Gestern Abend
(7.6) war ich zu müde, um noch etwas halbwegs Vernünftiges aufzuschreiben.
Es reichte nur
noch dazu, die Pellkartoffeln vom Vortag mit dem Rest Quark vom Vortag mit einem
Kalten Bier herunter zu spülen, dann ab ins Bett, mit einem letzten Blick auf
den Leuchtturm von Sète, der ein paar Meter entfernt die Hafeneinfahrt
überragt.
Warum hat der Tag
auf dem Wasser so lange gedauert, es waren doch nur etwas mehr als 55
Kilometer?
Nach dem Auslaufen um 7:00 Uhr aus dem „Hafen“ von Gallician, der eigentlich nur aus einer Mauer am Kanal besteht, aber tief genug ist, Strom und Dusche bietet und wieder einen neue Stimmung mitbringt – eben ein Camargue-Hafen – noch ein letztes Winken zu meinen schweizerischen Mitfahrern.
Mann kann auch amSchilf festmachen |
Sie wollen heute nach Aigues-Mortes, soll ein sehr sehenswertes Städtchen sein, würde ich auch gerne hin, aber leider zu flach, mit 1,50 Meter wird die Tiefe angegeben – nach meinen Erfahrungen ist es dann eher flacher, will ich nicht riskieren – schade.
Schlafen alle noch |
Das ist nicht der Hafen, das ist dahinter |
Die Fahrt dann
auf dem Kanal ist etwas eintönig, weil die Kanaldämme meistens so hoch sind,
dass man wenig von der Landschaft sieht – dafür ist es aber eine gute Abkürzung
zum Mittelmeer und ich erspare mir die noch recht lange Fahrt auf der Rhone und
die teuren Anlagen von Port St. Louis, bei Marseille.
Auf dem Rückweg
werde ich denselben Weg
nehmen, und einige Dinge beachten, die ich gestern noch nicht wusste.
nehmen, und einige Dinge beachten, die ich gestern noch nicht wusste.
Schön ist es trotzdem hier |
Politik kommt auch nicht zu kurz |
Einer von den luxuriöseren Festmachern |
Gegen 11:00 Uhr etwa, tauchte so ein Monster vor mir auf, fuhr mit 3 km/h – ich hatte aber Glück und konnte mich vorbeischleichen, wobei das gar nicht so ohne ist, denn manwird förmlich angesaugt, wenn man daneben herfährt. Ist man erst mal vorbei, verschwindet erschnell im Kielwasser- weiter bis zum nächsten Frachter.
Unterhaltsam
unterwegs für mich: Die vergebliche Ausschau nach den Flamingos, wo sind die denn?
Entweder noch in Afrika, oder wo sie sonst sind – oder ich habe die flamingo-lose
Strecker erwischt, na ja, die kleinen weißen Reiher und die Pferde sind auch
ganz nett.
Da quert ein Fluß, kann man absperren |
Die Mücken allerdings
nicht, die uns gestern Abend beim gemütlichen Rose (eisgekühlt, schöner kleiner
Luxus auf Olimar) überfallen haben- aber Annita wusste Rat, holte eine kleine
Sprühflasche „Brumm-weg“ oder so ähnlich und die Mücken haben sich verzogen.
Hin zu unseren
französischen Nachbarn wahrscheinlich, Bootstouristen denen wir 3 mit vereinten
Kräften beim Anlegen geholfen hatten – und ich dabei in letzter Sekunde meinen Flaggenstock
am Heck retten konnte.
Ebenfalls
unterhaltsam unterwegs sind die komischen Fische im Kanal, die springen dauernd
´rum. Sie sind etwa heringsgroß, und springen übermütig aus dem Wasser, ab und zu
knallt auch mal einer gegen die Bordwand - aua – und ein kurzer Schreck für
mich, denn Knallen an der Bordwand sorgt immer für einen kurzen Atemstillstand.
Aber auch diesen „Crashtest“ hat die Dehler 32 bestanden - ich hoffe der Fisch auch, wenigstens ohne ernste Verletzungen.
Kriegen Fische
eigentlich Beulen am Kopf?
Wartezeit die Erste |
Gegen 13:30 Uhr dann der zweite Frachter vor mir, noch dicker, noch lahmer – Überholen unmöglich.
Wartezeit die Zweite |
Aber , wir sind
schon 3 Kilometer vor Sète, dann kommt ein Abzweiger für die Berufsschifffahrt
und die „bateaus de plaisance“ –also wir - müssen durch den Vorort, für sie ist
der Seehafen gesperrt.
In diesem Vorort
befindet sich eine Brücke, sehr flach, die laut Reiseführer so alt ist, dass sie
am Tag nur zwei Mal geöffnet werden darf, um die Mechanik zu schonen.
