Samstag, 25. Juli 2015

Mit großen Schritten nach Norden, ca va, 102. Tag



Eigentlich gibt es von heute (25.7.) nicht viel zu berichten – alles läuft wie geschmiert.

Den letzten Abend in Lyon (gestern) habe ich größtenteils im Cockpit verbracht, Gläschen Wein, was zu knabbern, Livemusik vom Hafenfest, Sonnenuntergang, Wetterleuchten und wechselnde Illumination der Confluence Gebäude – ein würdiger Abschied von der schönen Stadt.
 
Links von mir die Kneipen
Rechts von mir la Confluence

  
 Morgens um 6:00 Uhr dann still und leise aus dem Hafen – die anderen schlafen alle noch – und die ersten Meilen von heute geplanten 83 Kilometern nach Macon unter den Kiel genommen.
Farbenspiel, wer war zuerst da?
Confluence ...

... oder die Allianzarena?











Die Fahrt durch Lyon war, wie schon auf dem Hinweg, schön, massenhaft Brücken und nette Architektur – nur, es war kalt. 
Immer wieder - die Morgenstimmung



Ich habe doch tatsächlich seit Monaten zum ersten Mal wieder die Fleecejacke herausgekramt – höchstens 22 Grad am Morgen zwischen 6:00 und 7:00 Uhr, das bin ich nicht gewohnt, dazu der frische Nordwind – bbrrrrr!
Aber Wetteronline hatte genau das vorhergesagt – chapeau! Und morgen soll es wieder wärmer werden.






Typische Lyoner Wohnhäuser an der Saone

Security (schwer bewaffnet) immer noch da.

Man kann hier überall anlegen, mochte ich aber nicht,
weil mir sonst die da wohlmöglich morgens um 6:15 Uhr
auf's Deck fallen - dann lieber in den Hafen.


Die Saone ist im Vergleich zur Rhone wirklich angenehm, geradezu lieblich – höchstens ein halber Knoten Gegenstrom, das auch nur selten – und die Schleusen (heute nur zwei) sind auch geradezu nett, mit ihren etwa 4 Metern Hub.







  

Allerdings keine Schwimmpoller, man muss also die Leine (meine Universalspring kommt wieder zum Einsatz) beim Hochschleusen umlegen, aber das ist eigentlich kein Problem, man darf es nur nicht vergessen – sonst muss schnell das scharfe Messer `ran.
Häuser, Häuser, Häuser ...

... und Brücken, Brücken, Brücken.


Ich fahre also gemütlich vor mich hin, fast niemand ist außer mir unterwegs, auch keine Profies.
Irgendwie hat das schon etwas von Endzeitstimmung, fast ein bisschen herbstlich. 
Mich wundert wirklich, dass so wenig los ist – es ist Urlaubszeit – vielleicht sind die Franzosen alle woanders im Urlaub?

Alle Brücken mit Foto im Fluviacarte,
damit man denÜberblick behalten kann






Nicht einmal die gefürchteten Freizeitboote (die mit Besatzung ohne Ahnung) sind unterwegs.


Ich freue mich über mein gutes Vorankommen, immer nach Norden.  
Die Saone, eine Wonne im Vergleich zur Rhone





Ich mache Meilen, unterwegs ist Nichts zu besichtigen – außer die vorbeiziehenden Landschaften – und die kleinen Häfen, die wir passieren reizen mich nicht mehr so sehr – ich habe so viele Häfen, Große und Kleine in meinem Erinnerungskasten, das passt kaum noch etwas hinein.
 

... auch mal windig, aber wegen der vielen Windungen
des Flusses nie lange von vorne

Ostseehimmel - und Temperaturen



So wird das, gutes Wetter vorausgesetzt, auch weitergehen – neugierig bin ich allerdings noch auf die Mosel (in Frankreich Moselle) und den Rhein von Koblenz bis Duisburg – aber bis dahin sind es noch ein paar Tage.
Zwischendurch Blickins weite Land des Beaujolais

Außer uns ist keiner unterwegs - warum?


Und diese Tage werde ich zum großen Teil damit verbringen, Meilen nach Norden zu machen

Mein heutiges Ziel, das Weinstädtchen Macon, ist beim Durchfahren nicht sonderlich attraktiv. Auf der Hinreise musste ich einen Umgehungskanal fahren, weil auf der Saone, die durch die Stadt fließt, eine Ruderregatta stattfand.




Ich sehe die Stadt also zu ersten Mal – und auch den Port de Plaisance - um Punkt 16:00 Uhr ist das Boot festgemacht, 10 Stunden unterwegs - reine Routine.
Der Hafen ist allerdings prima, modern, nette Hafenmeisterei, sehr, sehr gutes Internet, gute Tankstelle, alles da, was man braucht.
 
Macon voraus -vom Weiten ganz hübsch

Letzte Brücke vor dem Hafen - malerisch

Allerdings 3 Kilometer von der Stadt entfernt – und wie schon gesagt, ein bisschen Endzeitstimmung – also wenig los, viele freie Plätze.
Heute ist Sonnabend und deshalb haben auch die zwei Geschäfte am Hafen geschlossen – ich brauche auch nichts, aber mal geguckt hätte ich schon ganz gerne. Soll nicht sein – wird ein billiges Wochenende.





Morgen fahre ich zu einem sehr schönen Hafen in einer sehr schönen Stadt, Chalons sur Saone, dort hat für mich auf der Hinreise der „Süden“ begonnen – ob er morgen dort auch wieder endet?

Ich glaube nicht, gutes Wetter ist auch weiterhin angesagt. On verra!






Gerade habe ich den Hafen noch gelobt – da startet nicht weit von mir – während ich die Fotos hochlade – ein Rennboot mit ohrebetäubendem Lärm, stinken tut das Ding auch noch – keine Ahnung, was der im Tank hat – Äthanol?
Laut - stinkend - ... und kaputt :-)

Und Wellen produziert es, dass Allegro in den Festmachern ächzt – aber, Poseidon (oder der entsprechend verantwortliche Flussgott) hat ein Einsehen und lässt dem Motor nach 150 Metern mit einem kranken Blubbern absterben – Abschleppdienst ist angesagt.

Es kehrt wieder die sonnabendliche Ruhe ein – ist besser so, grins.


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