort gleich mal kennen – und bin enttäuscht – „tote Hose“, hier ist wirklich nichts los, das Einzige hier in der Gegend ist wirklich der tolle Strand und der gute Hafen – aber der Geldautomat funktioniert und spuckt Bares aus.



Danach auf dem Rückweg wird ein bisschen eingekauft, und da schlagen sie hier wirklich zu, im Spar-Laden zahle ich mindestens das Doppelte, verglichen mit Andratx oder Palma, es bleibt deshalb bei einem Minieinkauf.


Inzwischen ist es fast 12:00 Uhr und ich bringe noch etwas in Ordnung, was ich auf meiner „to do“-Liste immer vergessen habe – die Leinen, die ins Cockpit geführt werden, laufen einmal über Kreuz und bekneifen sich beim Segelbergen (Hektik in Sète), das wird geändert und dabei wird auch gleich überwacht, dass die Russen neben mir auch ordentlich auslaufen, nachdem sie den Motor schon vor einer halben Stunde angestellt haben.

 
Jetzt wird es Zeit, an den Strand zu kommen, also pack´die Badehose ein – dort angekommen, baden, sonnen, lesen, baden, sonnen, lesen, baden, bis es mir zu langweilig wird und ich einen Café con Leche brauche.
 
Glasklar und feiner Sand und 24 Grad
Strand und Wasser übrigens absolut fantastisch.



Zwischendurch unterhaltsame Strandszenen, eine schlanke Deutsche mit Bikinifigur, kam mit riesigem Rucksack an den Strand und steuerte zielsicher bikinitragende Urlauberinnen an. Über dem Arm hatte sie ein ziemliches Bündel bunte Bikinis. 




Restaurant und Hafenmole


Direkt vor mir zeigte eine Urlauberin Interesse und es wurden Anproben und Verkaufsgespräche über original echte brasilianische handgearbeitete Bikinis begonnen – Preisspanne von 35 Euro bis 70 Euro – gemessen am Gewicht der Stofffetzen, mindestens so teuer wie reines Gold. 

Sehen aber schicker aus.


  
Im Rucksack hatte die Verkäuferin mindestens 150 Stück, da war dann auch irgendwann das Richtige Stückchen dabei.
Geschäfte werden also immer gemacht, allerdings gab es hier keine Farbigen mit „Bling-Bling“-Sonnenbrillen, auch keine Asiatinnen mit „Masssaaaagee, Masssaaaagee“ oder Früchteverkäufer mit „Apfelsina, Coco, Bannaaaana“. 
Nach dem Café con Leche ging es dann gemächlich zurück zum Boot - halt - vorher noch in der Hafenkantine einen leckeren Salat. 


Hier im Hafen von Rapita gibt es übrigens mindestens 3 Restaurants, das Teure, das Günstige (eher ein Imbiss) und die Hafenkantine – alle drei ok.
Mittagessenin der Hafenkantine, gut und günstig

Gestärkt zurück beim Boot, beschloss ich die Energie zu nutzen und den leeren Reservekanister auszufüllen, damit wären Tank und 3 Kanister wieder voll, gerüstet für alle Eventualitäten. Die Tankstelle ist gleich 50 Meter neben dem Boot, keine große Sache also. Der Marinero ist allerdings ein bisschen überfordert, er sagt mir, dass er das Wechselgeld später vorbeibringt – tut er auch – aber gleich 2 Mal – ich sehe es als Mengenrabatt an.


 
Wasser wird auch noch übernommen, hier kosten 100 Liter einen Euro, ich muss 56 Cent bezahlen. Ich brauche auch nicht viel Wasser aus dem Tank, nur zum Abwaschen und das ist mit meinem bisschen Geschirr schnell erledigt.
 
Dieser Strand hat es in sich



Inzwischen ist späterer Nachmittag, ich ziehe mich ins schattige Cockpit zurück, lese und warte auf das Hafenkino.
Zwischendurch einen Schnack mit meinen englischen Nachbarn, die auf dem Seeweg hierhergekommen sind – dafür allerdings von England drei Jahre gebraucht haben - er kennt sogar Flensburg und war früher oft dort, geschäftlich bei Storno.
Ich war nicht das letzte Mal hier




Das Boot der beiden ist eine ältere, gepflegte 11-Meter Yacht, überwintern wird das Boot auf Menorca, dorthin wollen sie schon nächste Woche segeln.
Auf meiner anderen Seite ist der Platz noch frei, bis eine große Charter-Bavaria rückwärts ankommt, mit zu viel Tempo, wie ich finde, deshalb stehe ich mit dem großen, roten Kugelfender auf meiner ungeschützten Backbordseite. 




Der Skipper bekommt aber rechtzeitig die Kurve, aber nicht rechtzeitig den Vorwärtsgang eingelegt, so dass er voll gegen die Pier fährt.
Der kleine rothaarige Junge mit Windelhose im Cockpit fällt bei dem Aufprall um – aber sonst ist nichts passiert – man geht zur Tagesordnung über. 
Vielleicht legen die ja immer so an.
Interessant auch die Manöver des großen Motorboots, er am Steuer, sie im gelben, luftigen Chiffonkleid, knöchellang und flatterig, müht sich mit den Fendern und der schmuddeligen Muringleine - aber gut gekleidet und das zählt schließlich, oder?

Ich mag keine Klischees – aber – neben mir, es sind Engländer, die Sonne brennt, das Bimini ist zusammengeklappt, alle haben Sonnenbrand, auch die drei kleinen Kinder und kaum ist das Boot fest, fangen die Kinder an, auf dem Platz hinter den Booten Fußball zu spielen.
Vorurteile stehen eben fest und sind durch Nichts zu erschüttern – sonst wäre es ja keine Vorurteile - auch europäische Vorurteile.

Danach kehrt Ruhe ein am Liegeplatz, Allegro ist wieder gut eingerahmt und ich kann weiter lesen und telefonisch einen Liegeplatz für Samstag und Sonntag reservieren – in Arenal. 

Nicht lachen, der Hafen soll gut sein – und ist auch nur in der Nähe vom Ballermann – ich werde mir alles ansehen und danach wieder in Palma anlegen und auf Andrea warten, die mit Air Berlin eingeschwebt kommt.