Samstag, 16. Mai 2015

Viele Schleusen, Carsten’s letzter Tag und k e i n e besonderen Vorkommnisse, 31. Tag



Morgens (16.5.) klingelt wie seit Tagen der Wecker pünktlich um 7:15 Uhr, dann bleibt noch genug Zeit um die erste Schleuse direkt zur Startzeit des Schleusendienstes um 9:00 Uhr zu erreichen.
Der Abend gestern verlief überraschend „exquisit“, wir haben im eigentlich etwas lahmen Dun ein Restaurant gefunden, alles Plätze belegt, ohne Reservierung „pas possible“.

Sie haben aber nicht mit der Widerstandsfähigkeit von wettergegerbten Nordlichtern gerechnet, im Wintergarten war noch Platz, dort haben wir es uns schmecken lassen – und es war super lecker – gegessen, wie „Gott in Frankreich“. Jetzt kann ich diesen Spruch nachvollziehen – und nicht teuer.
Naturliebhaber ...
... und die passende Natur dazu.


Heute stehen also 9 Schleusen auf dem Programm, die erste in Sichtweite vom Liegeplatz, noch mit Fernbedienung, alle folgenden dann mit Handbetrieb.
Carsten kurbelt den weg frei - berühmter Werbespruch, oder?
Bis Verdun sind es ungefähr 40 Kilometer, dazu neun Schleusen, nach den bisherigen Erfahrungen könnte das wieder ein ehrgeiziges Ziel sein.




Aber alles beginnt sehr geschmeidig.
Der Schleusenwärter sieht uns um die Ecke biegen, fängt an zu kurbeln und wir fahren in die geöffnete Schleuse hinein, geben die Vor- und die Achterleine nach oben – und schon geht’s los.

Die Schleusentechnik ist etwas anders mit Vor- und Achterleine, aber eigentlich sicherer und alleine auch gut zu handhaben – wenn jemand oben die Leinen annimmt. Sonst müsste man erst an einer Treppe (in den mechanischen Schleusen sehr rar) festmachen, mit den Leinen hochklettern, beide um einen Poller vorne und einen hinten legen, wieder ´runter, Leinen durchsetzen, Leine von Treppe weg – alles fertig? Dann kann’s los gehen.
Hört sich kompliziert an, ist aber eigentlich einfach – nur anstrengend – aber der Schleusenwärter ist ja zum Glück immer da.

Der Schleusungsvorgang dann so: Entweder beide Leinen in je einer Hand, die Vorleine über die Winsch im Cockpit und dann das Boot mit den Leinen vom Cockpit aus gerade halten – geht.



C ar s t e n, gib´ alles!


Wenn genug Platz nach hinten ist, kann die Vorleine auchauf der Winsch belegt werden und man holt nur die Achterleine dicht, bis das Boot oben ist.



Dann kurbelt der Schleusenwärter das eine Tor (sind geteilt) wieder auf, Carsten wird aktiv und kurbelt die andere Seite auf – auf zur nächsten Schleuse, der Schleusenwärter fährt mit dem Auto voraus.

 Morgen muss ich wahrscheinlich vor dem Ablegen selbst kurbeln, denn heute ist Carsten‘s letzter Tag, seine letzte Schleuse und sein letzter Campari-O-Saft an Bord.
Hat die ganze Zeit alles gut geklappt, war prima zusammen- Wiedersehen im Herbst in Flensburg.


Schleuse Consenvoye, schräge Wände, aber Schwimmsteg - ober easy.

Ja, der Tag verlief so problemlos, wie bisher kaum einer – ich traute mich kaum zu sagen, „alles easy“, weil dann bisher immer irgendetwas passierte – heute nicht.











Carsten, da kommt einer!
Ein Großer, schnell ...
Schleusen wie geschmiert, um 15:30 Uhr angelegt, mitten im Zentrum von Verdun, einige Sehenswürdigkeiten – die, wie ich gestehen muss, nicht angesehen habe – in Sichtweite vom Liegeplatz, der Strom und Wasser bietet – wieder umsonst.


Am Ufer eine Kneipe neben der anderen, nur wifis alle codiert – und ich habe kein Passwort.

Gegen 17:00 Uhr trifft “Carsten’s Shuttle-Service“ ein, sein Vater wird ihn morgen früh zu seinem Auto nach Maastricht fahren.

Ich werde weiter nach Süden touren, mit Schleusenwärtern, mit Fernbedienung, mit gespannter Erwartung und mit der Hoffnung, dass ich nichts mehr über „shit happens“ schreiben muss.
Abendstimmung an der Kneipenpier von Verdun, hinter den blauen Lichtern schon fast die erste Schleuse von morgen.

Update: 
Ich habe doch ein Passwort von der Kneipe gegenüber - Jetzt ist Allegro kein Internetcafé mehr, jetzt ist es eine Hacker-Höhle.


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