Freitag, 31. Juli 2015

Auf einmal ganz viel Zeit – ungewollt, 108. Tag



Heute wird es spannend, nicht die Schleusen, das Wetter, die Wellen, die Lichtmaschine, der Drehzahlmesser oder was mich sonst bisher alles beschäftigt hat.
 
Letzte Bilder von der Petit Saone



Es geht um 1,40, 1,50, 1,80 – das sind Wassertiefen und Tiefgang meines Bootes.
Normalerweise hat der Canal de Vosges, vor dem ich heute um 12:00 Uhr angekommen bin, und damit das Ende der schiffbaren Saone erreicht habe, also normalerweise hat der Canal so viel Wasser, dass Schiffe mit 1,80 Metern Tiefgang garantiert passieren können.

Sieht aus wie in Angeln


Ich fahre also in die erste Schleuse dieses schönen Kanals ein, der Schleusenwärter kommt, nachdem ich oben bin. Normalerweise verteilt er dann die Fernbedienung für die nächsten etwa 100 Schleusen.
Der Fluss wird schmaler und schmaler,
ist bald nicht mehr schiffbar




Heute aber nicht! Merde!
Er erklärt mir sehr nett, dass der Kanal nur für Schiffe bis 1,40 Metern Tiefgang sicher zu passieren ist, ich habe schon geflunkert und 1,45 angegeben, statt der korrekten 1,50.





Also Wassermangel im Kanal, ich kann nicht durch.

Alternative Kanäle gibt es, aber die haben auch nur eine Garantie von 1,80 Metern und sind ein riesiger Umweg oder ich müsste mehrere Tage zurückfahren, um einen – nicht empfehlenswerten – anderen Weg zu nehmen.


Ich fahre erst einmal durch die Schleuse, um am Stadtkai des Städtchens Corre festzumachen – und zu warten, fragt sich bloß wie lange. Tage, Wochen?
Aber – auch das noch – der Stadtkai hat nur 1,20 Meter Tiefe, ich komme gar nicht bis ans Ufer.

Also zurück, nochmal durch die Schleuse, und in die Marina Corre, in der ich auf dem Hinweg schon einmal war.
Sehr nette Hafenbetreiber (Schweizer) – deswegen liegen hier auch so viele Schweizer als Dauerlieger – gutes Internet, alles vorhanden.
Hier könnte man bleiben – ich will aber nicht!
 
Na dann "Prost", da kann man sich nur besaufen ...


Ich lasse gerade einmal prüfen, wie teuer der Transport per LKW nach Toul wäre, ich würde dann die flachen 120 km des Canals de Vosges mal auf eine alternative Art hinter mir lassen.
Regen ist nämlich nicht in Sicht – und es müsste wohl schon gewaltig gießen, damit der Kanal wieder befahrbar wird – für mich.





Mit dem LKW müsste ich eine Tagesreise zurück, dann aufladen, dann nach Toul,
dann abladen und die Mosel weiterfahren – hört sich leicht an – der Teufel steckt wahrscheinlich im Detail (Genehmigungen, Termin …).

Bisher lief alles so gut – und nun das – aber gegen die Natur ist man eben doch noch machtlos.

Das Positive am heutigen Tag, schönes Wetter (obwohl so ein 2-tägiger Dauerregen … naja) und der Drehzahlmesser geht wieder einigermaßen.
Ich hatte gestern den Geber gesucht, war mir aber nicht sicher, ob das Ding, das ich gefunden habe auch das Richtige ist und habe deshalb nur ein bisschen daran gewackelt. Aber eigentlich nichts gemacht, weil ich Angst hatte, irgendeinen anderen Kontakt abzubrechen.
Die letzte Biegung der Saone

Heute Morgen dann im Dehler Forum ein Foto vom Geber, übermittelt von Adson. Ich habe also die Bestätigung, dass ich den Geber gefunden habe, wackele noch ein bisschen an den beiden Kabel und siehe da, beim Motorstart setzt sich der Zeiger ruckelnd und zögernd in Bewegung, zeigt dann eine Weile (immerhin 3 Stunden) ordentlich an, bis er wieder den Dienst einstellt.

 
Viel Zeit in Hafen von Corre ...






Der Sache gehe ich dann nachher oder in den nächsten Tagen auf den Grund – ich habe ja viel Zeit im Hafen von Corre.








Als Lehre ziehe ich aus den Problemen mit den Kabeln am Motor, dass es wohl besser gewesen wäre vor dem Start einer solchen Reise (mit viel Motorfahrt und Hitze) alle Kabel ordentlich zu prüfen und gegebenenfalls zu ersetzten  - wäre besser gewesen. Naja, so mache ich das jetzt, Schritt für Schritt, im Hafen von Corre, ich habe hier ja viel Zeit.

Eine Sicherheitskopie von den bisherigen Blogeinträgen wollte ich auch schon immer machen – mache ich bald, ich habe ja viel Zeit jetzt – im Hafen von Corre.

Jetzt ist aber gut, auch mit dem Selbstmitleid – Natur ist Natur und LKW ist LKW – der Spruch des Tages.
Mal sehen, was sich ergibt.

Da man fehlendes Wasser nicht fotografieren kann, in diesem Bericht nur ein paar (Abschieds)-Bilder von der Saone, die tief genug ist, und der Landschaft.

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