Die Öffnungszeit:
16:00 Uhr. Also hinter dem Frachter herschleichen, und dann fast 2 Stunden in
der Mittagshitze auf die Brückenöffnung warten, am Kai, mit 2 Meter Abstand vom
Ufer – zu flach.
Macht aber nicht viel aus, ich trinke Unmengen von kaltem Wasser und Säften und gucke den Schülern zu, die direkt im Kanal einen Wettbewerb im Fischerstechen austragen – für Abwechslung ist gesorgt.
Pünktlich geht die
Brücke auf, durch und weiter – ja, bis zur nächsten Brücke. Eine halbe Stunde später
stehe ich vor der großen Eisenbahnbrücke von Sète, die mich mit 4 folgenden
Dreh- oder Klappbrücken noch von Hafen trennt.
Brückenöffnung
per Funkanfrage, Antwort: 19:20 Uhr.
Prost, wieder
Wasser und Säfte – an einem Kai, an dem jede Menge nerviger Motorbootfahrer
vorbei fahren und von dem Schwell, den sie erzeugen, anscheinend keine Ahnung
haben – aber ich habe ja dicke Fender.
Auf dem Kai
maritimes Leben, die Anwohner haben Sonnenschirme, Stühle und Tische und
Grillroste auf den Kai gestellt, um gegen Abend draußen die Wäre zu genießen.
Schön, aber ich warte auf die Brücke!
Sie öffnet
pünktlich und ist mit den folgenden 4 Brücken koordiniert, so dass ich ohne Verzögerung
durch Sète fahren kann und um etwas 20:15 Uhr im Hafen Port St. Clair bin.
Auf dem Weg:
Palmen und méditeranes Leben, ich bin am Mittelmeer, im Süden und es gefällt
mir, sehr sogar.
Noch etwas Neues, es nimmt kein Ende – hier macht man „römisch-katholisch“ fest, also mit dem Heck zum Steg und der Bug wird von einer Muringleine gehalten, die man vom Steg aufnimmt.
Mein erster
Anleger auf diese Art klappt perfekt und bringt mir die Bewunderung des
gesamten Hafens ein – ist nur keiner da.
Mit Motorradreifen - praktisch |
Doch, neben mir ein nettes französisches Pärchen, die auch zu den Balearen wollen, mit einem etwas angeschlagenen, kleinen Aluboot. Und das nette Paar aus Bremen, das schon seit einem Jahr unterwegs ist – Mittelmeer rund – außen herum durch die Biskaya, Gibraltar und so, mit einem sehr schönen 12 Meter Schiff.
Von ihnen bekomme
ich sogar den Schlüssel für die Dusche, (Hafenmeister hat schon Feierabend) so dass
ich zwar etwas erschöpft aber doch sauber in die Koje fallen kann.
Mont St. Clair,der Namensgeber für den Hafen |
Morgen (bzw. heute, den ich schreibe ja zur Abwechslung mal zum Frühstück) werde ich mal sehen, wie ich den Mast wieder in die Senkrechte bekomme – und dann, mit vernünftigem Internet (hoffe ich), auch die Fotos hochladen.
Viel Arbeit – ich
freue mich darauf.
Und hier folgt nun noch die Statistik über den Weg ins Mittelmeer, von Flensburg aus -
quer durch Europa:
Reisezeit in Tagen:
Brutto: 53, netto
46
(5 Tage Aufenthalt
in Hannover, 1 Tag in Masstricht, 1 Tag in Condrieu, 1 Tag in Avignon).
Ausgaben in €:
1550.--
Davon für Diesel:
371.--
(ungefähr, durchschnittlicher
Dieselpreis zu 1,35 € angenommen, noch 40 Liter im Tank und 15 in Kanistern vorhanden).
Dieselverbrauch in Litern:
264 Liter
Zurückgelegte Strecke:
1246 Seemeilen,
also ungefähr 2330 Kilometer
(Das GPS ist
manchmal ausgefallen, also sind es über Grund ein paar Meilen / Kilometer mehr)
Dieselverbrauch pro
Seemeile:
~ 4,7 Seemeilen
pro Liter
Motorstunden:
326,9 Stunden
Durchschnittliche Geschwindigkeit
(Seemeilen/Motorstunden):
3,8115631 Seemeilen
pro Stunde, also etwa 7,1276229 km/Std.
Also so ungefähr
das Tempo eines lahmen Joggers - bis schneller Fußgänger.
(Ist eigentlich Quatsch,
denn in den Schleusen zählen die Motorstunden auch, aber es wird kein Weg
zurückgelegt, ähnlich An- und Ablegen usw.)
Durchschnittliche Ausgaben pro Tag:
Etwa 30 €,
Liegegebühren, Diesel, Essen, sonstiges, alles enthalten.
Das wird ab jetzt teurer,schätze ich -is' mir egal, is' mir egal...
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