Samstag, 8. August 2015

J‘ ai quitter la France, adieu, au revoir, 116. Tag




Gewitter? War angekündigt ...


Um 7:00 Uhr auslaufen aus dem ganz netten Hafen von Pont-à-Mousson, denn heute (8.8.) steht mir eine ganz schöne Strecke bevor – damit ich die schaffe, nutze ich die frühen Öffnungszeiten der Schleusen, nicht von 9:00 bis 18:00 Uhr, sondern von 5:30 bis 20:30 Uhr, glaube ich, auf jeden Fall lange genug.






Die Hafenausfahrt zur Mosel - alles friedlich
Kein Gewitter, ruhige Nacht, schönes Licht

Ich versuche meinen mittelmäßigen Eindruck von der Mosel zu überprüfen, vielleicht war ich gestern nicht so gut ´drauf – aber, es bleibt dabei, die Mosel ist Standard, keine Spitzenklasse. Jedenfalls bis Metz.
Danach wird es schlimmer, Industrie (sieht nicht mehr wettbewerbsfähig aus) wechselt sich mit etwas öden Kanalabschnitten ab – da heißt es nur: „durch und weiter“.




Die Strecke zwischen Metz und Königsmacker (heißt wirklich so, toll, was?) ist einfach langweilig und nicht schön – dafür kommt man aber schnell voran, denn die Schleusen in diesem Abschnitt sind Doppelschleusen, eine große und eine kleine für Sportboote, immer wenn ich komme, ist die kleine Schleuse schon grün - das geht fix heute.
Gleich drei Reiher zum Abschied


Soll es auch, denn acht Schleusen und über 90 Kilometer sind kein Pappenstiel für ein Segelboot mit 18 PS.
Es geht vorbei an Illange, Yutz, Hte Ham und Basse Ham bis eben Königsmacker – Namen die faszinieren – aber auch nur die Namen.
Wetter - durchwachsen, aber warm

Einsame Moselfahrt


Die Schleuse Königsmacker (ich finde den Namen so toll) lässt mich dann allerdings fast eine Stunde warten, weil zwei Berufsschiffer bergauf geschleust wurden – ab hier gibt es die kleinen Schleusen auch nicht mehr, alle müssen in die eine, die Große.






Ich werde den ganzen Tag alleine geschleust, keiner mochte wohl so früh los und keiner fuhr so weit.
Moselbilder
Königsmacker!!!






Meine allerletzte französische Schleuse (Apach) zeigt mir dann die Ampel im schönsten Grün – ich weiß nicht, ob ich jemals wiederherkommen werde – au revoir les canaux, au revoir les écluses.




Nach der Grenze (Luxemburg und Deutschland “teilen“ sich hier die Mosel), man nennt das Kondominium, das bedeutet, die Hoheitsrechte werden geteilt. 
Wer zahlt wo die Steuer - interessante Frage!
Die letzte französische Schleusenwand, ein paar
hundert davon liegen hinter mir

Die letzte französische Schleusenausfahrt,
vor mir Luxemburg / Deutschland
Berühmter Ort, warum wurde das Abkommen hier
geschlossen? Geographische Mitte? Dreiländereck?

Joooo, ich bin richtig.
Direkt nach der Schleuse Apach empfängt mich die Gemeinde Schengen mit gepflegten Anlagen und einer Menge Europa-Flaggen – man sieht den Unterschied zur französischen Seite – auch an der Bausubstanz.








Kaum 4 Kilometer hinter der Grenze, liegt mein Zielhafen, der „europacertifizierte“ Sportboothafen Schwebsingen – fast nur Motorboote.
Ich hatte so etwas schon befürchtet, denn auf den vier Kilometern der deutschen Mosel haben mich so viele Spaßmotorboote überholt und sind mir so viele begegnet, wie auf der ganzen Reise nicht.






Das scheint hier ein beliebter Tourismuszweig zu sein – Motorboot mieten oder mitbringen und auf der Mosel hin und her heizen.

Ein Lümmel (8 Jahre?) zeigt mir sogar den Stinkefinger vom Heck von Papas Boot, als er an mir vorbei brettert.
Die Wellen machen mir gar nichts aus, da ist Allegro ganz Anderes gewohnt.






Und witziger Weise, wer legt im Hafen gegenüber von meinem Liegeplatz an? 
Richtig, Stinkefingerlümmel mit Papa, Mama und Schwesterchen.

Er guckt ein bisschen erschrocken, als er mich sieht – und ich bedenke ihn mit dem bösesten Blick, denn ich als tiefenentspannter Dauerurlauber hervorbringen kann.




 „Träum süß Kleiner, ich bin die Stimme aus dem Kissen“ – sage ich in Gedanken zu ihm – vielleicht trägt es ja zur Erziehung bei…

Der Hafen ist nicht toll, der Hafenmeister ist auch nicht toll und mein Platz auch nicht, denn alle Gästeplätze sind belegt – und den Hafenmeister interessiert nicht, dass er mir den falschen Platz (war belegt) zugewiesen hat.
So liege ich jetzt an einem anderen Platz (selbst gesucht), leider ohne Strom, denn der Hafenmeister kann die vielen Steckdosen nicht freischalten.
Na ja, eine Nacht geht auch so – und der Akku des PCs wird das bloggen gerade noch bewältigen können.
Internet geht übrigens auch nicht – es reicht gerade mal auf die Terrasse der Hafenkneipe.

Ob mir der Hafen auch deshalb nicht gefällt, weil ich wieder alles verstehe, was hier so gequatscht wird?
Kann sein – im Ausland war es irgendwie ein bisschen freundlicher – aber es gibt bestimmt noch tolle Häfen auf meinem Weg, mit tollen Hafenmeistern, tollem Internet und Steckdosen, die Strom liefern.

Aber ich bin wieder in Deutschland, mit einer Prise Luxemburg und einem ordentlichen Schuss Frankreich – schöne Kombination.

Freizeit Aktiviät der Franzosen an diesem schönen Teil
der Mosel: Angeln, Baden, Sonnen, Essen.



Und  - ehe ich es vergesse – der Mosel muss ich auch noch Abbitte leisten –denn das Stück von Königsmacker (ich erfinde noch ein paar Geschichten, damit ich den Namen noch oft schreiben kann) bis zur Grenze war so, wie ich mir die Mosel vorgestellt habe.







Landschaftlich schön, viele Weinberge, nette Städtchen – ich bin gespannt auf den sehr mäandernden Teil, der mir ab morgen bevorsteht – mit hoffentlich nicht so vielen Motorbootrasern.









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