Wie immer, gegen
7:00 Uhr Aufstehen, gegen 9:00 Uhr erste Schleuse erreichen.
Doch heute
(17.5.) ist es ein bisschen anders.
Nach dem
Frühstück und dem Boot-Klarmachen, stehen zwei am Ufer und einer fährt weg.
Winke, winke mit
Carsten und seinem Vater, 10 Minuten später sind sie hinter der Flussbiegung in
Verdun verschwunden und die erste Schleuse kommt in Sicht.
Schleuse am Morgen ... |
Warum diese
Hektik?
Ja, heute stehen
13 Schleusen auf dem Programm, davon 8 mit Handbetrieb und 5 wieder mit der
Fernbedienung, also automatisch. Der Zielhafen heißt Commercy und wird im Wesentlichen
dadurch charakterisiert, dass es am Anleger einen ALDI gibt.
Einkaufen nach
Aldi? Zu Aldi! Heute ist Sonntag!
Trotzdem soll es
Commercy sein, weil die 56 km bis dort – wenn alles glatt geht – zu schaffen
sind und der nächste Hafen (Port de France in Toul) dann sehr gut zu erreichen
ist.
Das ist "Meiner", merci bien. Er kurbelt... |
Wir sind schon
ein eingespieltes Team, er nimmt die Leinen an, schleust, ich helfe kurbeln und
weiter zur nächsten. Schon um 14:00 Uhr haben wir alle 8 Schleusen hinter uns.
Kleine Episode am
Rande: In der 4. Schleuse hatte er wohl so viel Vertrauen zu mir gefasst, dass
er mir ein Geschäft vorschlug „six ouefs pour 1 Euro“, ich wollte ihn nicht enttäuschen und kaufte 6
frische Eier, obwohl ich noch 18 im Kühlfach habe – morgen gibt es dann also
unterwegs Hartgekochte.
Und außerdem stehen
jedem Mann ja mindestens zwei zu, also was soll’s.
An einer Schleuse
unterwegs ließ mich „mein“ Schleusenwärter20 Minuten warten, ich wurde schon
ungeduldig und dachte, aha, kaum Geschäft gemacht, Interesse am Kunden verloren
– kein gutes Marketing und keine gute „After-Sales-Strategie“.
Das ganze hatte
aber System – und war gut –denn aus der Schleuse kam eine große Péniche
(Lastkahn), der ich sonst irgendwo auf der Strecke begegnet wäre. Hier an der
Schleuse ist das aneinander Vorbeifahren noch vergleichsweise unkompliziert, unterwegs
kann es recht eng werden.
Zum Abschied gebe
ich meinem Schleusenwärter dann noch 5 Euro Trinkgeld für die gute Betreuung,
also den Gegenwert von 30 Eiern.
Meinetwegen
könnte er mich bis nach Marseille schleusen, er würde ein kleines Vermögen
verdienen oder sein/mein Cholesterinspiegel würden durch die Decke gehen.
Er kündigt mich
der Zentrale als Weiterfahrer an, dabei fällt mir auf, dass der Bootsname „Allegro“
für Frankreich ausgesprochen gut geeignet ist, Allegrrroooo, hört sich edel an.
Wie gut, dass das Boot nicht Pusteblume oder Neptuns-Alptraum oder
Hoamduachmazwoa heißt, obwohl ich nichts gegen diese Boote sagen will.
Wir fahren jetzt durch den Naturpark Lorraine, und auch wenn ich so oft schon über die tolle Landschaft geschrieben habe und Gefahr laufe, mich zu wiederholen – es ist einfach toll. Ich zeige einfach mal ein paar Bilder und merke beim gemütlichen Weiterfahren, dass ich eigentlich ganz schön relaxed bin – die relaxte Landschaft trägt wesentlich dazu bei.
Besonders die Spiegelungen im Wasser haben es mir angetan, hier ist das Flusswasser auch relativ klar, so dass man am Rand oft den Grund sehen kann – was allerdings nicht so beruhigend wirkt, denn man sieht wie flach es dort ist und dass man wirklich nur die paar Meter Breite in der Mitte des Kanals fahren kann.
Kurz vor dem Zielhafen sehe ich dann auch noch die ersten beiden Wasserschlangen (von Reiern rede ich schon gar nicht mehr) und frage mich, ob die Schlangen wohl durch die Seeventile ins Boot schlängeln könnten – gut, sie würden dann in der Toilette landen, aber geht das? Oder vielleicht über die Badeleiter?
Als Kontrast
rauscht dann noch ein TGV-Schnellzug über mir über eine Brücke, bin fast
verwundert, dass es hier im urwaldähnlichen Gelände so etwas gibt.
Mimolette |
Ein leckerer Käse aus der Region, auch bekannt als die „Kugel aus Lille“, gesehen und sofort gekauft (kannte ich, lecker) in Dun-sur-Meuse. War übrigens der Lieblingskäse von Charles de Gaulle.
Morgen kommt die
erste Schleusentreppe, 12 Schleusen ganz dicht hintereinander- wird auch wieder
spannend.
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