Heute (14.5.)
fing alles gut an, wir kamen flott aus den Federn, leckeres Frühstück, problemlose Abfahrt aus von unserem Spezial-Liegeplatz, völlig umsonst und völlig ohne Komfort - aber toll - irgendwie.
Keine Steine,
keine Grundberührung, nichts Aufregendes und die erste Schleuse war schnell
passiert.
Nach dem Stress
mit dem Cheval (tscheewall, das Pferd) gestern haben wir uns einen entspannten Tag
aber auch redlich verdient.
Doch was lehrt
die Erfahrung meiner inzwischen 4-wöchigen Fahrt quer durch Europa?
Immer, wenn es
besonders easy zu sein scheint – dann kommt was!
Dieses Mal war es
wieder einmal eine kaputte Schleuse, 2 rote Lichter, also defekt.
Wieder Handy
´raus, (muss man also unbedingt dabei haben, den vor den Schleusen kann man
kaum anlegen, so dass das dort installierte Nottelefon schwer zu erreichen ist)-
erster Anruf, falscher Kanalabschnitt, aber die Dame hat mir nett die richtige
Telefonnummer diktiert – nur wusste sie nicht, dass ich mit den Zahlen auf französisch
nicht so fit bin (ist auch schwer, oder?), war das nur quatorze oder quatre vingt
und was bedeutet was?
Leider hat sie die
Nummern nicht einstellig diktiert, denn bis 10 zählen kann ich noch.
Trotzdem der
nächste Anruf klappte (mit Gegencheck im Kanalhandbuch) und mir wurde gesagt,
Hilfe sei unterwegs. Die kam dann auch, aber erst nach fast einer Stunde, damit
war unser wieder ehrgeizig gesetztes Tagesziel für diesen Tag erledigt – neues Ziel
Stenay, statt Dun-sur-Meuse.
Das war ein wenig
ärgerlich, denn so verlieren wir einen ganzen Tag, denn der nächste Abschnitt
bis Verdun war so nicht in einem Stück zu schaffen – zu viele Schleusen und
noch dazu welche ohne die an sich prima funktionierende Automatik.
Na ja – ist ja
Urlaub, der Weg ist das Ziel und nur keine Aufregung – wie mir Andrea per
whatsapp mitteilte.
Aufpassen!! |
Unterwegs immer
wieder der Blick auf’s Echolot (alles gut, tief genug) und auf die Anzeige von
SOG (Speed über Grund) und KTS (Knoten laut Logge, also durch Wasser) – an der
Differenz erkennt man die Strömung. Immer öfter zeigte das GPS (das Global
Positioning System) SOG gleich Null.
Das kann mal
passieren, wenn die Antenne abgedeckt ist, aber heute passierte das immer
wieder, kurz beschrieben funktionierte das GPS wie ein Blinker am Auto:
geht-geht nicht-geht-geht nicht …, das soll aber nicht so sein.
Und - ehrlich - mich nervt es tierisch, immer auf ein defektes Instrument zu glotzen, nein, es muss schon alles funktionieren.
Also Diagnose-Ideen
gewälzt, Abhilfe-Methoden abgewogen, woran liegt‘s? Am Kabel wackeln, Antenne
ausrichten …
Nach einiger Zeit
merkte ich, dass die Anzeige sofort wieder da war, wenn ich meine Hand sanft
streichelnd über die Antenne bewegte – das kann aber auch nicht die Lösung sein.
Jedenfalls auf
Dauer – ich bin zu dem (leider, wie ich manchmal denke) eher der weniger
zärtliche Typ, und habe schon gar keine Ambitionen, meine GPS-Antenne mit zärtlichen
Streicheleinheiten gnädig zu stimmen.
Wahrscheinlich
fungiere ich beim Handauflegen als zusätzliche Antenne, der empfang
stabilisiert sich – Fehler also im Kabel – wird weiter untersucht.
Das Gerät ist
auch im reiferen Alter, vielleicht muss mal eine neue Antenne, samt Kabel her?
Die ersten
Versuche, das GPS anders zu befestigen und eventuelle Feuchtigkeit zu
eliminieren ließen mich jedenfalls philosophisch motiviert über die
Errungenschaften der Technik grübeln.
Besonders der
unscheinbare Kabelbinder hatte es mir angetan und schließlich konnte ich es auf
die einfache aber zutreffende Weisheit destillieren:
Ein Leben ohne
Kabelbinder kann sinnvoll sein, ist aber nicht möglich (frei nach Loriot’s Mops-Weisheit).
Von den Möpsen
Loriot’s nun zu den Tieren, die uns hier begegnen.
Der
allgegenwärtige Kormoran und die gemeine Graugans, die die ersten Wochen
dominierten, sind dem majestätischen Graureiher gewichen.
Einer von gaaaanz Vielen. |
Davon gibt es
hier jede Menge, heute habe ich bei etwa 25 aufgehört zu zählen (obwohl ich auf
deutsch gezählt habe, und damit weiter käme).
Diese großen und
geradezu gelangweilt fliegenden Vögel sind eine Augenweide, allerdings habe ich
manchmal fast Angst, dass sie mir auf’s Boot fallen, wenn sie ´drüber fliegen –
eben weil sie so langsam fliegen. Man wundert sich, dass sie oben bleiben.
Zudem scheinen
sie ein wenig doof zu sein, denn immer wenn Allegro ankommt, fliegen sie auf,
um sich 100 Meter weiter wieder an’s Ufer zu stellen – und dann wieder gestört
zu werden. Ungefähr drei Mal geht das so, dann drehen sie eine Kurve und landen
hinter dem Boot – dazu gelernt.
Außer den eleganten
Vögeln gibt es hier eine Menge Angler, die meisten im Tarnanzug (wahrscheinlich
praktisch) – und zum Glück ziehen sie ihre Angeln ein, wenn wir vorbeifahren.
Eine Angelsehne im Propeller – das fehlte noch.
Also Angler und
Graureiher, scheint logisch, denn beide essen Fische.
Immer wieder Wohnmobile ...unterwegs... |
Kurz vor Dienstschluss
der erreichen wir Stenay, einen hübschen kleinen Hafen, in dam man sehr schön
liegt – zudem umsonst, denn niemand kommt zu Kassieren. Die Dienstzeiten der
Capitainerie sind aber auch merkwürdig, von 8:30 Uhr – 17:30 Uhr. Da sind die
meisten unterwegs.
... und im Hafen von Stenay. Nächstes Jahr mit Familie? Wäre gut! |
Den Code der
Duschräume gibt uns dann eine Gruppe Wohnmobilisten aus Belgien, auch davon gibt es sehr
viele hier.
Nach der
Körperpflege geht’s ins Restaurant Le Chanzy, sehr lecker, Flasche Wein dazu, ich
leckere Pizza.
Carsten probierte
etwas mit einem sehr schönen Namen, aber „très special“, wie die Kellnerin erklärte – war es dann wohl auch, ich
habe nicht probiert, aber Carsten mit einem Teil meiner zu großen Pizza vor dem
sicheren Hungertod gerettet.
Trotzdem schönes
Restaurant, habe ich auch im Gästebuch vermerkt und dazu die Adresse des Blogs
geschrieben, um die Leserzahlen auch aus Frankreich in astronomische Höhen zu
treiben.
Bei 5000 Zugriffen gibt's einen Sekt - bald soweit.
Doofe Reiher. Aber süß ^.^
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