Heute wird es spannend, nicht die Schleusen, das Wetter, die Wellen,
die Lichtmaschine, der Drehzahlmesser oder was mich sonst bisher alles
beschäftigt hat.
Es geht um 1,40, 1,50, 1,80 – das sind Wassertiefen und Tiefgang meines
Bootes.
Normalerweise hat der Canal de Vosges, vor dem ich heute um 12:00 Uhr
angekommen bin, und damit das Ende der schiffbaren Saone erreicht habe, also
normalerweise hat der Canal so viel Wasser, dass Schiffe mit 1,80 Metern
Tiefgang garantiert passieren können.
Ich fahre also in die erste Schleuse dieses schönen Kanals ein, der Schleusenwärter kommt, nachdem ich oben bin. Normalerweise verteilt er dann die Fernbedienung für die nächsten etwa 100 Schleusen.
Der Fluss wird schmaler und schmaler, ist bald nicht mehr schiffbar |
Heute aber nicht! Merde!
Er erklärt mir sehr nett, dass der Kanal nur für Schiffe bis 1,40
Metern Tiefgang sicher zu passieren ist, ich habe schon geflunkert und 1,45
angegeben, statt der korrekten 1,50.
Also Wassermangel im Kanal, ich kann nicht durch.
Alternative Kanäle gibt es, aber die haben auch nur eine Garantie von
1,80 Metern und sind ein riesiger Umweg oder ich müsste mehrere Tage
zurückfahren, um einen – nicht empfehlenswerten – anderen Weg zu nehmen.
Ich fahre erst einmal durch die Schleuse, um am Stadtkai des Städtchens
Corre festzumachen – und zu warten, fragt sich bloß wie lange. Tage, Wochen?
Aber – auch das noch – der Stadtkai hat nur 1,20 Meter Tiefe, ich komme
gar nicht bis ans Ufer.
Also zurück, nochmal durch die Schleuse, und in die Marina Corre, in
der ich auf dem Hinweg schon einmal war.
Sehr nette Hafenbetreiber (Schweizer) – deswegen liegen hier auch so
viele Schweizer als Dauerlieger – gutes Internet, alles vorhanden.
Hier könnte man bleiben – ich will aber nicht!
Ich lasse gerade einmal prüfen, wie teuer der Transport per LKW nach
Toul wäre, ich würde dann die flachen 120 km des Canals de Vosges mal auf eine
alternative Art hinter mir lassen.
Regen ist nämlich nicht in Sicht – und es müsste wohl schon gewaltig
gießen, damit der Kanal wieder befahrbar wird – für mich.
Mit dem LKW müsste ich eine Tagesreise zurück, dann aufladen, dann nach Toul,
dann abladen und die Mosel weiterfahren – hört sich leicht an – der Teufel
steckt wahrscheinlich im Detail (Genehmigungen, Termin …).
Bisher lief alles so gut – und nun das – aber gegen die Natur ist man
eben doch noch machtlos.
Das Positive am heutigen Tag, schönes Wetter (obwohl so ein 2-tägiger Dauerregen
… naja) und der Drehzahlmesser geht wieder einigermaßen.
Ich hatte gestern den Geber gesucht, war mir aber nicht sicher, ob das
Ding, das ich gefunden habe auch das Richtige ist und habe deshalb nur ein
bisschen daran gewackelt. Aber eigentlich nichts gemacht, weil ich Angst hatte,
irgendeinen anderen Kontakt abzubrechen.
Die letzte Biegung der Saone |
Heute Morgen dann im Dehler Forum ein Foto vom Geber, übermittelt von Adson.
Ich habe also die Bestätigung, dass ich den Geber gefunden habe, wackele noch
ein bisschen an den beiden Kabel und siehe da, beim Motorstart setzt sich der
Zeiger ruckelnd und zögernd in Bewegung, zeigt dann eine Weile (immerhin 3
Stunden) ordentlich an, bis er wieder den Dienst einstellt.
Der Sache gehe ich dann nachher oder in den nächsten Tagen auf den
Grund – ich habe ja viel Zeit im Hafen von Corre.
Als Lehre ziehe ich aus den Problemen mit den Kabeln am Motor, dass es
wohl besser gewesen wäre vor dem Start einer solchen Reise (mit viel Motorfahrt
und Hitze) alle Kabel ordentlich zu prüfen und gegebenenfalls zu ersetzten - wäre besser gewesen. Naja, so mache ich das
jetzt, Schritt für Schritt, im Hafen von Corre, ich habe hier ja viel Zeit.
Eine Sicherheitskopie von den bisherigen Blogeinträgen wollte ich
auch schon immer machen – mache ich bald, ich habe ja viel Zeit jetzt – im Hafen
von Corre.
Jetzt ist aber gut, auch mit dem Selbstmitleid – Natur ist Natur und
LKW ist LKW – der Spruch des Tages.
Mal sehen, was sich ergibt.
Da man fehlendes Wasser nicht fotografieren kann, in diesem Bericht nur
ein paar (Abschieds)-Bilder von der Saone, die tief genug ist, und der Landschaft.
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